Jahreshauptversammlung

Wie weit soll Tinglev Forum reichen?

Wie weit soll Tinglev Forum reichen?

Wie weit soll Tinglev Forum reichen?

Tingleff/Tinglev
Zuletzt aktualisiert um:
Auf der Generalversammlung von Tinglev Forum mit Versammlungsleiter Per Sloth Møller (rechts) kam beim Punkt „Satzungsänderung" eine Diskussion über die Verankerung von Ortsnamen auf. Foto: Friedrich Hartung

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Es sollte nur ein guter Wille sein, das Einzugsgebiet des Bürgervereins Tinglev Forum in der Satzung zu erweitern und Nachbarorte namentlich zu erwähnen, so der Vorsitzende auf der Generalversammlung. Das Vorhaben sorgte für Irritationen und führte zu einer Textänderung.

Der Hinweis von Poul-Erik Thomsen, dass die Generalversammlung des Bürgervereins Tinglev Forum samt Gründung eines Trägervereins für eine Begegnungsstätte richtungsweisend für das zukünftige Miteinander im Ort ist, stieß offensichtlich auf Gehör.

Rund 50 Bürger und Bürgerinnen hatten sich am Mittwochabend trotz Corona-Krise in die Aula der Kommunalschule begeben.

Gut vertreten war dabei die deutsche Volksgruppe, und es gelang auch, für das langjährige Forum-Vorstandsmitglied Käthe Nissen eine Nachfolgerin aus den eigenen Reihen zu finden.

Das scheidende Vorstandsmitglied Käthe Nissen (l.) und Nachfolgerin Conny Søndergaard Foto: Friedrich Hartung

Conny Søndergaard wurde in den Vorstand gewählt. Es konnten auch andere Posten mit Volksgruppenangehörigen besetzt werden.

Verwunderung

Als es nach dem Rückblick des Vorsitzenden Poul-Erik Thomsen und dem Kassenbericht von Preben Christensen um eine überarbeitete und juristisch korrekte neue Satzung ging, kam etwas Missstimmung auf.

Laut Satzungsentwurf sollten unter anderem die Gebiete Uk (Uge), Terkelsbüll (Terkelsbøl) und Baistrup explizit mit aufgeführt werden.

Aus der Versammlung wurde bemängelt, dass die jeweiligen Ortsgemeinschaften gar nicht gefragt wurden, ob sie das wollen. Es wirke, als ob man einfach einverleibt wird, so der Tenor einiger Wortmeldungen.

Keine Einverleibung

So sei das allerdings überhaupt nicht gemeint. Man habe das Einzugsgebiet mit den besten Absichten erweitert, um den Raum Tingleff noch stärker dastehen zu lassen und Nachbarorte wie Baistrup in wichtigen Anliegen wie beispielsweise in Sachen Doppelgleis zu unterstützen.

„Wir wollen mit dieser Satzungsänderung einfach nur die Hand ausstrecken.  Es ist kein Vorschlag, jemanden einzuverleiben und dabei den Eindruck entstehen zu lassen, dass wir allmächtig sind. Ganz im Gegenteil“, betonte Thomsen.

Poul-Erik Thomsen Foto: Friedrich Hartung

Nach einer kleinen Pro- und Kontra-Debatte einigte sich die Versammlung darauf, den Begriff „Umgebung“ als geografische Nennung zu verankern anstatt Ortsnamen.

Selbstbestimmung

Jeder Verein kann letztendlich selbst entscheiden, ob er dem Dachverein Tinglev Forum beitritt und sich aktiv beteiligt, oder sich zurückhält, so das Fazit eines weiteren Wortbeitrages, womit die Wogen wieder geglättet waren.

Man konnte zu den Vorstandswahlen übergehen.

Im Amt bestätigt wurden die Vorstandsmitglieder Morten Heilmann Sørensen, Inger Jørgensen und Niels Daubjerg.

Für Bodil Andresen ist Laila Christensen gewählt worden, die mit der deutschen Minderheit verknüpft ist, und den Platz von Käthe Nissen übernimmt Conny Søndergaard, die auf verschiedener Ebene bereits aktiv im Forum mitgearbeitet hat und somit kein Neuland betritt.

Hans Jacobsen bleibt Vertreter, der zweite Vertreterposten konnte nicht besetzt werden.

Lob und Anerkennung zum Abschied

Poul-Erik Thomsen dankte Käthe Nissen für ihren langjährigen Einsatz und überreichte ihr Blumen.

„Du bist von Anfang an (seit der Gründung 2007, red. Anm.) dabei gewesen und hast dich ganz viel eingebracht. Es war fantastisch mit dir“, so der Vorsitzende an Käthe Nissen, die mittlerweile in Randershof (Rønshoved) wohnt und ihr Amt daher abgibt.

Blumen von Poul-Erik Thomsen für Käthe Nissen, die sich seit der Gründung 2007 im Bürgerverein Tinglev Forum engagiert und ihr Amt nun abgegeben hat. Foto: Friedrich Hartung
Präsente zum Abschied bekamen auch das scheidende Vorstandsmitglied Bodil Andersen (l.) und Paul Alexandersen (2. v. l.), der eine treibende Kraft der Pfadgruppe war. Foto: Friedrich Hartung

Dankesworte und Präsente gab es auch für Bodil Andersen und für Poul Alexandersen, der viele Jahre eine treibende Kraft der Pfadgruppe war und sich nun zurückzieht.

Lob bekam die Pfadgruppe obendrein von Versammlungsleiter Per Sloth Møller, seines Zeichens stellvertretender Leiter der Technischen Bereitschaftsschule.

„Ich möchte auch einen Dank an die Pfadgruppe richten. Die Wanderwege in der Gegend werden von unseren Kursteilnehmern viel und gern genutzt“, so Møller.

Deutsch-dänisches Gemeinschaftsprojekt

Nach einer kurzen Pause folgte Punkt zwei des Abends: Gründung eines Trägervereins für eine deutsch-dänische Begegnungsstätte.

Wir wollen mit dieser Satzungsänderung einfach nur die Hand ausstrecken.  Es ist kein Vorschlag, jemanden einzuverleiben und dabei den Eindruck entstehen zu lassen, dass wir allmächtig sind. Ganz im Gegenteil.

Poul-Erik Thomsen

Poul-Erik Thomsen hob einmal mehr die Bedeutung des Projekts hervor.

„Ich hab schon oft gesagt, ‘jetzt kommt es darauf’ an, und ich werde es sicherlich auch künftig noch einmal sagen. Es ist nun aber wirklich der große Härtetest, um zu beweisen, dass man im Raum Tingleff zusammenhält und signalisiert, dass man etwas will“, so Thomsen.

Nur mit einem starken Schulterschluss und dem Ziel, selbst eine Million Kronen zusammenzubekommen, könne man weiterkommen.

Ohne Politiker geht's nicht

„Es bedarf aber auch der vollen Unterstützung im Stadtrat. Das ist momentan aber leider nicht der Fall“, so Thomsen in Anspielung an den Interessenkonflikt für die Nutzung des alten Pflegeheims „Grønningen“, das bald von einem Neubau abgelöst wird.

Mit rund 50 Teilnehmern war die Generalversammlung verhältnismäßig gut besucht. Auch die deutsche Volksgruppe war gut vertreten. Foto: Friedrich Hartung

Der Trägerverein kam unter Dach und Fach.

Hans Friedrich David, der eine treibende Kraft bei den Vorplanungen war, erläuterte den Prozess und den Satzungsentwurf und wie man auf den Namen der Begegnungsstätte kam.

Verständliche Abkürzung

TINKA – Tinglev Fælles-, Kultur- og Aktivitetshus – soll das deutsch-dänische Gemeinschaftshaus heißen.

„Das ist in allen Sprachen verständlich. Ob auf Englisch, Deutsch oder Dänisch“, so David, der selbst zur deutschen Volksgruppe gehört.

Hans Friedrich David ist in den fünfköpfigen Gründungsvorstand des Trägervereins gewählt worden, dem sich jeder als Mitglied anschließen kann.

Die weiteren Vorstandsmitglieder sind Poul-Erik Thomsen, Preben Christensen, Morten Heilmann Sørensen und Claus Bruun Jørgensen.

Als Vertreter wählte die Versammlung Hella Hartung, ebenfalls minderheitenzugehörig, sowie Christine Erfurt.

Mehr lesen