Natur

Deichschutz auf Röm: Für Menschen, Tiere und die Natur

Deichschutz auf Röm: Für Menschen, Tiere und die Natur

Deichschutz auf Röm: Für Menschen, Tiere und die Natur

Röm/Rømø
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300.000 Kubikmeter Kleiboden wurden auf den Deich gefahren (Archivfoto). Foto: André Thorup

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Mit der Verstärkung des Deichs in Juvre entstand mit künstlich angelegten Seen ein Biotop für Tiere. Die Kommune Tondern zahlt die letzten 688.000 Kronen für das Projekt, das insgesamt knapp 38,5 Millionen Kronen kostete.

Ein ganzes Stück Arbeit, das viel Geld gekostet hat, wurde am Deich in Juvre an der Nordspitze von Röm geleistet. 300.000 Kubikmeter Sand und Klei wurden ausgehoben und damit der gegen Sturmfluten anfällige Deich verstärkt. Gleichzeitig entstanden ein künstlich angelegter See und acht kleinere, flache Laichgewässer. Das ganze Projekt bringt den Menschen, den Tieren und der Natur gleichermaßen Vorteile.

Das wichtigste Ziel war die Verstärkung des Deichs und die Erneuerung des Vorlandes. Dabei wurde auch ein neues Naherholungsgebiet geschaffen. Denn entlang des asphaltierten Deichwegs können Spazierende und Radfahrende den nördlichen Teil der Insel erkunden.

Die letzte Rechnung für das Küstenschutzprojekt, das lange auf sich warten ließ, hat der Tonderner Stadtrat auf seiner jüngsten Sitzung bezahlt. 688.000 Kronen fehlten noch. Die Kommune hat insgesamt 6,4 Millionen Kronen bewilligt.

Die neue Seenlandschaft aus der Vogelperspektive Foto: privat

„Das war ein wirklich gutes Vorhaben. Der früher als unbedeutend eingestufte Deich ist verstärkt worden. Und gleichzeitig wurde mit den neuen Seen ein interessantes Stück Natur geschaffen“, freut sich Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei).

Deichbrüche 1999

Drehen wir die Zeit zurück: Beim Orkan 1999 geschah das, was alle schon lange befürchtet hatten. Der nur vier Meter hohe Deich, der 85 Höfe und Gebäude und 750 Hektar Natur- und Agrarflächen sichern sollte, brach an mehreren Stellen. 

Mit dem Orkan am 3. Dezember 1999 drang das Wasser zu diesem Hof in Juvre vor. (Archivfoto) Foto: DN-Archiv

Der in den 1920-er Jahren gebaute Schutzwall galt als der Schwächste entlang des Wattenmeers. Auf Röm wurden 1999 die heftigsten Orkanstöße in ganz Dänemark registriert. Wie stark sie waren, konnte nie festgestellt werden, da die Messgeräte ihren Geist aufgaben. Menschen blieben vom Schlimmsten verschont. Dafür ertranken unzählige Schafe.

Notdürftig repariert

Nach dem Orkan wurden die Löcher im Deich provisorisch mit Sandsäcken gestopft. Später wurden sie von Kleiboden ersetzt. Doch die Sicherheit vor späteren Sturmfluten war dennoch nicht gewährleistet.

Daher schob der Deichverband mit seinem Deichgraf Morten Sextus Rasmussen an der Spitze 2020 das Küstenschutzprojekt intensiv voran. Es zeigte sich, dass die steile Deichkonstruktion falsch war. Mit der heutigen abgeschrägten Form rollt das Meereswasser ab. Außerdem wurde beim Deichbau Klei in den Kern des Deichs gelegt, der dann von Sand bedeckt wurde. Doch genau umgekehrt werden heute Deiche gebaut. 

Im März 2022 konnte das in Etappen aufgeteilte Projekt, das sich auch auf die Ostseite der Nordspitze erstreckte, in Angriff genommen werden, als zunächst die ersten Seen ausgehoben wurden. Der größte ist 10 Hektar groß und soll Vögeln, Insekten und Kröten optimale Lebensbedingungen bieten, unter anderem mit Brutinseln für Fluss- und Küstenseeschwalben, Säbelschnäbler und Uferschnepfen. Der beim Graben gewonnene Klei wurde für die Deichverstärkung verwendet, sodass viele Transporte vom Festland auf die Insel verhindert wurden.

Die umfassendsten Deicharbeiten folgten erst im vergangenen Jahr. Veranschlagt wurden Ausgaben von etwa 35 Millionen Kronen. Das Projekt verteuerte sich und landete bei Kosten von knapp 38,5 Millionen Kronen. Der Anteil der Kommune bei der Kostenüberschreitung beträgt die 688.000 Kronen.

Der Deich bei Juvre (Archivfoto) Foto: André Thorup

Den größten Teil der Kosten übernahm mit 80 Prozent die für den Küstenschutz zuständige Behörde (Kystdirektoratet) und damit der Staat. Die Kommune bezahlte 16,7 Prozent der Kosten, während der Deichverband die restlichen Mittel (3,3 Prozent) aufbringen musste.

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