Corona-Schutz

Rundgang: So sieht Sonderburgs Impfzentrum von innen aus

Rundgang: So sieht Sonderburgs Impfzentrum von innen aus

Rundgang: So sieht Sonderburgs Impfzentrum von innen aus

Sonderburg/Sønderborg
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In Halle 1 der Humlehøj-Hallen sind 12 Kabinen zum Impfen aufgestellt worden. Foto: Sara Wasmund

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In den Humlehøj-Hallen entsteht das neue Impfzentrum der Kommune Sonderburg. Innerhalb von drei Wochen hat die Region Süddänemark aus einer Stätte für Sportveranstaltungen eine Infrastruktur geschaffen, mittels der täglich rund 2.000 Bürger geimpft werden sollen.

Handdesinfektionsständer statt Handballtore, Spritzen statt Sport und ein Warteraum in der Kletterhalle: Die Sonderburger Humlehøj-Hallen sind zum Impfzentrum umfunktioniert worden. Die Region Süddänemark gestaltet in Zusammenarbeit mit der Kommune Sonderburg die beiden großen Sporthallen um,  ab Dienstag, 9. März, sollen darin täglich rund 2.000 Bürger geimpft werden.

Türen gehen jetzt automatisch auf

Doch wie baut man zwei Sporthallen innerhalb von drei Wochen zum Impfzentrum um? Bo Andersen ist Chefkonsulent des Krankenhausverbandes „Sygehus Sønderjylland“. Beim Rundgang erklärt er die Vorgehensweise.

Los geht es am Eingang zur Halle 2. Genauer gesagt: An der kleinen Tür rechts neben dem Eingangsportal, wo gerade ein Schlosser die Automatik der Türen einstellt. „Die Türen einmal komplett gewendet, damit sie nach Innen aufgehen“, sagt Bo Andersen. Wer durch die Tür geht, folgt der Wartespur nach rechts hinein in die große Halle 1.

Hier geht es rein: Bo Andersen (r.) mit Kabinen-Hersteller Morten Lorenzen vor dem Eingang zum neuen Impfzentrum. Foto: Sara Wasmund

In der Halle stehen bereits zwölf weiße Impf-Kabinen auf dem Hallenboden. Der Empfangstresen, an dem alle Bürger ihre Gesundheitskarte einscannen werden, liegt auf der langen Seite gegenüber. „Die Ankommenden werden innerhalb der Halle durch Wartelinien geleitet, sodass es nicht zum Stau kommt“, erklärt Bo Andersen.

An den weißen Kabinen werden Lampen angebracht, die dem Wartenden mit Rot oder Grün anzeigt, ob die Kabine frei oder belegt ist. Das Prinzip ist das gleiche wie in den Test-Zentren. Leuchtet ein Licht grün, darf der Wartende in die Kabine gehen.

So sieht eine Impfkabine von außen für den Wartenden aus. Rechts oben wird noch eine Lampe installiert, die grün oder rot leuchtet. Foto: Sara Wasmund

Die weißen, mobilen Kabinen sind genau durchdacht und effizient. Zwischen zwei Einheiten ist ein Zwischenraum – hier steht und hantiert ein Apotheker mit den Impfdosen, zieht Spritzen auf und reicht sie dem Personal in den Kabinen links und rechts. „So kann ein Apotheker zwei Behandlungszimmer gleichzeitig bedienen“, erläutert Bo Andersen.

In den Impfkabinen werden Mitarbeitende des Gesundheitssektors die Impfungen vornehmen. Das können Ärzte, Krankenpfleger, Gesundheitshelfer oder weitere Pflegekräfte sein. „Wir haben beispielsweise fünf Ärzte aus dem Ruhestand zurückgewinnen können, die beim Impfen helfen“, sagt Bo Andersen.

 

Bo Andersen (r.) steht dort, wo in Zukunft der Pharmazeut Impfungen vorbereitet. Durch eine Luke wird dann die Spritze ins Behandlungszimmer gereicht. Foto: Sara Wasmund

Die weißen Kabinen sind vom Sonderburger Unternehmen „3D Inventar“ erstellt und konstruiert worden, in enger Absprache mit der Region. Das hat für Firmenchef Morten Lorenzen und seine zehn Mitarbeiter jede Menge Arbeit und Überstunden bedeutet.

„Da sind einige Wochenenden und Abendstunden vergangen“, sagt Morten Lorenzen, der den Aufbau in den Humlehøj-Hallen begleitet. Drei Wochen lang hatte sein Unternehmen Zeit, die Wände und Inneneinrichtungen zu erstellen, von den Seitenwänden über den Kleideraufhänger bis zu den Hebe- und Senk-Tischen der Apotheker.

Kabinen sind nachhaltig und effektiv

„Wir waren auf der Suche nach einer möglichst nachhaltigen, schnellen und flexiblen Lösung“, sagt Bo Andersen. Über die TV-Sendung „Danmarks næste klassiker“ war man auf das Sonderburger Unternehmen aufmerksam geworden. „Nachhaltig und effektiv und auf das Wohlbefinden der Kunden ausgerichtet ­– das war genau unser Ding“, sagt Bo Andersen. Die Region wird die Stellwände nach Ende des Impfzentrums entweder einlagern und wiederverwenden oder verkaufen. „Wir haben eine Konstruktion gewählt, in der es kaum Schrauben gibt. Somit sind die Platten weitestgehend wiederverwertbar“, erklärt Morten Lorenzen.

Morten Lorenzen zeigt, wie weitestgehend auf Schrauben verzichtet wurde. Viele Elemente sind aufgehängt oder aufgelegt. Foto: Sara Wasmund

Die Region rechnet damit, dass eine Impfung zwischen anderthalb und drei Minuten dauert. Vom Eintritt bis zum Ausgang gehen geschätzte 15 bis 20 Minuten. Wer aus der Impf-Kabine tritt und Richtung Ausgang geht, kann sich in Halle 2 unter den Kletterwänden für 15 Minuten in einen Wartebereich setzen, um zu sehen, wie die Impfung vom Körper aufgenommen wird. 75 Stühle sind bestellt und werden in Kürze in Position gebracht.

Falls es zu einer allergischen Reaktion auf die Impfung kommt, gibt es in der Halle eine Art Unfallstation, in der ein Arzt Patienten mit anaphylaktischen Reaktionen mit Sauerstoff versorgen oder reanimieren kann.

Direkt vor der Tür der Halle gibt es eine lange Reihe an Parkplätzen. Foto: Sara Wasmund

Durch das große Eingangsportal der Halle 2 geht es hinaus ins Freie. Direkt vor der Tür gibt es Parkplätze, auch für Behinderte, sowie für den Hol- und Bringservice von „Flex-Trafik“.

„Es ist schon eine besondere Herausforderung gewesen, eine Sportstätte in ein Impfzentrum zu verwandeln, es gab ja keinerlei Infrastruktur“, sagt Bo Andersen. So müssen alle Kabel für Strom und Internetzugang neu gelegt und in die Kabinen gezogen werden, der IT-Beauftragte der Region hat bis Dienstag noch so einiges zu tun.

Angebot an andere Kommunen

In Rothenkrug (Rødekro) in der Kommune Apenrade (Aabenraa) hat die Region ein Konferenzzentrum gemietet. Die Kommunen Tondern (Tønder) und Hadersleben (Haderslev) arbeiten derzeit mit sogenannten Pop-Up-Impfzentren. „Das ist auf Dauer natürlich arbeitsintensiv, immer alles auf- und abbauen. Wir haben den Kommunen jedenfalls vorgeschlagen, in Zusammenarbeit mit 3D Inventar auch ein festes Impfzentrum einzurichten.“

Die Humlehøj-Halle 1 von der Tribüne aus betrachtet, rechts im Bild der Empfangstresen Foto: Sara Wasmund

Die Humlehøj-Hallen sollen bis August als Impfzentrum dienen. „Wenn wir früher fertig sind, bauen wir natürlich schon früher wieder ab“, sagt Bo Andersen.

Vereinen, die nach dem Ende der aktuellen Corona-Restriktionen aufgrund der Impfaktivitäten ohne Halle dastehen, will die Kommune bestmöglich dabei helfen, andere Räumlichkeiten zu finden. „Diesen Dialog werden wir mit den Vereinen in der kommenden Zeit führen“, so Stadtratspolitiker Stephan Kleinschmidt (SP), Vorsitzender des Kulturausschusses. Auf Schwimmhalle und Aktivitäten im Keller der Hallen wird sich der Impf-Betrieb nicht auswirken.

Die Eingangstür wurde einmal umgedreht und geht jetzt automatisch nach Innen auf. Alle Stufen sind entfernt worden, sodass der Zugang auch für Rollstuhlfahrer möglich ist. Foto: Sara Wasmund
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