Tierschutz

Veterinärärztlicher Dienst auf vier Rädern

Veterinärärztlicher Dienst auf vier Rädern

Veterinärärztlicher Dienst auf vier Rädern

Tondern/Tønder
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Tierärztin Christine Fossing im Gespräch mit Michael Bo Jensen aus Lügumkloster Foto: Brigitta Lassen

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Die mobilen Veterinäre des Tierschutzvereins versorgten zwei Katzen und einen Hund in Tondern. Sogar Operationen sind in der rollenden Praxis möglich.

Tierärztin Christine Fossing und ihre Assistentin Bonnie Brill hatten nicht allzu viel zu tun, als sie mit dem mobilen Veterinärbus des Tierschutzvereins erstmals auch nach Tondern kamen. Auf dem Parkplatz beim sogenannten Roten Platz gegenüber der Wärmestube für Bedürftige, sozial Benachteiligte und Obdachlose (Varmestue) machten die beiden Frauen halt. Sie wollten die Tiere dieser Menschen untersuchen und – wenn notwenig – auch behandeln.

Die beiden Frauen befanden sich auf einer Tournee durch Nordschleswig, bevor sie wieder Kurs auf Kolding nahmen, wo der Tierschutzverein sein Tierinternat hat. Bei den mobilen Tierärzten bezahlen die Kunden nur so viel, wie sie sich leisten können. Daher freuten sie sich, dass die zwei Kunden richtig tief in die Tasche gegriffen hatten.

Oft haben die Menschen nicht einmal das Geld für eine Tasse Kaffee. Besonders für diese Menschen sind die Tiere ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens.

Tierärztin Christine Fossing

Eine Frau brachte ihre zwei Katzen mit, die Ohrmilben hatten und gechippt werden sollten. Sie bezahlte 100 Kronen. Ein Hund bekam einen Gesundheitscheck und sollte geimpft werden. Dafür bezahlte das Herrchen 200 Kronen. Wir können fast alles in unserer Praxis fixen. Nur Röntgen können wir nicht“, so Bonnie Brill. Auch wenn das Tier Medikamente braucht, gibt es im Kleinlaster eine kleine Auswahl.

Eine Stunde stand die mobile Tierarztpraxis in Tondern. Foto: Brigitta Lassen

„Oft haben die Menschen nicht einmal das Geld für eine Tasse Kaffee. Besonders für sie sind die Tiere ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Sie sind sehr tierlieb, und auch bei Obdachlosen sieht man oft, wie gut Herrchen und Frauchen zu ihren Tieren sind. Diese haben den großen Vorteil, dass sie rund um die Uhr mit ihren Leuten zusammen sind, während Hunde von Berufstätigen zum Beispiel ihre Menschen nicht von 8 bis 18 Uhr sehen“, weiß Christine Fossing.

Wärmestuben Kontaktpartner

Die Kontaktaufnahme zu den Tierbesitzern erfolgt über die Wärmestuben. „Wir hatten aber das Problem, dass wir unsere Leute erst heute darüber informieren konnten, da wir nach dem Shutdown erstmals wieder geöffnet haben. Obwohl wir uns nur an das Abstandhalten, aber nicht an das Versammlungsverbot halten müssen, konnten wir nicht früher öffnen, da die Freiwilligen auch zur Risikogruppe zählen. So haben wir unsere Gäste nicht über dieses Angebot informieren können“, so der Vorsitzende der Wärmestube, Thomas Sørensen, der dieses Amt ehrenamtlich und neben seinem Beruf schon seit mehreren Jahren bestreitet. 

Tierärztin Christine Fossing und ihre Assistentin Bonnie Brill Foto: Tierschutzverein

Er serviert dem rollenden Tierarztteam heißen Kaffee während des einstündigen Aufenthalts. „Wir werden überall so freundlich von den Wärmestuben und den sozialen Treffpunkten willkommen geheißen“, freuen sich die beiden Frauen. Sie hatten bei Besuchen in anderen Städten bemerkt, dass Menschen aus Tondern zum Teil sehr lange Anfahrtswege in Kauf genommen hatten, „damit ihre Tiere von uns untersucht werden könnten. Daher dachten wir uns, dass wir auch in diese gemütliche Stadt fahren müssten“.

Vor ihrer Abfahrt bewegt sich aber noch ein Mann in Richtung mobile Tierarztpraxis. Es ist Michael Bo Jensen aus Lügumkloster/Løgumkloster, der zufällig den Kleinlaster gesehen hat. Er möchte sich nach seinem Dobermann, der nach einer Beißattacke mit einem anderen Hund nach Polizeianordnung eingeschläfert werden musste, einen neuen Vierbeiner zulegen.

Im regen Austausch mit dem Tierarztteam wird über Hunde und ihre Menschen gesprochen. Oft seien nicht die Tiere,  sondern ihre Besitzer schuld an auffälligem Verhalten der Vierbeiner, sind sich die drei einig, bevor die beiden Frauen sich wieder auf den Weg machen zu den nächsten Patienten auf ihrer Tournee.

 

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