Restaurierungsprojekt
Der Glanz von gestern zieht in die Kulturschule ein
Der Glanz von gestern zieht in die Kulturschule ein
Der Glanz von gestern zieht in die Kulturschule ein
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Die bauliche Verwandlung der Kulturstätte am Standort des ehemaligen Lehrerseminars in Tondern ist angelaufen. Bis September soll die etwa acht Millionen Kronen teure Schönheitsoperation abgeschlossen sein.
Eine Maschine bietet auf dem Gelände der Kulturschule in Tondern einen brummenden Empfang. Staubende Säcke stehen Seite an Seite und aus dem Notausgang des Festsaals im ersten Stock fliegt eine Holzleiste heraus und landet unten im Container.
Vor Weihnachten haben die Arbeiten begonnen, um die kommunale Kulturschule zum Kostenpunkt von rund acht Millionen Kronen zu renovieren.
„Es tut sich allerhand und geht zügig voran“, erläutert der Leiter von „Tønder Kulturskole“, Henrik Thaysen Dam. Die Stätte hat seit 2014 in der früheren Übungsschule des vor 34 Jahren geschlossenen Lehrerseminars an der Osterstraße in Tondern ihr Domizil.
Baujahr anno 1875
Das 1875 gebaute kulturhistorische Gebäude, das wechselweise ein dänisches und deutsches Leben geführt hat, kann Grenzlandgeschichte erzählen. Während die Handwerker dort werkeln, wo sonst Musik gemacht oder getanzt wird, wohnt die Kulturschule im benachbarten Haupthaus des früheren Lehrerseminars.
In dem Gebäude, das 1905 gebaut wurde, hat sie schon die zweite Saison ihre Unterkunft, da es im Vorfeld des Bauvorhabens zu Verzögerungen kam. Die Nachricht von der entscheidenden finanziellen Unterstützung der Stiftung des Schiffsreeders A. P. Møller in Höhe von fünf Millionen Kronen trudelte im Mai 2020 ein.
Das Obergeschoss wird ausgeklammert
„Dann kam Corona und daran reihten sich höhere Preisen bei den Handwerkern und den Materialkosten“, berichtet Henrik Thaysen Dam.
In Übereinstimmung mit der Stiftung sei dann schon sehr früh entschieden worden, das Dachgeschoss, wo die Abteilung für bildnerisches Gestalten beheimatet ist, wegen der gestiegenen Preise von der Renovierung auszuklammern.
„Wir haben das Vorhaben angepasst, um mit den vorhandenen Geldern ein gutes Projekt zu erzielen. Somit wird in drei anstatt in vier Stockwerken renoviert.
Ersehnte und verdiente Instandsetzung
Im Zuge der Renovierung werden auch Klimaschutzmaßnahmen durchgeführt, und es wird isoliert. „Zukünftig wird es wesentlich einfacher, die Räume warmzuhalten, wenn es kalt ist. Der Architekt betont immer wieder, dass es ein ganz anderes Innenklima gibt“, sagt Henrik Thaysen Dam.
„Es ist wirklich ein Haus, das in hohem Maße die Instandsetzung verdient“, sagt er.
40 Jahre alte Bausünden
Mit der Renovierung in Regie des Architekturbüros „Tegnestuen Mejeriet“ aus Kolding würden die Bausünden Ende der 1970er- und Anfang 1980er-Jahre wieder wettgemacht.
„Der Festsaal ist das Herzstück des Hauses, und er wird ganz fantastisch werden“, sagt Thaysen Dam mit einem Lächeln. Dort, wo Ballett- und Theateraufführungen stattfinden, wird es künftig eine 1,60 Meter höhere Decke geben.
Der Stuck vergangener Zeiten lugte beim Abriss der etwa 40 Jahre alten Decke hervor. „Auch die Säulen werden wieder nachgebaut“, berichtet Henrik Thaysen Dam im Festsaal, wo ein Maurer tätig ist.
Behindertenfreundlicher Zutritt
Das Gebäude, das von örtlichen Unternehmen renoviert wird, blickt einer behindertenfreundlichen Zukunft entgegen. Draußen wird ein Lift gebaut und drinnen gibt es einen Fahrstuhl.
Zudem wird der Eingang zu den Kellerräumen direkt beim Haupteingang platziert, sodass man nicht erst ums Haus wandern muss, um zu den Musikräumen und zur Küche zu gelangen.
Die Leuchtstoffröhren fliegen raus und hereinkommen Pendelleuchten und im Festsaal Kronleuchter. Die korrekte Akustik wird berücksichtigt und der Linoleum-Fußboden durch Holzdielen ersetzt.
Knallige Farbtöne
Beim Anknüpfen an das frühere Aussehen wird sich in farblicher Hinsicht im Inneren des Gebäudes einiges verändern.
„Durch Abkratzen der Farbschichten an den Wänden haben die Architekten herausgefunden, dass es damals ganz schön knallige Farben an den Wänden gab“, so Thaysen Dam. „Das wird toll“, meint er.
Aber beim Vorschlag der Architektinnen und Architekten mussten er und seine Stellvertreterin Jytte Sørensen zunächst schlucken. „Dann haben wir uns gesagt, sie haben sicher recht“, erklärt der Leiter.
September wird für Fertigstellung angepeilt
Beim gegenwärtigen Stand der Dinge geht der Architekt davon aus, dass wir am 1. September einziehen können. „Ich denke, wir können im neuen Schuljahr wieder hier loslegen.“ Der Unterricht in der Kulturschule beginnt in der Regel eine Woche vor dem Tønder Festival, das am letzten August-Wochenende stattfindet.
Während die bauliche Schönheitsoperation läuft, schmiedet das Team in der Einrichtung an einem neuen Konzept für die Zukunft. Die Kulturschule möchte sich breiter aufstellen und auf dem Fundament der Mitgestaltung ein kreativer Knotenpunkt für Bürgerinnen und Bürger aller Altersklassen, Ethnizität, Sprachen und Menschen mit und ohne Behinderungen werden.
Potenzial für mehr Aktivität
„Da wir ein kommunales Gebäude sind, kann hier das Licht genauso gut rund um die Uhr für Aktivitäten an sein“, sagt Henrik Thaysen Dam.
Bis es so weit ist, leuchtet das Licht in der früheren Übungsschule vorerst nur für die Handwerker. Es sei denn, dass, wie beim Besuch des „Nordschleswigers“ im Keller, eine Sicherung durchbrennt.