Lokalpolitik

Politiker kämpfen gegen verschärften Ghetto-Status

Politiker kämpfen gegen verschärften Ghetto-Status

Politiker kämpfen gegen verschärften Ghetto-Status

Sonderburg/Sønderborg
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Nørager in Sonderburg Foto: Karin Riggelsen

Kommune und Sønderborg Andelsboligforening werden die Ghetto-Mitarbeiter vom Staat am Mittwoch über die erfolgreiche Tendenz im Ghettogebiet Søstjernevej und Nørager informieren.

Wohngebiete, die fünf Jahre lang zu den Ghettobereichen in Dänemark gehören, werden vom staatlichen Wohnungsministerium als hartes Ghetto eingestuft. Auf dieser Liste befinden sich auch Sonderburgs Søstjernevej und Nørager. 

Dort wohnten am 1. Dezember 2019 67 Prozent Einwanderer, die nicht aus einem westlichen Land kommen. 44,7 Prozent haben keine Arbeit, 1,81 Prozent waren kriminell und wurden verurteilt, 75,6 Prozent haben nur die Grundschule besucht, und 60,7 Prozent der dortigen Bewohner verfügen nur über ein geringes Einkommen.

Auch Positives

Am Mittwoch, 26. August, werden Mitarbeiter des Wohnungsministeriums von Politikern und Sønderborg Andelsboligforening SAB über die heutige Lage des Wohngebiets informiert. Dort ist in den vergangenen Jahren und Monaten auch Positives erreicht worden. So wohnen in dem Gebiet nicht mehr so viele Verurteilte, und das Durchschnittseinkommen ist gestiegen.

„Wenn wir als hartes Ghetto eingestuft werden, dann werden wir Maßnahmen vornehmen müssen. Dafür haben wir aber schon viel getan“, erklärte Bürgermeister Erik Lauritzen bei einer Pressekonferenz im Ratssaal.

Vier Job-Mentoren

Das wurde bislang geändert: Der automatischen Volksregisterregistrierung wurde ein Riegel vorgeschoben. Es wird hauptsächlich auf Selbstversorger gesetzt, und die Kommune darf keine Mieter in die Ghettogebiete schicken. Auch die polizeilichen Führungszeugnisse werden bei neuen Mietern  kontrolliert. Durch den wohnsozialen Gesamtplan wird verstärkt auf die Hilfe des Jobcenters gesetzt, und die Ausbildungspapiere aus dem Ausland werden gutgeheißen.

„Wir haben dort nun vier Job-Mentoren, damit die Jugendlichen mit einer Ausbildung beginnen. Bei den Arbeitslosen gingen wir von 460 runter auf 387. Es gibt aber auch etwas, was uns triezt: In dem Gebiet wohnen nämlich 200 Vorruheständler“, meinte Jan Prokopek Jensen (Soz.). Er findet es ungerecht, dass das Ministerium nur mit den Zahlen des vergangenen Dezembers arbeitet. So werden die Verbesserungen des laufenden Jahres überhaupt nicht berücksichtigt.

 

Nørager Sonderburg Foto: Karin Riggelsen

 

Weniger Kriminalität

„Dabei haben wir Pläne für das Gebiet. Auf dem Søstjernevej und Nørager ist die Kriminalität übrigens kleiner als anderswo in Sonderburg. 72 Prozent der dortigen Bewohner fühlen sich sicher“, stellte der Vorsitzende des Arbeitsmarkt- und Integrationsausschusses, Jan Prokopek Jensen, fest. In dem Ghetto arbeitet ein fester Integrationsmitarbeiter.

Wenn Sonderburg den Stempel „hartes Ghetto“ bekommt, muss der Wohnbereich von Søstjernevej und Nørager um ganze 40 Prozent reduziert werden.

„Aber wir arbeiteten daran, dass es so wenig wie möglich wird“, so die SAB-Vorsitzende Vivian Engelbrecht.

Plan erarbeitet

Für das Gebiet wurde ein Plan erarbeitet, der dem Transport- und Wohnungsministerium in Kopenhagen vorgelegt werden soll.

Erwartet wird demzufolge ein Abriss von 180 bis 220 Familienunterkünften. Auf dem Nørager und Søstjernevej liegen 560 Wohnungen. Die Möglichkeit für mehr private Wohnungen, Wirtschaft und Einhelhandel im Gebiet wird untersucht. Es soll auf verschiedene Wohntypen – öffentliche und private Reihenhäuser – hingearbeitet werden.

Die Zahl 180 bis 220 steht aber noch nicht fest, wie der Bürgermeister erklärte. Ein Abriss von Gebäuden wird nicht ruckzuck, sondern über zehn Jahre laufen. Abgerissen wird am  Nørager. Den dort betroffenen Familien werden neue Wohnungen zugewiesen.

„Sie werden es ganz mit der Ruhe nehmen können“, versprach der Bürgermeister Erik Lauritzen.

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