Grenzland

Stadt Flensburg greift gegen dänische Parkscheiben durch

Stadt Flensburg greift gegen dänische Parkscheiben durch

Stadt Flensburg greift gegen dänische Parkscheiben durch

Ove Jensen/shz.de
Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
Parkscheibe ist nicht gleich Parkscheibe: Links die dänische Variante, rechts die deutsche. Foto: Ove Jensen/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Autofahrerinnen und Autofahrer aus Dänemark, die in Flensburg ihre dänische Parkscheibe benutzen, müssen künftig mit einem Bußgeld rechnen. Die Stadt Flensburg hat angekündigt, die Straßenverkehrsordnung in diesem Punkt ab sofort konsequent durchzusetzen.

„Bei uns geht‘s im Moment zu wie im Taubenschlag“, sagt Peter Hansen, der Leiter des Regionskontors in Pattburg. Wo sich normalerweise Grenzpendlerinnen und Grenzpendler zur Sozialversicherung oder zum Steuerrecht beraten lassen, machen jetzt dänische Tagesgäste auf dem Weg nach Flensburg halt.

Denn noch gibt es sie hier: Die magische Parkscheibe, die auf der einen Seite so aussieht, wie man sie in Dänemark kennt, und auf der anderen so, wie die deutschen Behörden sie verlangen.

Bereits vor zwölf Jahren hatte das Regionskontor sie erstmals drucken lassen. Lange führte sie ein Schattendasein. Eigentlich ist die Gesetzeslage in Deutschland klar: Wer sein Auto auf einem Parkplatz mit Parkzeitbeschränkung abstellt, muss eine Parkscheibe benutzen, die genau so aussieht, die in der Straßenverkehrsordnung vorgeschrieben: dunkelblau, mit einem drehbaren Zifferblatt und der Aufschrift „Ankunftszeit“.

Die deutsche Parkscheibe: Hier dreht man am Zifferblatt. Foto: Ove Jensen/shz.de

Dänische Parkscheiben sind anders. Nicht nur, dass auf ihnen „Ankomst“ steht statt „Ankunftszeit“. Hier wird auch nicht am Zifferblatt gedreht, sondern am Uhrzeiger.

Lange Zeit hat das in Flensburg kaum jemanden groß gekümmert. Die Uhrzeit ist schließlich auf beiden Modellen gleich gut ablesbar. Solange sie die Parkzeit nicht überschritten, mussten Bürgerinnen und Bürger aus Dänemark mit dänischen Parkscheiben nicht mit Strafzetteln rechnen.

20 Euro Bußgeld für falsche Parkscheibe

Damit ist nun Schluss. Seit diesem Mittwoch geht das Flensburger Ordnungsamt konsequent gegen Parkscheiben in ausländischer Aufmachung vor. Jetzt werden 20 Euro Bußgeld fällig.

Um die Besucherinnen und Besucher von nördlich der Grenze vorzuwarnen, hat die Stadtverwaltung die dänischen Medien vorab informiert. Nach einem Bericht im Fernsehsender „TV2“ begann vor einer Woche der Ansturm auf die Parkscheiben im Regionskontor in Pattburg. „Unser Vorrat geht jetzt rasend schnell zu Ende“, sagt Peter Hansen.

Die dänische Parkscheibe: Hier dreht man am Uhrzeiger. Foto: Michael Staudt/shz.de

Und warum das Ganze? Hofft die Stadtverwaltung, auf Kosten der dänischen Besucherinnen und Besucher den Haushalt zu sanieren? Nein, versichert Rathaussprecher Clemens Teschendorf. Es gehe um Gleichbehandlung, betont er. Offenbar haben sich deutsche Autofahrerinnen und Autofahrer beschwert, die zahlen mussten, weil sie keine korrekte Parkscheibe benutzt hatten. Sie verlangten, genauso nachsichtig behandelt zu werden wie die Nutzerinnen und Nutzer dänischer Parkscheiben.

Dazu aber war das Ordnungsamt nicht bereit. Deshalb werden die Überwachungskräfte nun am Pferdewasser vor dem Rathaus, in der Bahnhofstraße, auf Duburg und den wenigen anderen Straßenabschnitten mit Parkzeitbegrenzung darauf achten, dass ausschließlich das „Zeichen 318“ aus der Straßenverkehrsordnung hinter den Windschutzscheiben liegt.

Andere Regelungen in Dänemark

Flensburgerinnen und Flensburger, die umgekehrt einen Ausflug nach Dänemark machen, müssen sich übrigens keine Sorgen machen. Nach Auskunft des Regionskontors akzeptieren die dänischen Behörden seit einiger Zeit auch deutsche Parkscheiben – vorausgesetzt, sie liegen in einem Auto mit deutschem Nummernschild.

Mehr lesen