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Ferienworkshop: Für Surrealismus ist man nie zu jung

Ferienworkshop: Für Surrealismus ist man nie zu jung

Für Surrealismus ist man nie zu jung

Tondern/Tønder
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Christian Petersen unterstützte seinen Enkel beim Kreieren des Stofftiers, das aus der Reihe springt. Foto: Helge Möller

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Im Rahmen der derzeitigen Sonderausstellung im Kunstmuseum Tondern lädt das Museum Kinder in den Winterferien an zwei Tagen ein, Surrealismus mal ganz praktisch anzugehen. Offenbar mit Erfolg.

Das, was wir sehen, muss nicht unbedingt das Ende der Fahnenstange sein. Das heißt, es könnte eine Überwirklichkeit geben, und diesen Surrealismus versuchten zuerst die Franzosen nach dem Schrecken des Ersten Weltkrieges zu fassen. Kunst, die sich nicht rational erklären lässt und nicht erklären will, die irritiert und die Welt ein wenig auf den Kopf stellt.

Im Kunstmuseum Tondern lassen sich nun alte und neuere Werke des Surrealismus betrachten. Dort erfährt der Museumsgast, dass die Künstlerinnen und Künstler in Dänemark den Surrealismus aus Frankreich aufnahmen und das Museum in Tondern die wichtigste Sammlung surrealistischer Kunst sein Eigen nennen darf.

Dass Surrealismus nicht unbedingt nur etwas für Erwachsene ist, das macht das Kunstmuseum auch vor. Davon später mehr. Zunächst geht es in die Ausstellung, die noch bis Mitte Mai geöffnet ist und am Mittwoch recht gut besucht war, 14 Teilnehmende fanden sich am frühen Nachmittag zur Führung ein.
 

Wilhelm Freddie, Elefantia (1940), Kunstmuseum Tondern, Sonderausstellung zum Surrealismus Foto: Helge Möller

Wer an Surrealismus denkt, denkt vermutlich an Salvador Dalís zerfließende Uhren. Wer die „Beständigkeit der Erinnerung“ sehen will, muss allerdings nach New York. Wer Wilhelm Freddie sehen will, geht ins Kunstmuseum Tondern.

Dänische Surrealisten

Der Däne malte sehr präzise im Jahr 1940 einen Elefanten, der ein Holzbein bekam und stellte ihm zwei Personen und ein gekipptes Klavier im Werk Elefantia zur Seite. Zu sehen ist das Gemälde neben vielen anderen in der Sonderausstellung „En anden surrealisme“ im Kunstmuseum Tondern.

Vilhelm Bjerke Petersen ist mit mehreren Werken vertreten, unter anderem ist „Skuespillerinden", die Schauspielerin, aus dem Jahr 1935 zu sehen, oder „Træ og Figur“ ein Bild, das genau dies zeigt, einen Baum und eine Person.

Diese und viele andere Werke aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg sind spannend anzusehen, weil sie anders sind, Elemente kombinieren, die nicht zusammenpassen wollen.  Auch wenn sich die Bilder somit einer schnellen Deutung entziehen, entsteht ein gewisses Vergnügen beim Betrachten. Aber nicht nur Bilder aus der Vorkriegszeit sind zu sehen, das Kunstmuseum hat neue Werke, die auf den Surrealismus Bezug nehmen, mit in die Ausstellung genommen. Installationen und Objekte sind ebenfalls vorhanden – auch in Knallbunt.

Museumspädagoge Lars Nielsen machte sich auf die Suche nach gebrauchten Stofftieren – und wurde sichtbar fündig. Foto: Helge Möller

Bunt ist das Stichwort für den Surrealismus für Kinder, den das Museum als Winterferienaktivität auf die Beine gestellt hat. Museumspädagoge (museumsformidler) Lars Nielsen erläutert gegenüber dem „Nordschleswiger“ die Winterferienaktion: „Ich habe in Secondhandläden der Umgebung Kuscheltiere besorgt; es sind 200 bis 300 Stück geworden. Die Aufgabe der Kinder ist nun, aus den Stofftieren neue ungewöhnliche Kreationen zu machen. Das fällt am Anfang einigen schwer, mit der Schere die Stofftiere zu zertrennen, es ist ja schon etwas grenzüberschreitend. Aber mit der Zeit geht das, und man sieht, wie die Kinder ihren Spaß haben.“

Stofftiere der anderen Art

Am Mittwoch und Donnerstag bietet das Museum die Winterferienaktion an, und Lars Nielsen kann nicht klagen, die Kinder machen mit, und es sind schon einige Kreationen zusammengekommen. Die werden Teil der Ausstellung zum Surrealismus. Auch der „doppelte Bär“, den der Enkel von Christian Petersen aus Bülderup-Bau (Bylderup-Bov) mit dessen Hilfe erfunden hat.

Den bringt Lars Nielsen kurz nach der Fertigstellung zu den anderen „bizarren Kuscheltieren“.

Surrealismus ist also nicht nur etwas für Erwachsene, oder andersherum: Für Surrealismus ist man nie zu jung.

Der „doppelte Bär" wird Teil der Ausstellung. Foto: Helge Möller
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