Letzte Station
Für ein gutes Ende des Lebens
Für ein gutes Ende des Lebens
Für ein gutes Ende des Lebens
Der Palliativmediziner Georg Bollig war zu Gast beim Sozialdienst und der Gemeinde Tondern, um über das Hospiz in Hadersleben zu berichten. Er erklärte, dass der Aufenthalt dort nicht immer mit dem Tod des Patienten enden muss.
Was ist ein Hospiz? Wie kommt man ins Hospiz? Was kostet es, dort zu sein? Wie lange bleibt man im Hospiz?
Viele Fragen wurden von den rund 20 Zuhörern beim Nachmittag im Brorsonhaus gestellt, als der Arzt Dr. Georg Bollig anschaulich über das Hospiz in Hadersleben, das Palliative Team in Sonderburg und die von ihm 2014 ins Leben gerufene Organisation „Letzte Hilfe“ berichtete.
Ernstes Thema, aber auch viel gelacht
Sozialdienst und Gemeinde hatten gemeinsam zu diesem Thema eingeladen, und obwohl es ein ernstes Thema ist, wurde auch viel gelacht und so manches Vorurteil aus dem Weg geräumt. Anhand der Fotos auf der Homepage des Hospizes konnte man einen Einblick in die schönen Räumlichkeiten gewinnen, die so gar nicht den Eindruck einer Endstation des Lebens vermitteln.
Georg Bollig erklärte, dass das Hospiz nicht immer mit dem Tod des Patienten enden muss, nach drei Wochen „Kur“ kann man auch nach Hause zurückkehren. Ein engagiertes und sehr gut ausgebildetes Team aus Ärzten, Krankenschwestern, einer Pastorin und einem Psychologen stehen dem Patienten, aber auch den Angehörigen rund um die Uhr zur Seite.
Mahlzeiten aus der eigenen Küche
Die liebevoll zubereiteten Mahlzeiten aus der hauseigenen Küche sind ein wichtiger Bestandteil des Tages. Auch Angehörige können daran teilnehmen und bei Bedarf im Zimmer des Patienten oder in einem Gästezimmer übernachten. Rund 40 Freiwillige stehen dem Personal zur Seite und helfen überall dort, wo sie gebraucht werden.
Mehrfach wies Dr. Bollig darauf hin, wie wichtig es sei, Kinder in den Krankheits- und Sterbeprozess miteinzubeziehen. Sie gehen mit Sterben und Tod meist unbelasteter und natürlicher um.
Im zweiten Teil ging Georg Bollig auf die Möglichkeit ein, „Letzte Hilfe“-Kurse zu besuchen.
Konzept für Letzte Hilfe-Kurse
Das Konzept dazu hat er gemeinsam mit Kollegen entwickelt – nach dem Vorbild der Erste-Hilfe-Kurse. Viele Menschen haben bei Sterbenden wie bei einem Notfall Angst davor, etwas falsch zu machen. Aber das ist unbegründet. Die Unsicherheit sei dennoch groß. Viele haben Hemmungen, sich konkret damit zu beschäftigen.
Mit dem Basiswissen aus den Kursen sollen mehr Menschen den Mut haben, ihre Angehörigen zu Hause zu betreuen. Immer noch sterben viele im Krankenhaus – obwohl sie ihre letzten Tage lieber im gewohnten Umfeld verbringen würden.
„Auch wir könnten uns vorstellen, so einen Letzte-Hilfe-Kursus anzubieten“, erklärt Vorstandsmitglied Michaela Nissen.
Mit einem herzlichen Dank durch Dorothea Lindow sowie Irene Feddersen endete der interessante und informative Nachmittag im Brorsonhaus.
„Sterben an sich ist keine Krankheit. Man kann durchaus ohne Arzt sterben", sagt Professor Lukas Radbruch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin. Diese hat das Konzept der Letzte-Hilfe-Kurse mit einem Preis ausgezeichnet.
Seit Anfang 2015 in Schleswig der erste Kurs angeboten wurde, haben rund 8.000 Kurse im deutschsprachigen Raum stattgefunden. Sie werden nach einem festen Schema von Ärzten, Sozialarbeitern, Krankenschwestern, Altenpflegern und Ehrenamtlichen aus der Hospiz-Bewegung gehalten.