Kriminalität

Nachbarschaftshilfe soll Einbrüchen vorbeugen

Nachbarschaftshilfe soll Einbrüchen vorbeugen

Nachbarschaftshilfe soll Einbrüchen vorbeugen

Rahel Stäcker
Rahel Stäcker
Nordschleswig
Zuletzt aktualisiert um:
Freiwillige können sich als „Nabovenner“ für die Sicherheit in ihrer Nachbarschaft engagieren. Foto: Nabohjælp

Diesen Artikel vorlesen lassen.

1987 wurde „Nabohjælp“ (Nachbarschaftshilfe) gegründet, um in Wohngegenden Kriminellen das Handwerk zu legen. Nun gibt es mit „Nabovenner“ (Nachbarn als Freunde) eine brandneue Initiative, damit Einbrüche noch effektiver verhindert werden.

Die dunklen Herbst- und Wintermonate sind die Lieblingszeit von Einbrechern und Kriminellen. Der Reichspolizei zufolge gibt es an den Feiertagen vom 24. bis zum 26. Dezember im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 73 Prozent mehr Einbrüche im Land (Stand: 2019). Familienmitglieder versammeln sich und lassen ihre Häuser oder Wohnungen nicht selten zurück, ohne Sicherheitsvorkehrungen getroffen zu haben.

Selbst aktiv werden

Die Nachbarschaftshilfe „Nabohjælp“, auf die auch die Polizei verweist, kann hier ansetzen, indem die Anwohnerinnen und Anwohnern selbst ein Auge auf das Hab und Gut der jeweils anderen werfen. Jeder vierte Einbruch kann so verhindert werden (Quelle: https://nabohjaelp.botrygt.dk/om) und der Zusammenhalt in der Nachbarschaft wird gestärkt.

Ein starker Zusammenhalt und wachsame Nachbarn können es Kriminellen schwer machen. Foto: Kristian Brasen/Ritzau Scanpix

Vernetzung der Nachbarschaft

Seit 2012 gibt es die kostenlose „Nabohjælp“-App, über die Nutzerinnen und Nutzer sich registrieren, ein Profil anlegen und sich mit ihrem Umfeld vernetzen können – je mehr teilnehmen, desto besser und effektiver. Über verschiedene App-Tools kann sich ausgetauscht und informiert werden – über eigene Abwesenheiten, etwa Urlaub, oder suspekte Vorkommnisse in der Wohngegend.

477 neue „Nabovenner“ in ganz Dänemark

Im September startete die neue Initiative „Nabovenner“, um gerade in der Hochkonjunktur der Einbrecher der Kriminalität entgegenzuwirken. Organisatoren sind die Stiftung „TrygFonden“ und der Dänische Rat für Verbrechensbekämpfung („Det Kriminalpræventive Råd“).

Freiwillige können sich als „Nabovenner“ besonders in ihrer Nachbarschaft engagieren, indem sie die Nachbarschaft versammeln und koordinieren, um gemeinsam die Zahl der Einbrüche zu reduzieren. Bereits am ersten Tag meldeten sich landesweit 200 Interessierte an, mittlerweile ist die Anzahl der Helferinnen und Helfer auf 477 gestiegen. Ein Erfolg, der die Erwartungen von „Nabohjælp“ weit übertrifft, sagt Sarah Risbøl Jacobsen, die Kommunikationsberaterin der Nachbarschaftshilfe.

Durch Sticker machen „Nabovenner“ auf sich aufmerksam. Foto: Nabohjælp

Dänemark hat eine hohe Einbruchsquote

„Viele finden es grenzüberschreitend und aufdringlich, die Nachbarn zu fragen, ob sie der Nachbarschaftshilfe beitreten möchten. Die Rolle des ,Nabovenner‘ macht es legitim, an die Tür zu klopfen und den Sprung zu wagen, und damit werden wir künftig eine viel stärkere Nachbarschaftshilfe haben als heute. Das brauchen wir, da wir in Dänemark eine hohe Einbruchsquote haben im Vergleich zu unseren Nachbarländern, zum Beispiel Deutschland und Schweden“, führt Sarah Risbøl Jacobsen aus. Wenn die Initiative sich weiter verbreitete, könne sie für einen Durchbruch in der Einbruchsprävention sorgen.

Wie gehen „Nabovenner“ vor?

Nach der Registrierung können die Ehrenamtlichen sich die Gegend aussuchen, für die sie verantwortlich sein wollen. Über ihr eigenes Profil können sie direkt mit anderen Helfenden kommunizieren und umgekehrt. „Nabovenner“ erhalten ein Willkommenspaket mit einem eigenen Ausweis und Materialien zur Verteilung. Über einen auffälligen Sticker am Briefkasten können sie beispielsweise signalisieren, wo sie wohnen und zur Hilfe bereitstehen.

Allein in Südjütland gibt es bereits 33.151 registrierte Nachbarschaftshelfende und 74 registrierte „Nabovenner“ – Tendenz steigend.

Mehr lesen