Klimakrise

Habeck und Bødskov: Grenzland soll grüne Industrieregion werden

Habeck und Bødskov: Grenzland soll grüne Industrieregion werden

Minister: Grenzland soll grüne Industrieregion werden

Kopenhagen
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Deutschlands Klimaminister Robert Habeck (links) und Morten Bødskov wollen EU-Mittel für die weitere Entwicklung von grüner Industrie im Grenzland einsetzen. Foto: Emil Nicolai Helms/Ritzau Scanpix

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Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat mit seinem dänischen Amtskollegen Morten Bødskov (Soz.) erörtert, wie die deutsch-dänische Grenzregion sich zu einem Vorzeigebeispiel beim ökologischen Umbau entwickeln kann. Das Projekt zur Klimaneutralität in Sonderburg biete hier einen guten Ansatz.

Eine kleine Anstecknadel am Revers des Jacketts von Robert Habeck (Grüne) zeigt bereits, worum es geht: Sie stellt die deutsche und dänische Fahne vereint dar.

Gut eine Stunde zuvor hatte der deutsche Klima- und Wirtschaftsminister bereits mit dem dänischen Klimaminister Lars Aagaard (Moderate) in Kopenhagen ein Abkommen zu einer gemeinsamen Wasserstoffpipeline unterzeichnet. Im Gespräch mit dem dänischen Gewerbeminister Morten Bødskov (Soz.) ging es um die Zusammenarbeit bei der Förderung von grünen Technologien. Das deutsch-dänische Grenzland soll Standort und Vorreiterregion für die Industrie der Zukunft werden.

Wirtschaftswettbewerb wird grün entschieden

Die deutsche und die dänische Wirtschaft sei bereits engstens verflochten, so Habeck bei der gemeinsamen Pressekonferenz: „Die Zusammenarbeit läuft so gut, dass man eigentlich uns beide nicht benötigt, um sie zu verbessern, denn sie finden schon zueinander.“

Dennoch gäbe es eine politische Aufgabe, denn der internationale wirtschaftliche Wettbewerb werde zukünftig ausschließlich dadurch entschieden, „wie man durch industrielle Produktion Klimaneutralität erreichen kann“.

„Die dänische Industrie ist maßgeblich Leitindustrie geworden auf diesem Feld (der grünen Technologien, Red.)“, sagt der deutsche Klima- und Wirtschaftsminister.

Drei konkrete Punkte

Bødskov betont, dass die Gespräche vor dem ernsten Hintergrund der Klimakrise und des Krieges in der Ukraine stattfinden: „Bei den kolossalen Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, wo Energie- und Wirtschaftspolitik gleichzeitig Sicherheitspolitik ist, müssen wir neue Formen der Zusammenarbeit entwickeln.“

Konkret wollen er und Bødskov an drei Punkten ansetzen. Unverbrauchte EU-Mittel sollen zur Förderung einer grünen technischen Wettbewerbsfähigkeit umgelenkt werden. EU-Subventionen für grenzüberschreitende Projekte sollen gezielt für die Entwicklung von neuen Technologien eingesetzt werden.

Als dritter Punkt sollen die Entscheidungs- und Genehmigungsverfahren für erneuerbare Energieerzeugung beschleunigt werden. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe soll untersuchen, was man gegenseitig bei den Verfahren voneinander lernen kann.

Danfoss und die Anderen

„Viele von den Industrien, die wir bereits haben, sollen ihre Produktion ausweiten. Die gibt es im Grenzraum: Eine große Energieeffizienz-Firma in Norburg (Nordborg), die auch in Flensburg (Flensborg) produziert, würde davon profitieren, wie andere auch“, antwortet Habeck, der bekanntlich selbst aus Flensburg stammt, auf eine Frage des „Nordschleswigers“.

Dänemark arbeite laut Bødskov bereits daran, in Südjütland einen sogenannten Gewerbeleuchtturm für grüne Energie zu schaffen. Diese staatliche Initiative ist eng mit dem Projekt Zero in der Kommune Sonderburg verknüpft. Die Kommune ist auch über Danfoss hinaus Standort für Unternehmen, die grüne Technologien entwickeln. 

„Wir haben große deutsche und dänische Betriebe, die gegenseitig integriert sind, gemeinsam investieren und entwickeln. Wir haben die Zeit heute darauf verwendet zu besprechen, wie wir diese enge Industriezusammenarbeit nutzen, um Antworten auf die großen grünen Herausforderungen, vor denen Europa steht, zu finden“, so Bødskov. 
 

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