Regale einräumen, Stromkabel verlegen, Schilder installieren, das Lager fegen oder Preisschilder verteilen: Im Tandsleter Kaufmannsladen „Min købmand“ brummt es an diesem Mittwochnachmittag vor lauter Aktivitäten. Fast wirkt es, als sei das Geschäft schon geöffnet, so viele Menschen halten sich in dem Laden auf.

Doch nein. Der neue Kassenbereich ist noch nicht eingerichtet, und auch die Auslage mit frischem Obst und Gemüse ist noch nicht bestückt. „Das machen wir ganz zuletzt, kurz vor der Eröffnung“, erklärt Preben Jørgensen, neuer Geschäftsführer des Kaufmannsladens.

Bürgerverein sammelte 700.000 Kronen

Er hat bereits 13 Jahre unter der vorherigen Leitung in dem kleinen Supermarkt gearbeitet. Als diese in den Ruhestand ging und eine Schließung drohte, setzten Tandleter Bürger alle Hebel in Bewegung, um das Geschäft zu erhalten.

Sie gründeten einen Bürgerverein, sammelten Geld über Anteilsscheine, baten Stiftungen um Zuschüsse. Und begannen schließlich, den alten Kaufmannsladen auszubauen und zu renovieren.

Rund 250 Bürger kauften Anteilsscheine, wodurch 700.000 Kronen zusammenkamen. Die Stiftung Real Dania investierte 900.000 Kronen in das Dorf, rund die Hälfte davon in den Supermarkt.

„Wenn wir den Kaufmann nicht mehr haben, dann stirbt der Ort“, sagt Marie Heise, eine von rund 40 aktiven Freiwilligen, die vor Ort mitgeholfen haben und mithelfen. „Wir kaufen mehrmals in der Woche ein, ein Kaufmann ist unverzichtbar.“

Tandslet hat rund 700 Haushalte und 1.300 Bürger, die nächsten Einkaufsmöglichkeiten sind in Schauby/Skovby oder Höruphaff/Høruphav.

Pächterin und Betreiberin des Kaufmannsladens in Tandslet sind Lone Pickardt und ihr Mann, sie betreiben bereits einen „Min Købmand“ in Sonderburg.

„Aber man kann nicht an beiden Stellen gleichzeitig sein, und als Preben als ehemaliger Miteigentümer des Ladens seine Bereitschaft gezeigt hat, den Laden für uns zu führen, war das eine perfekte Lösung“, freut sich Lone Pickardt.

„Ohne Einsatz der Bürger wäre es nicht gegangen“

Die Einsatzbereitschaft der Tandsleter und der Zusammenhalt im Dorf seien ungewöhnlich stark, so Pickardt. „Wenn man wie ich von außen kommt, dann merkt man ganz schnell diese außergewöhnliche Gemeinschaft. Ohne den Einsatz der Bürger wäre es gar nicht gegangen“, ist sich die Pächterin sicher.

Das Haus gehört dem Bürgerverein, hinten am Gebäude ist ein Lager angebaut worden. Dadurch ist auch das Geschäft erweitert worden. Eine neue Kühltheke ist entstanden, der Kassenbereich ist in die Mitte des Geschäftes gezogen und im alten Kassenbereich ist nun Platz für Gemüse und Obst.

Neu sind neben mehr ökologischen Waren auch die erweiterten Öffnungszeiten: Täglich von 7.30 bis 19 Uhr – auch am Wochenende. Die vier Festangestellten bleiben, unterstützt von Stundenkräften. Den gesamten August über war das Geschäft wegen der Umbauarbeiten geschlossen.

Kleines Stadtfest am Sonnabend

Am Sonnabend wird Bürgermeister Erik Lauritzen (Soz.) den Kaufmannsladen offiziell eröffnen. Auf der Straße vor dem Geschäft wird ein kleines, coronasicheres Stadtfest stattfinden, mit Spielen, Slush Ice und Grillwürstchen. Das Eröffnungsprogramm beginnt Sonnabend, 5. September, um 12 Uhr.