Energieversorgung

So stemmt Sonderburg den Fernwärme-Boom

So stemmt Sonderburg den Fernwärme-Boom

So stemmt Sonderburg den Fernwärme-Boom

Sonderburg/Sønderborg
Zuletzt aktualisiert um:
Im Sonderburger Wärmewerk wird unter anderem Haushaltsmüll verbrannt und in Wärme umgewandelt, die über Leitungsrohre in die Häuser gelangt. Foto: Kommune Sønderborg

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die hohen Energiepreise führen dazu, dass die Fernwärme als Wärmequelle für Häuser gefragter ist, denn je. Wir haben beim Direktor des Sonderburger Wärmeversorgers nachgefragt, ob man die hohe Nachfrage auch bedienen kann.

Die Preise für Gas, Heizöl und Holz sind explodiert, und der Wunsch nach verlässlicher und bezahlbarer Wärme für den eigenen Haushalt ist groß.

Die drei Fernwärmegesellschaften in der Kommune, Nordals Fjernvarme, Broager Fjernvarme und Sønderborg Varme, haben derzeit alle Hände voll zu tun, die gestiegene Nachfrage nach einem Anschluss zu bedienen.

Wir haben bei Direktor Erik Wolff nachgefragt, ob die größte Fernwärmegesellschaft in der Kommune, Sønderborg Varme, der hohen Nachfrage gerecht werden kann.

Wie erlebt Sønderborg Varme die derzeitige Lage?
„Wir haben übertrieben viel zu tun. Immer mehr Haushalte wollen sich in den bestehenden Gebieten anschließen. Zudem haben wir mit Wester-Satrup und Nübel zwei neue Bereiche ausgewiesen, die erschlossen werden.“

Im Sonderburger Fernwärmewerk wird Müll verbrannt und in Wärme umgewandelt. Foto: Birgitte Carol Heiberg/Jysk Fynske Medier/Ritzau Scanpix

Wie bewältigt ihr die hohe Nachfrage – stellt ihr viele neue Mitarbeitende an?
„Ja, wir werden definitiv mehr Personal benötigen. Dabei wird es sich sowohl um Angestellte im Büro handeln, aber auch um Fachkräfte für die ausführenden Arbeiten, also für das Graben und Schweißen und Verlegen. Eine Zahl, wie viele wir anstellen werden, kann ich aber nicht nennen. Das sehen wir, wenn feststeht, wie viele neue Haushalte in den neuen Gebieten hinzukommen.“

Viele fragen, ab wann ein Anschluss an das Fernwärmenetz möglich ist. Wie sieht es für die neuen Gebiete aus?
„Ja, es gibt einige, die so schnell wie möglich weg vom Gas wollen. Wenn unser Projektvorschlag genehmigt wird, werden wir im Frühjahr Pläne erarbeiten und im Herbst 2023 mit den Erdarbeiten beginnen. Wir rechnen damit, dass die ersten Haushalte schon im Winter 2023/24 angeschlossen werden können.“

Ruft man heute bei uns an und bestellt einen Anschluss, dann dauert es ein halbes Jahr bis Jahr. Wir schaffen derzeit zehn bis 15 Anschlüsse in der Woche.

Erik Wolff, Direktor Sønderborg Varme
Im Gravensteiner Werk produziert Sønderborg Varme die Wärme aus einem 30.000 Quadratmeter großen Solarpark sowie über einen Kessel für die Strohverbrennung. Foto: Henrik Pyndt Sørensen/Biofoto/Ritzau Scanpix

Wenn man in einem bereits an die Fernwärme angeschlossenen Gebiet wohnt – wie lange dauert es, bis man einen eigenen Anschluss erhält, wenn man es heute beantragt?
„Ruft man heute bei uns an und bestellt einen Anschluss, dann dauert es ein halbes Jahr bis Jahr. Wir schaffen derzeit zehn bis 15 Anschlüsse in der Woche. Das ist die Menge, die unsere Angestellten stemmen können. Wir können nicht erwarten, dass sie permanent Überstunden machen. Außerdem ist es derzeit nahezu unmöglich, weitere Bagger zu beschaffen. Aber sobald die neuen Gebiete hinzukommen, brauchen wir natürlich mehr Personal und mehr Maschinen.“

Mit wie vielen neuen Haushalten rechnet ihr in den neu ausgewiesenen Gebieten Wester-Satrup und Nübel?
„Wir haben bereits einen guten Kontakt mit der Dorfgilde Satrup. Gemeinsam wollen wir nun herausfinden, wie viele einen Fernwärmeanschluss wünschen. Wir hoffen natürlich, dass sich im Laufe der Zeit alle Haushalte vor Ort anschließen. In Rinkenis, wo Fernwärmeversorgung ebenfalls neu eingeführt wurde, waren es über 50 Prozent aller Häuser – und das war vor der Energiekrise. Wir bieten ein gutes und zuverlässiges Produkt. Ich denke, dass sich viele anschließen wollen.“

Seid ihr vom Materialmangel bei Rohstoffen betroffen?
„Ja, wir merken es bereits in Rinkenis, wo die Fernwärme eingeführt wird. Wir werden sehen, wie sich die Lage entwickelt.“

Mehr lesen