Sparpläne

Veteranenrepräsentant zieht die Reißleine

Veteranenrepräsentant zieht die Reißleine

Veteranenrepräsentant zieht die Reißleine

Hadersleben/Haderslev
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Werden die Sparmaßnahmen umgesetzt, wären davon Sozialeinrichtungen wie das Parasollen betroffen – der Sozialdienst der Minderheit ebenso. Foto: Ute Levisen

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Sparvorschläge in Höhe von 33 Millionen Kronen im Sozialbereich der Kommune Hadersleben umfasst der „Handlungskatalog“. Seit der Vorwoche sind die Vorschläge, die auch den Sozialdienst der Minderheit betreffen, in der Anhörung. Der Veteranenrepräsentant im „Udsatteråd“ zieht die Reißleine: Er bezeichnet das Vorgehen als Farce.

Jørgen Holstener Larsen hat die Nase voll. Von dem Sparkatalog im Sozialbereich, der seit der Vorwoche in der Anhörung ist, ist der Repräsentant der Veteranen im „Udsatteråd“ der Kommune überrascht worden: „Der Rat ist im Vorfeld nicht gehört worden.“

 Dabei sei es das Anliegen dieses Gremiums, sich mit kommunalen Entscheidungsträgerinnen und -trägern zu beraten. Und zwar vorher: „Man hätte beispielsweise darüber reden können, wie diese Sparvorschläge, die die Schwächsten in der Bevölkerung betreffen, der breiten Öffentlichkeit präsentiert werden“, sagt er.

Er habe, erklärt Holstener Larsen, keine Lust, in einem Rat mitzuwirken, den die Kommune Hadersleben offenbar nur des schönen Scheins wegen gegründet habe.

„Vorgehen die reinste Farce“

Jørgen Holstener Larsen hat vor diesem Hintergrund seinen Rücktritt als Repräsentant der Veteranen angekündigt: „Ich werfe das Handtuch nicht in den Ring! Mein Rücktritt ist eher als Manifest zu sehen. Die Kommune schuldet es den vielen engagierten Ehrenamtlichen, dass sie ernst genommen werden.“

 

Jørgen Holstener Larsen, hier zu sehen mit Tochter Norah, tritt von seinem Amt zurück. Foto: Ute Levisen

Er bezeichnet das Verhalten gegenüber dem „Udsatteråd“ als Farce – und auch an den politischen Repräsentantinnen und Repräsentanten im Rat äußert Holstener harsche Kritik. Lediglich Hanne Pedersen von den Volkssozialisten würde Willen und Engagement zeigen: „Andere Politiker erscheinen häufig nicht einmal zu den Sitzungen.“

„Nur Vorschläge“

In der Vorwoche hat der zuständige politische Ausschuss für Soziales und Menschen mit Beeinträchtigungen die Sparvorschläge in die öffentliche Anhörung geschickt.

„Ich möchte betonen, dass es sich dabei lediglich um Vorschläge handelt“, sagt Ausschussvorsitzende Lene Bitsch Bierbaum (Venstre): „Aber wir müssen etwa 33 Millionen Kronen sparen – und das wird Spuren hinterlassen.“

Auch Sozialdienst betroffen

Unter der Bezeichnung „Handlungskatalog“ hat die Kommunalverwaltung 30 Sparvorschläge zusammengefasst, die neben dem Sozialcafé Parasollen und anderen Einrichtungen auch den Sozialdienst der deutschen Minderheit betreffen, dem der kommunale Zuschuss danach gestrichen werden soll.

Auch Carsten Leth Schmidt haben die Sparvorschläge kalt erwischt. Foto: Ute Levisen

„Nun, darüber werden wir wohl noch mal reden müssen“, sagt Carsten Leth Schmidt, Kommunalratsabgeordneter der Schleswigschen Partei, der ebenfalls von den Sparvorschlägen überrascht worden ist.

Mehr Menschen mit Herausforderungen

Ursache der Sparrunde sei, wie die Vorsitzende betont, dass es in der Kommune immer mehr Menschen mit komplexen Problemen gebe, die auf Hilfe angewiesen seien: „Die Kommune Hadersleben ist nicht die einzige mit dieser Herausforderung. Es ist die Aufgabe der Politik, innerhalb des uns vorgegebenen Finanzrahmens für einen Ausgleich zu sorgen, sodass Menschen, die unsere Hilfe brauchen, diese auch bekommen. Dabei ist der Handlungskatalog keinesfalls Ausdruck dessen, was wir unserer Bevölkerung zumuten möchten.“

Laut Lene Bitsch Bierbaum (links) handelt es sich bislang lediglich um Vorschläge zum Sparen. Foto: Ute Levisen

Die meisten von den Sparmaßnahmen betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter könnten, verlautet seitens der Kommune, in kommunalen Diensten bleiben, da in der Kommune Hadersleben Personalmangel herrsche.

Informationsveranstaltung zum Sparkatalog

Am 22. August findet von 18.30 bis 20 Uhr im Rathaus, Christian X's Vej, eine Bürgerinformationsveranstaltung über den Katalog statt.

Auf der Sitzung wird der Leiter der Abteilung für Menschen mit Behinderungen und Sozialpsychiatrie über die Initiativen zum Ausgleich des Haushalts informieren. Die Politiker des Sozialausschusses werden bei der Sitzung anwesend sein.

Anmeldungen werden bis zum 18. August per E-Mail an chrp@haderslev.dk oder lasse@haderslev.dk entgegengenommen.

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