Louie Betton

„Streit-Szenen machen mir richtig Spaß, da lass ich immer alles raus!“

„Streit-Szenen machen mir richtig Spaß, da lass ich immer alles raus!“

„Streit-Szenen machen mir richtig Spaß, da lass ich immer alles raus!“

Jana Anhamm
Tingleff/Tinglev
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Louie Betton
Louie Betton vor dem Haupteingang der Deutschen Nachschule in Tingleff. Foto: Karin Riggelsen

Louie Betton ist gebürtiger Berliner und Nachwuchsschauspieler. Im Moment besucht er die Deutsche Nachschule in Tingleff.

Louie Betton ist gebürtiger Berliner und Nachwuchsschauspieler. Im Moment besucht er die Deutsche Nachschule in Tingleff.

Der ein oder andere kennt ihn  bereits als „Mogli“ aus der Musicalinszenierung „Das Dschungelbuch“ der Deutschen Nachschule in Tingleff. Manche kennen ihn vielleicht auch aus dem Berliner Tatort. Der 15-jährige Louie Betton kommt aus Berlin und besucht seit letzten Sommer die Deutsche Nachschule in Tingleff. Der Nordschleswiger hat mit ihm über seine Zeit an der Nachschule und seine Karriere als Nachwuchsschauspieler gesprochen.

Louie, du bist in Berlin geboren. Wie kommt es, dass du die Deutsche Nachschule in Tingleff besuchst?
Meine Mutter ist Dänin. Sie ist in der Nähe von Kopenhagen geboren, deswegen hat sie auch schon immer Dänisch mit mir gesprochen. Meine Cousine und mein Cousin wohnen in Dänemark und haben mir das Konzept der Nachschule sehr empfohlen, da beide auch eine Nachschule besucht haben. Weil ich aber trotzdem noch weiter den Umgang mit der deutschen Sprache haben, aber besser Dänisch lernen wollte, habe  ich mir eine Nachschule ausgesucht, in der sowohl Deutsch als auch Dänisch gesprochen wird. Und das ist bei der Nachschule in Tingleff der Fall. Der Umgang mit der deutschen Sprache war mir  wichtig, da ich in Berlin noch zur Schule gehe und dort schauspielere und so den Sprachgebrauch nicht verliere.

Insgesamt hast du aber drei Muttersprachen.
Ja genau, ich spreche fließend Deutsch, Dänisch und Englisch. Das kommt daher, dass mein Vater Australier ist. Meine Mutter ist beruflich nach Berlin gegangen und mein Vater ist zu dem Zeitpunkt herumgereist. So haben sie sich in Berlin getroffen und sind dort geblieben. Ich habe auch noch einen Bruder, er ist drei Jahre älter als ich.

Wenn deine Mutter Dänin und dein Vater Australier ist, woher kannst du so gut deutsch?
Deutsch habe ich eigentlich so richtig erst im Kindergarten gelernt. Vorher konnte ich nur Dänisch und Englisch. Mittlerweile ist es so, dass ich mit meiner Mama Dänisch, mit meinem Papa Englisch und mit meinem  Bruder Deutsch spreche.

Gefällt es dir denn hier in Tingleff?
Die Schule gefällt mir wirklich sehr gut. Aber es ist sehr ruhig hier. Ich mag das Chaos in Berlin und den Lärm der Großstadt. Die Heimfahrt an den Wochenenden finde ich allerdings eher nervig. Der Regionalzug von Flensburg nach Hamburg hält ja wirklich überall (lacht).

Seit wann bist du schon an der Nachschule?
Ich bin seit dem Ende der Sommerferien vergangenen Jahres hier. Das ist also mein erstes Jahr hier. Nach dem Jahr möchte ich aber gerne wieder nach Berlin zurück, um dort meine Schule zu beenden.
Neben der Schule schauspielerst du.

Du hast sogar schon in einigen Berliner Tatort-Inszenierungen mitgespielt. Was ist deine Rolle dort?
Ja, ich spiele seit einigen Folgen den Sohn Kaleb der Kommissarin Nina Rubin, gespielt von Meret Becker, im Berliner Tatort.

Geht das denn neben der Schule?
Ja, bis jetzt hatte ich wirklich immer Glück mit meinen Schulleitern. Klar, wenn an dem Tag jetzt eine Matheprüfung ansteht, dann darf ich natürlich nicht fehlen. Aber oft waren es Tage, an denen ich nicht viel schweren Stoff verpasst habe. Ich habe auch das Glück, dass ich ganz gut in der Schule bin. Dann stellen die Lehrer einen natürlich schneller frei. Doof war nur, dass ich gerade für ein paar Tage weg war zum Drehen, als die Zimmerverteilung hier auf der Nachschule stattfand. Aber ich hatte Glück, ich  habe zwei ganz tolle Zimmergenossen abbekommen (lacht).

Wie viele Drehtage hast du für einen Tatort?
Pro Tatort-Folge sind es drei Drehtage. Das ist wirklich keine lange Zeit und da ich noch Minderjährig bin, darf ich auch nur knapp fünf Stunden pro Tag am Set sein. Ich habe auch bestimmte Pausen, die ich einhalten muss. In dieser Zeit darf ich dann nicht am Set sein, sondern muss die Zeit außerhalb des Sets verbringen. Das finde ich nicht so toll. Ich freue mich schon, wenn ich endlich volljährig bin und so lange Zeit  am Set verbringen kann, wie ich möchte.

Gibt es Szenen, die du besonders gerne spielst?
Am Liebsten spiele ich Streit-Szenen oder alle Konfliktsituationen. Da kann ich dann endlich mal alles rauslassen, die Leute anschreien, ausrasten, so, wie man es zu Hause vor seinen Eltern nie trauen würde. Das macht mir wirklich riesigen Spaß.

Welche Rolle hat dir bis jetzt am meisten Spaß gemacht?
Eigentlich war das meine erste Rolle. Die hatte ich für einen Werbespot der Wii-Konsole. Dafür musste ich nach Rumänien fliegen, das war wirklich sehr aufregend. Mein Papa hat mich zu diesem Dreh begleitet. In dem Werbespot habe ich einen Jungen gespielt, der Geburtstag hatte und die Wii-Konsole  geschenkt bekommt und anschließend mit seinen Freunden damit spielt.

Wie hast du diese Rolle bekommen?
Die Rolle in dem Werbespot habe ich durch meine damalige Schauspiellehrerin bekommen. Ich habe danach in dem Kurzfilm „Mirena“, einem Studentenfilm, mitgespielt, die Rolle hat mir auch meine Schauspiellehrerin vermittelt. Nach diesen beiden ersten Rollen habe ich mich dann bei  einer Schauspielagentur beworben und sie haben mich dann in ihre Kartei aufgenommen.

Sind deine Eltern denn immer dabei, wenn du Drehtage hast?
Nein, meine Eltern sind nicht immer am Set dabei. Aber ich habe immer einen Betreuer an meiner Seite, der  aufpasst, dass ich nur so lange Zeit am Set verbringe, wie ich darf und dass ich meine Pflichtpausen einhalte. Wir gehen dann manchmal zu Starbucks oder eine Runde spazieren.

Bei deiner Rolle in „Das Dschungelbuch“ hattest Du als Mogli die Hauptrollen und musstest auch singen. Singst du auch sonst gerne in deiner Freizeit?
Eigentlich nicht. Ich singe gerne für mich, aber vor Publikum finde ich es nicht so toll. Das war wirklich eine große Überwindung für mich, als ich bei dem Musical mitgespielt habe.

Kannst du dir denn vorstellen, in deinem weiteren Leben noch einmal in  einem Musical mitzuspielen?
Nein, nicht in einem Musical. Aber ich kann mir vorstellen, irgendwann vielleicht mal Theater zu spielen. Als ich mit der Schauspielerei angefangen habe, fand ich die Vorstellung, Theater zu spielen nicht so toll. Ich mag es beim Film, dass man Szenen so oft nochmal drehen kann wie man möchte und keinen Zeitdruck hat. Beim Theater hat man nur kurze Vorbereitungszeit und muss dann sofort vor einem Publikum spielen, das man selber sieht und von dem man sofort Feedback bekommt.

Würdest du dich denn als musikalisch bezeichnen?
Also meine Zimmergenossen hier an der Nachschule sind definitiv musikalischer als ich. Früher habe ich zwar Klavier gespielt, aber das war mehr eine Freizeitbeschäftigung als ein richtiges Hobby. Also als wirklich musikalisch würde ich mich nicht bezeichnen.

Welche Rolle hat dir bis jetzt am meisten Spaß gemacht?
Das war die Rolle in dem  2015 ausgestrahlten ZDF-Fernsehfilm  „Mein gebrauchter Mann“ an  der Seite von Christiane Paul und Fritz Karl. Vor allem mit Fritz Karl zu spielen hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Beide waren in dem Film meine Eltern und  es gab viele Streitszenen, was mir natürlich nochmal besonders viel Spaß gemacht hat. Bei diesem Film hatte ich sogar 20 Drehtage  und nicht nur drei wie beim Tatort.

Könntest du dir denn vorstellen, mal in einem dänischen Film mitzuspielen?
Eigentlich schon, aber ich glaube, dafür ist mein Dänisch noch zu schlecht. Ich spreche es zwar fließend, aber man hört meinen deutschen Akzent doch noch raus. Ich könnte mir eher vorstellen, mal in einem englischen Film mitzuspielen. Mit der Sprache fühle ich mich wohl. Ich habe auch schon mal bei einem englischen Radiosender etwas eingesprochen.

 

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