Grenzland-Fahrradtour

Zwei Radfahrer, 80 Kilometer, elf Grenzüberfahrten, keine Kontrolle

Zwei Radfahrer, 80 Kilometer, elf Grenzüberfahrten, keine Kontrolle

Zwei Radfahrer, elf Grenzüberfahrten, keine Kontrolle

Flensburg
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Götz Bonsen (sh:z, rechts) und Gerrit Hencke (Der Nordschleswiger) auf Grenztour.
Gerrit Hencke ( „Der Nordschleswiger“) und Götz Bonsen ( „sh:z“) auf Grenztour. Foto: Gerrit Hencke

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Von der Ostsee bis zur Nordsee: Am Ostseebad in Flensburg startet eine Fahrradtour, die nördlich und südlich der Grenze bis in den Rickelsbüller Koog führt. Ein Bericht über eine Fahrt durch das Grenzland von Ost nach West.

Man muss wohl etwas fahrradverrückt sein, wenn man sich an einem eher bewölkten Tag mit maximal elf Grad – gefühlt deutlich kälter – und böigem Westwind vornimmt, entlang der Grenzroute von der Ostsee bis an die Nordsee zu fahren.

Zusammen mit meinem Kollegen Götz Bonsen vom Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag (sh:z) mache ich mich an diesem Mittwoch um 8.30 Uhr auf den Weg vom Ostseebad in Flensburg zum Rickelsbüller Koog. Ungeplant muss man sagen, denn die Idee zur Grenz-Tour kam in den Redaktionen unabhängig voneinander auf.

Ziel dieser im mehrfachen Sinne grenzüberschreitenden Tour ist der nördlichste Punkt des deutschen Festlandes. Unterwegs machen wir Grenzübergangs-Hopping und nehmen dabei so viele kleine und große Grenzübergänge mit, wie wir können. Dabei orientieren wir uns in Teilen an der Grenzroute, einem Rad-Wanderweg, der sich über 130 Kilometer entlang der Grenze schlängelt

Ortsdurchfahrt von Rosenkranz
Der Grenzübergang Rosenkranz/Ruttebüll gehört zu den verrücktesten Grenzübergängen auf unserer Radtour: Die Grenze zwischen Deutschland und Dänemark verläuft hier auf einer Länge von etwa 130 Metern mitten auf der schmalen Straße und zudem mitten durch den Ruttebüller See. Foto: Gerrit Hencke

Ein Video der Tour ist auch auf dem Youtube-Kanal des Autors zu finden: 

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Das ist aber kein Grund, hier das Lesen abzubrechen. Wer gern Fahrrad fährt, vielleicht sogar mit dem Gravelbike liebäugelt, der wird die Tour vielleicht nachfahren wollen (Details dazu am Ende). 

Vom Ostseebad in Flensburg geht es entlang der Flensburger Förde über einen geschotterten, aber gut zu befahrenen Weg zunächst nach Wassersleben. Der Hausstrand der Gemeinde Harrislee (Harreslev) wurde in den vergangenen Jahren komplett umgestaltet. Derzeit wird ein neues Bistro an der Stelle des alten Gebäudes errichtet. Vom Strand aus hat man einen schönen Blick auf die Ochseninseln und die Marineschule in Mürwik (Mørvig). Ebenfalls kann man einen Blick auf den ersten kleinen Grenzübergang werfen: Skomagerhus. Die Schusterkate.

Grenzgeschichte mit Absperrband

Dorthin machen wir einen kleinen Abstecher. Eine kleine hölzerne Brücke über die Krusau (Kruså) verbindet hier Deutschland und Dänemark. Zu Corona-Zeiten war der Übergang zeitweise mit Flatterband abgesperrt. Zu gefährlich wäre hier ein Spaziergang gewesen. Es gab regen Protest gegen die Sperrung der kleinen Übergänge – unter anderem mit Kunstwerken. Heute ist das unwirklich klingende Geschichte.

Grenzübergang Schusterkate
Der wohl kleinste Grenzübergang: die Schusterkate bei Flensburg Foto: Gerrit Hencke

Über die Grenze geht es anschließend das erste Mal über einen Schleichweg bei Kupfermühle (Kobbermølle). Seit dem 17. Jahrhundert und bis 1962 wurde hier Kupfer verarbeitet, später hauptsächlich zu Messing-Produkten. Heute findet sich hier ein Industriemuseum. Die historischen Häuser in typischer orangegelber Farbe stehen noch heute.

 

Kupfermühle
Kupfermühle ist der deutsche Grenzort kurz vor Krusau. Foto: Gerrit Hencke

Ein paar Hundert Meter weiter überqueren wir die Grenze und sind in Krusau.

 

Grenzübergang Krusau
Parallel zur Hauptstraße führt dieser kleine Weg über die Grenze nach Krusau. Er ist nur mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu überqueren. Foto: Gerrit Hencke

Nach wenigen Metern geht es weiter nach Schmedeby (Smedeby), von wo aus man einen fantastischen Blick auf den Møllesø und den dahinterliegenden Klueser Wald bekommt.

Über den Padborgvej geht es bis nach Bau (Bov), wo wir nach links einen kleinen Abstecher über den Rønsdamsvej in Richtung Niehuus (Nyhus) machen. Die Grenze überqueren wir hier ein zweites Mal an diesem Morgen. Hier ist noch ein historischer Schlagbaum zu sehen.

Grenzübergang Bau
Ein versteckter Grenzübergang zwischen dem dänischen Bau und dem deutschen Niehuus. Foto: Gerrit Hencke

Nach einem kurzen Schotterabschnitt erhaschen wir einen Blick auf das wundervolle Tal der Krusau. Wo die Grenze liegt, erkennen wir am Wildschweinzaun. Dieser wird unsere Radfahrt bis auf den Nordseedeich begleiten. Mal links, mal rechts von uns. Je nachdem, ob wir uns in Deutschland oder Dänemark befinden. Stellenweise ist der Zaun bereits ordentlich eingewachsen.

 

 

Wildschweinzaun
Der Wildschweinzaun ist steter Tourbegleiter. Foto: Gerrit Hencke

Im Grenzörtchen Niehuus geht es entlang des gleichnamigen Sees auf gut geteerter Straße weiter nach Harrislee. Dort angekommen radeln wir hinter dem Bahnübergang wieder nach Norden zur Grenze nach Pattburg (Padborg). Die Grenzbeamtinnen und -beamten würdigen uns keines Blickes, als wir auf unseren Rädern die Grenze das dritte Mal passieren. Trotz der angekündigten Lockerungen bei den Kontrollen werden aber vereinzelt Fahrzeuge angehalten.

Vom Fröslevlager nach Sofiedal

In Pattburg geht es weiter gen Westen nach Fröslee (Frøslev). Unser Ziel ist das ehemalige Internierungslager. Hier wurden ab August 1944 politische Gefangene durch die damalige Besatzungsmacht untergebracht. 12.000 Menschen durchliefen das Lager bis Kriegsende, davon wurden 1.610 in deutsche Konzentrationslager verschleppt.

Eine Ehrentafel im dortigen Museum nennt die Namen von 220 Däninnen und Dänen, die durch die Nazis deportiert und ermordet wurden.

Im Faarhus-Lager waren mehr als 5.500 Gefangene interniert

Unmittelbar nach dem Kriegsende in Dänemark am 5. Mai 1945 übernahm die Widerstandsbewegung die Gewalt über das Lager und begann, Angehörige der deutschen Minderheit zu verhaften und zusammen mit dänischen Kollaborateuren in dem Lager zu internieren. Zeitweise waren mehr als 5.500 Gefangene interniert.

Das Lager wurde vom Staat kontrolliert. Es wurde in Faarhus-Lager umbenannt, nach dem benachbarten dänischen Dorf Faarhus (Schafhaus).

In den meisten Fällen wurde gemäß den mit rückwirkender Kraft beschlossenen Gesetzen der Rechtsabrechnung (Retsopgør) vor allem Anklage wegen Kollaboration erhoben. Einige Inhaftierte kamen nach wenigen Wochen oder Monaten frei, ohne dass zwischenzeitlich eine Anklage erhoben worden war. Insgesamt wurden von den rund 3.500 inhaftierten Mitgliedern der deutschen Volksgruppe knapp 3.000 nach diesen Gesetzen verurteilt, die meisten als sogenannte Zeit- oder Frontfreiwillige.

Dabei genügte es bereits, an einer Musterung teilgenommen zu haben. Nur rund 3 Prozent wurden wegen schwerwiegenderer Handlungen, beispielsweise Denunziation, verurteilt. Infolge unzureichender Versorgung durch das Dänische Rote Kreuz kamen einige der Insassen ums Leben. Die letzten Häftlinge wurden im Oktober 1949 entlassen.

Fröslee-Lager
Das Lager in Fröslee diente den Nazis gegen Ende des Krieges zur Internierung von politischen Gefangenen aus Dänemark. Foto: Gerrit Hencke

Vom ehemaligen Lagerplatz geht es durch die Fröslee-Plantage weiter über Schotterwege bis zum Pluskærvej, auf dem wir weiter bis Sophiental (Sofiedal) fahren. 

Fröslee-Plantage
Die Fröslee-Plantage ist ein Naherholungsgebiet westlich von Pattburg. Foto: Gerrit Hencke

Dort angekommen, überqueren wir die Grenze das vierte Mal auf der Tour. Ein „Brückenstein“ symbolisiert hier den Grenzübergang, wo man mit einem Bein in Dänemark, mit dem anderen in Deutschland stehen kann.

Brückenstein in Sofiedal
Der Brückenstein in Sofiedal symbolisiert die Grenze. Foto: Gerrit Hencke

Der fünfte Grenzübertritt

Weiter geht es nach Jardelund. Hier finden Interessierte Christian Lassen’s Minde Museum. Es dokumentiert den 1892 gebauten Hof der Familie Lassen mit seinem kompletten Inventar und dem vollständigen Nachlass. Wir radeln über Feldwege nach Bögelhuus und bewegen uns dabei durch einen Windkraftanlagen-Park, wo das Radfahren eigentlich nicht erlaubt ist. Darauf weist ein Schild mit der Aufschrift  „Privatweg“ hin. Weil die Alternative aber die vielbefahrene Grenzstraße ist, wo durchaus auch mal 140 Kilometer pro Stunde gefahren werden, radeln wir unerlaubterweise durch. Ansonsten muss einen Umweg in Kauf genommen werden. 

wo wir an der Scheidebek die Grenze wieder überradeln. Erstaunlich ist, dass selbst die kleinsten Überwege mit Kennzeichenscannern ausgestattet sind. Wir fragen uns, ob man sich in irgendeiner Einsatzzentrale schon über zwei bärtige Fahrradfahrer wundert, die das fünfte Mal die Grenze überfahren und dort Fotos machen. Spione etwa?

Grenzübergang
Auch dieser kleine Grenzübergang wird digital überwacht. Das alte Wärterhäuschen ist schon lange nicht mehr besetzt. Foto: Gerrit Hencke

Über Klein-Jündewatt (Lille Jyndevad) geht es nach Renz (Rens) und dann in südlicher Richtung nach Pepersmark (Pebersmark), wo wir dem verwaisten Grenzübergang aber nur einen kurzen Besuch abstatten und dann zu einem Feldweg zurückkehren, der uns weiter in Richtung Nordsee führt.

Pebersmark
Der Grenzübergang Pebersmark Foto: Gerrit Hencke

Kaum Menschen ohne Auto unterwegs

Menschen treffen wir auf dieser Tour bisher kaum. Das Wetter scheint vielen zu ungemütlich. Und während wir auf dem Schotterabschnitt gegen den Wind anstrampeln, können wir auch verstehen, warum.

Ein geschotterter Weg
Ungemütlich zu befahren und viel Gegenwind. Der Abschnitt ist aber nur ein paar Kilometer lang. Foto: Gerrit Hencke

Der Weg führt entlang des Renz-Hedegaarder Forsts und der Süderau (Sønderå) weiter, bis wir südlich von Lüdersholm (Lydersholm) die alte Au überqueren und auf einem Schild erkennen, dass wir uns nun auf deutscher Seite Richtung Westre (Vestre) bewegen. Grenzquerung Nummer 6 an diesem Tag.

Die alte Au
Die Alte Au bei Westre. Links ist Deutschland, rechts Dänemark. Foto: Gerrit Hencke

Wer möchte, kann von Westre aus auch nach Ladelund radeln. Die KZ-Gedenkstätte Ladelund ist es wert, besucht zu werden. Wir fahren allerdings nach Ellhöft (Ellehoved) weiter.

Der Supermarkt in der Fahrradtasche

Im Dorf folgen wir der Böglumer Straße und nehmen Kurs auf den ersten größeren Grenzübergang seit Pattburg. In Seth (Sæd) findet heute keine Kontrolle statt. Hier gibt es sogar eine Tankstelle und einen Imbiss, sofern man seine Kraftreserven auffüllen möchte. Dankenswerterweise hat Götz einen halben Supermarkt dabei und kann uns für die ganze Tour versorgen. 

Seth
Tote Hose in Seth: Viel ist an diesem Mittwochmittag nicht los. Foto: Gerrit Hencke

Historisches Tondern in der Nähe

Wer hier einen Abstecher machen möchte, der kann sich sowohl auf Süderlügum (Sønder Løgum) stürzen oder aber nach Tondern (Tønder) fahren, was eher zu empfehlen ist. Beide Orte liegen am westlichen Ochsenweg, der sich ebenfalls per Rad erkunden lässt. Tondern hat etwas über 7.000 Einwohnende und liegt malerisch an der Wiedau (Vidå). Es ist eine der ältesten Städte zwischen Nord- und Ostsee. Schon 1017 war der Ort bekannt. Kultureller Höhepunkt ist das jährliche Tønder Festival.

Außerhalb des Ortes liegt in etwa sieben Kilometern Entfernung Schloss Schackenburg in dem Dorf Mögeltondern (Møgeltønder). Das Schloss war von 1993 bis 2014 Wohnsitz von Prinz Joachim von Dänemark.

Mit seinen Reetdachhäusern und Kopfsteinpflaster-Straßen lohnt sich der Besuch, der sich wie eine Reise in die Vergangenheit anfühlt.

 

Schloss Schackenburg Foto: Gerrit Hencke

Pause am See

Für uns geht es allerdings weiter auf dem Bremsbølvej, von wo aus wir zumindest Wasser- und Kirchturm von Tondern sehen können. Am gleichnamigen See machen wir kurze Zeit später unsere erste Pause und treffen am dortigen Vogelreservat auf Jesper Tofft vom dänischen Nationalpark Wattenmeer. Der Experte für Landschaftsökologie und das Anlegen von Feuchtgebieten arbeitet für den Nationalpark am Austernfischerprojekt und am Trauerseeschwalbenprojekt. Er ist zudem Tourguide und Autor. Jesper ist an diesem späten Vormittag auf Kontrollfahrt zu den verschiedenen Vogelreservaten, wie er uns erzählt. Als wir aufbrechen, wünscht er uns im Hinblick auf die restliche Tour zur Nordsee Rückenwind für den Rückweg.

Bremsbølsø
Am Bremsbølsø lassen sich Vögel beobachten. Hier treffen wir das erste Mal auf einen Menschen. Foto: Gerrit Hencke

Wer hat diese Tour geplant?

Erst mal wird der Weg aber zu einer Wiese, die entlang der Süderau nach Aventoft führt. Der Grenzfluss wird vom Wildschweinzaun flankiert. Deutschland liegt links, während wir uns auf dänischer Seite auf dem erst 2019 eröffneten Wanderweg Marskstien weiter vorankämpfen, der über 54 Kilometer durch die Marsch führt. Für Radfahrende ist das kleine Teilstück nur bedingt befahrbar, aber es geht.

Ich schimpfe hier kurz auf den sh:z-Kollegen für die grandiose Routenplanung. Immerhin: In Aventoft gibt es im Grenzshop zur Belohnung eine Cola.

Der Wanderweg Marskstien
Der Wanderweg Marskstien ist mit einem geländegängigen Fahrrad auch zu bewältigen. Foto: Gerrit Hencke
Wieder auf deutscher Seite in Aventoft
Wieder auf deutscher Seite in Aventoft Foto: Gerrit Hencke

Der seit 1920 geteilte Ort

Entlang des Ruttebüller Sees (Rudbøl Sø), durch den die deutsch-dänische Grenze verläuft, geht es nach Rosenkranz und Ruttebüll. Nach der Volksabstimmung 1920 wurde der Ort in einen deutschen und einen dänischen Teil aufgeteilt. Das markiert der Grenzstein 245, der mitten auf der Hauptstraße eingelassen ist. Der westliche Teil ist dänisch, der östliche Teil deutsch.

 

Grenzstein
Der unscheinbare Grenzstein ist mitten in die Straße eingelassen. Ich stehe mit meinem Rad in Deutschland, daneben mein Kollege in Dänemark. Foto: Gerrit Hencke
Das als „Der durstige Mann“ bekannte Plakat
Das als „Der durstige Mann“ bekannte Plakat „Tuborg-Øl“ stammt vom dänischen Maler und Illustrator Erik Henningsen. Es hängt beim Grenzübergang Rosenkranz am Alten Deutschen Grenzkrug. Henningsen malte das Bild im Jahr 1900 im Rahmen eines Plakatwettbewerbs für die einst eigenständige dänische Brauerei. Foto: Gerrit Hencke

Auf der Grenzstraße fahren wir in Richtung Rodenäs (Rødenæs) weiter und haben unser Ziel, den Rickelsbüller Koog alsbald erreicht. Ganz in der Nähe befindet sich die Nolde Stiftung Seebüll (Søbøl). Mehr als 140 Arbeiten des Expressionisten Emil Nolde (1867-1956) können in seinem Wohn- und Atelierhaus angesehen werden. 

Alte Grenzstraße
Auf der alten Grenzstraße passen kaum zwei Autos aneinander vorbei. Hier, in Nordfriesland, scheinen wir an diesem Nachmittag die Einzigen zu sein. Foto: Gerrit Hencke

Historischer Grenzpfad

Am Norddeich steht am historischen Grenzpfad ein Grenzwärterhäuschen. Es markiert den westlichsten Grenzübergang, der zwischen Deutschland und Dänemark mit dem eigenen Pkw befahrbar ist. Nach Norden erreicht man Hoyer (Højer), nach Süden Klanxbüll (Klangsbøl).

Grenzposten Rickelsbüller Koog
Der Grenzposten am Rickelsbüller Koog ist heute ein Informationszentrum. Foto: Gerrit Hencke

Deutschlands Festland-Spitze

Wir pedalieren die letzten zwei Kilometer in Richtung Deich zum Vogelschutzgebiet, wo wir einen Blick auf Sylt (Sild) und den nördlichsten Punkt des deutschen Festlandes werfen. 

Deutschlands nördlichster Festlandspunkt
Deutschlands nördlichster Festlandspunkt. Hinterm Wildschweinzaun ist Dänemark. Foto: Gerrit Hencke

Ein Fazit

Hier ist es Zeit, ein Fazit zu ziehen, bevor wir zurück nach Flensburg fahren. Über knapp 80 Kilometer geht es hauptsächlich über Asphalt, aber auch über Schotter durch die reizvolle Landschaft voller kulturhistorischer Stätten beidseits der Grenze. Die Tierwelt lässt sich in der wenig besiedelten Gegend hervorragend beobachten. Viele verschiedene Vogelarten und ein paar Rehe haben wir unterwegs gesehen.

Westküste Nordfriesland
Unendliche Weiten, die erforscht werden wollen. Foto: Gerrit Hencke

Mit etwas weniger Wind und ein paar Grad mehr ist die Fahrt sicherlich noch angenehmer. Aber auch so bietet sie Abwechslung genug, weil sich auch die Landschaft alle paar Kilometer wandelt. Die deutsch-dänische Geschichte wird auf der Fahrt ebenfalls immer wieder spürbar. Die Grenze verläuft fließend zwischen beiden Ländern, mal getrennt durch eine Straße, mal durch ein Flüsschen, mal durch einen See und doch vor allem wahrnehmbar durch einen dunkelgrauen Zaun und Nummernschildscanner auch am letzten Schotterweg.

Zwar werden wir an diesem Tag nicht kontrolliert, unsere insgesamt elf Grenzübertritte sind vermutlich trotzdem nicht unbeobachtet geblieben. Am Ende lohnt sich diese Grenzerfahrung vor allem für die eigene Wahrnehmung auf eine Region, die mehr verbindet als sie trennt.

Grenze
Nur Fahnen und Schilder zeigen an, dass man ein Land verlässt und ein anderes betritt. Foto: Gerrit Hencke