Wirtschaft

Geldinstitute wollen bedrängten Unternehmen helfen

Geldinstitute wollen bedrängten Unternehmen helfen

Geldinstitute wollen bedrängten Unternehmen helfen

Tondern/Tønder
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Die Arla-Käsemeierei in Branderup baut den Betrieb zum Preis von 600 Millionen Kronen aus, da der Mozzarella-Markt boomt. Foto: Elise Rahbek

Tonderns Bürgermeister, der Kommunaldirektor und der Wirtschaftsdirektor der Kommune Tondern haben von den fünf Geldinstituten die Zusage erhalten, dass sie den wegen der Corona-Krise ins Schwimmen geratenen Betrieben individuell entgegenkommen wollen.

Die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt sind im Vergleich zu anderen Kommunen in Dänemark kaum so drastisch gewesen. In der Kommune Tondern haben die Unternehmen ihre Mitarbeiter nach Hause geschickt und wollen die Hilfspakete des Staates beanspruchen.

Tondern auf Platz 3

Es ist im Zeitraum vom 9. März bis zum 16. April kaum zu so vielen Entlassungen gekommen wie anderswo. Die Arbeitslosigkeit ist daher „nur“ auf 27,9 Prozent  gestiegen, während es in Vejen mit 52 Prozent die größte Steigerungsrate gibt. Mit 22,2 Prozent liegt die Kommune Fanø noch am günstigen, vor Fredericia mit 27,3 Prozent und Tondern auf Platz drei.

Zweites Treffen

Am Dienstag fand ein zweites Treffen mit den lokalen Geldinstituten in der Kommune Tondern statt. Beim Gespräch, an dem Bürgermeister Henrik Frandsen, Kommunaldirektor Klaus Liestmann und Wirtschaftschef Peter Engel-Andreasen teilnahmen, signalisierten alle, dass sie den in Not geratenen Firmen individuell und je nach Bedarf unter die Arme greifen wollen, da mit der Corona-Krise eine ganz ungewöhnliche Situation entstanden ist.  

Die Banken und Sparkassen zeigten sich optimistisch, räumten aber ein, dass eine schwere Zeit bevorstehe. Als Angebote könnten Kassenkredite erhöht oder die Ratenzahlung zur Schuldentilgung vorübergehend eingestellt werden. Andere Kunden seien vielleicht eher daran interessiert, ihr Konto überziehen zu dürfen. Für die Geldinstitute galt generell, dass die im Dialog die Bedürfnisse der Kunden klären würden, um ihnen zu signalisieren, dass sie auch nach überstandener Krise weitermachen können. Man blicke hoffnungsvoll in die Zukunft und erlebe, dass die Kunden mit Problemen schon vor der Corona-Krise Schwierigkeiten hatten.

Die DNA der Sparkasse

Direktor Keld Riddersholm Nielsen von der Sparkasse Bredebro unterstreicht, dass man sich bei der Hilfestellung sehr weit strecken würde, um lokale Interessen zu unterstützen, denn das liege in der DNA der Sparkasse. Filialleiter Tommy Schneidelbach Pedersen von der Sydbank pflichtet dem bei, dass besonders kleinere Betriebe in eine Notlage geraten seien. Es gebe eine große Nachfrage. Die Bank wolle den Betrieben mit all den zur Verfügung stehenden Werkzeugen helfen. 

 

Wirtschaftsdirektor Peter Engel-Andreasen Foto: Privat

 

Wirtschaftschef Peter Engel-Andreasen freut sich, dass die Kommune Tondern nicht in dem Umfang von einer Entlassungswelle betroffen worden ist wie andere Gebiete. „Wir sind eine Kommune mit viel Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung. Dort läuft es trotz Corona. Der Industrie und den Handwerkern geht es trotz der Krise einigermaßen gut. Ganz düster sieht es aber für den Einzelhandel und den Tourismus inklusive Hotellerie und Gastronomie aus“, bedauert Engel-Andreasen.

Der Einzelhandel in der Kommune erleidet Umsatzeinbußen in der Corona-Zeit. Die Grenzen sind geschlossen. So kommen auch nicht wie gewohnt die vielen Kunden aus Deutschland. Foto: Handelsverein Tondern

Für Geschäfte mit Online-Handel sehe es etwas besser aus als für die, die ihre Ware nicht im Netz verkaufen. Dabei seien die meisten Privatkunden liquide. Sie würden ihr Geld zurzeit aber vornehmlich für Lebensmittel ausgeben, bedauert Engel-Andreasen. Daher hofft er, dass der Einzelhandel stärker unterstützt wird. 

 

Home-Office in Motelzimmern

Erfreut zeigt er sich über die Kreativität einiger Betriebe. Als Beispiel nennt er Mette Boy Brick, Besitzerin des Motel-Appartements in Tondern. Da ein großer Teil ihrer üblichen Gäste ausbleibt, bietet sie jetzt ihre Zimmer Menschen an, die für ihre Arbeit am Computer und Telefon Ruhe suchen, einen häuslichen Abstand vom Home-Office wollen und einen Tapetenwechsel nötig haben, nachdem sie lange von zu Hause aus gearbeitet haben. 

 

In Ruhe im Motel arbeiten Foto: Tønder Erhvervsråd
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