So wirklich viel zu bieten hat der Bahnhof in Woyens (Vojens) auf den ersten Blick nicht. Eine kleine Sitzhalle, einen Spielplatz einige Meter vor dem Eingang, viele Park- und wenige Sitzplätze. Auch auf den zweiten Blick finden sich keine Möglichkeiten zum Verweilen. Der nächste Supermarkt ist einige Hundert Meter entfernt, schnell ein Wasser oder einen Kaffee kaufen ist nicht möglich. Und auch eine Toilette fehlt laut Aussagen. 

Busreisende genervt von Fahrplänen 

Und trotzdem mussten in der Vergangenheit einige Zugreisende, die über keinen eignen Pkw verfügen und weder ein Taxi oder eine Flextur bestellten, erst einmal vor allem eins: Warten. Und zwar eine ganze Stunde, bevor der Bus nach Hadersleben (Haderslev) kam. Besonders ärgerlich: Kurz vor der Ankunft des Zuges kamen gleich zwei Busse. 

Diese Situation war für viele Bürgerinnen und Bürger eine Belastungsprobe und passte auch nicht in das nachhaltige Image, das sich „Sydtrafik“ aufbauen möchte. Denn erst im Frühjahr dieses Jahres bestellte das Verkehrsunternehmen Elektrobusse. Betroffene suchten sich eine Stimme in den sozialen Medien. Die Beiträge wurden vielmals geteilt und kommentiert. Und auch Preben Holmberg, Stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Freizeit, wurde auf das Problem aufmerksam. Er versicherte Besserung. Und hielt sein Wort: „Ich wandte mich an JydskeVestkysten und die schrieben einen längeren Artikel“, erzählt Holmberg. Er riet der Zeitung, sich an die designierte Politikerin Cecillie Haaland zu wenden, die im Vorstand von „Sydtrafik“ sitzt. 

Änderungen versprechen weniger Wartezeit 

„Nun können Reisende einen Bus nach Hadersleben nehmen, ohne lange warten zu müssen“, erklärt der Politiker. Eine Erleichterung, vor allem wenn die Tage nun kürzer und vor allem kälter werden. Wer bislang eine Stunde warten musste, wartet jetzt höchstens 30 Minuten. Wer mit dem Zug aus Hamburg nach Woyens kommt, muss ungefähr 25 Minuten warten, bis der nächste Bus nach Hadersleben fährt. Doch es gibt ein weiteres Problem, das Holmberg auf dem Herzen liegt: die Toiletten. 

Denn ohne funktionale Toiletten können sich auch 25 Minuten wie Stunden anfühlen. 

Was ist mit den Toiletten? 

Für den Politiker ist nach wie vor ein anderes, wichtiges Thema nicht geklärt: „Ich habe nie eine Antwort auf meine Anfrage bekommen, was eigentlich mit den Toilettenbedingungen am Bahnhof in Woyens ist“, erklärt er. Derzeit haben Reisende keine Möglichkeit, die am Bahnhof zu benutzen: „Und was ist zum Beispiel mit Busfahrerinnen? Müssen sie die Hecke wählen?“, fragt Preben Holmberg.

Auf Nachfrage bei „Sydtrafik“ erklärt das Verkehrsunternehmen: „Sydtrafik hat nichts mit dem Bahnhof zu tun, dazu muss entweder die DSB und/oder die Stadtverwaltung befragt werden. Wie die genauen Eigentumsverhältnisse aussehen, weiß ich nicht“, erklärt die Kommunikationskonsulentin des Unternehmens, Louise Christine Rasmussen.