Umweltpolitik

41 Millionen Kronen für Klima- und Naturschutz bei Hoyer

41 Millionen Kronen für Klima- und Naturschutz bei Hoyer

41 Millionen Kronen für Klima- und Naturschutz bei Hoyer

Hoyer/Højer
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Der nördliche Bereich des Margrethenkoogs wird derzeit meist intensiv landwirtschaftlich genutzt. Dort rasten aber auch viele Zugvögel. Foto: Tønder Kommune

Die Europäische Union stellt für die 61 Millionen Kronen teure Umwandlung des nördlichen Margrethenkoogs in ein Reservoir zur Aufnahme von Wiedauwasser Mittel aus ihrem LIFE-Förderprogramm bereit. Die Fachchefin Umwelt und Natur in Tondern erwartet mehrjährige Verhandlungen mit Landwirten, die auf freiwilliger Basis mitwirken sollen.

Im Rahmen der Initiative Tonderner Marsch kann ein weiteres Großvorhaben in Angriff genommen werden. Die Europäische Union (EU) hat den von der Kommune Tondern/Tønder in Zusammenarbeit unter anderem mit der staatlichen Naturbehörde Naturstyrelsen, dem dänischen Nationalpark Wattenmeer und Naturschutzstiftungen erarbeiteten Förderantrag zur Finanzierung eines Klima- und Naturschutzprojektes im Nordteil des Margretenkooges bei Hoyer positiv beschieden.

Gelder aus EU-LIFE-Programm

Die EU will aus ihrem LIFE-Programm, aus dem Vorhaben zum Natur-, Umwelt- und Klimaschutz finanziert werden, 41 Millionen Kronen bereitstellen, um das auf 69 Millionen Kronen veranschlagte Vorhaben mitzufinanzieren. „Der gesamte Nordteil des Margrethenkoogs, 248 Hektar, soll künftig als Überschwemmungsfläche genutzt werden“, so die Fachchefin Umwelt und Natur in der Tonderner Kommunalverwaltung, Christa Jørgensen, gegenüber dem „Nordschleswiger“.

Schutz vor Hochwasser

„Erforderlich ist, dass die heutigen Eigentümer des Koogslandes auf freiwilliger Basis ihre Flächen zur Verfügung stellen“, so Christa Jørgensen. Parallel soll das Gebiet, in dem aktuell vor allem rastende Zugvögel und in geringerem Umfang Wat- und Wiesenvögel brüten, zu einem Naturschutzgebiet umgewandelt werden. Im südlichen Bereich des von 1977 bis 1981 eingedeichten Margrethenkoogs, der 1.200 Hektar Fläche umfasst, dient südöstlich der Wiedauschleuse ein 350 Hektar großer Bereich als Süßwasserreservoir. In diesem finden bei hohen Niederschlägen kombiniert mit Sturmfluten, die einen Abfluss des Wassers aus der Wiedau durch die Schleuse in die Nordsee verhindern, große Mengen Wasser Platz.

Das neue Überschwemmungsgebiet soll sich zwischen Wiedauschleuse (Foto) entlang des Seedeichs von 1981 bis an den alten Deich zwischen Emmerleff/Emmerlev und Hoyerschleuse sowie entlang des Wegs zwischen den beiden Schleusen erstrecken. Foto: Volker Heesch

 

Diese stammen aus dem bis ins östliche Nordschleswig reichenden Einzugsgebiet des wasserreichen Stroms, die die Tonderner Marsch und die Stadt Tondern überfluten könnten, falls die Audeiche in Zeiten häufigerer Starkregenereignisse brechen sollten. Deichverband und Kommune Tondern haben während der vergangenen Jahre bereits die Audeiche entlang der Wiedau und viele der in diese mündenden Wasserläufe verstärkt. Aber ohne zusätzlichen Stauraum für die steigenden Wassermengen können Siedlungen und landwirtschaftliche Gebiete der in weiten Teilen knapp unter oder nur bis zu zwei Meter über dem mittleren Meeresspiegel liegenden Flächen in der Tonderner Marsch nicht mehr ausreichend vor Überflutungen geschützt werden. 

 

Bürgermeister zufrieden

Tonderns Bürgermeister Henrik Frandsen (Venstre) freut sich über die Zusage der EU, auch wenn sich das Antragsverfahren schon lange hinzieht. „Das Warten hat sich gelohnt“, so Frandsen. Christa Jørgensen geht von langwierigen Verhandlungen mit den Landwirten aus, die im nördlichen Margrethenkoog den teilweise sehr fruchtbaren Boden für Ackerbau nutzen. Vorgesehen ist ein Flurbereinigiungsprojekt, bei dem den Landwirten anstelle des künftigen Reservoir- und Naturschutzgebietes Ersatzflächen zur Verfügung gestellt werden. „Die Beteiligung kann für die Landwirte attraktiv sein“, so Christa Jørgensen. Sie geht aber von einem mehrjährigen Verfahren bis 2026 aus.

Neue Attraktion für Hoyer

Das Reservoirgebiet soll künftig beweidet werden. Es wird so eingerichtet, dass bei Hochwasser in der Wiedau große Mengen Wasser ohne Pumpen in den Koogsbereich strömen. Geplant ist, dass Brutinseln für Seevögel angelegt werden. Für die Öffentlichkeit soll der Bereich zugänglich bleiben. Wanderwege und Beobachtungsplätze sind auch vorgesehen, sodass Hoyer und die Tonderner Marsch noch attraktiver für Besucher und naturinteressierte Urlauber werden. Aus dem Etat der Initiative Tonderner Marsch werden 28 Millionen Kronen für das Vorhaben bereitgestellt. Geklärt werden muss auch, in welchem Umfang künftig Jagd in dem Gebiet betrieben werden kann. Die neuen Überschwemmungsflächen sollen dem Wiedauwasser auch Nährstoffe entziehen, um die Überdüngung der Küstengewässer zu vermindern.

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