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Das große Ringen um die Fachkräfte von übermorgen

Das große Ringen um die Fachkräfte von übermorgen

Das große Ringen um die Fachkräfte von übermorgen

Hadersleben/Haderslev
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Viele Besucherinnen und Besucher tummelten sich am Dienstagmorgen in den „Haderslev Hallen“. Foto: Amanda Klara Stephany

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Nordschleswig benötigt dringend Fachkräfte, das ist kein Geheimnis mehr. Ob große und kleine Unternehmen, Kommunen oder der Staat – am Dienstagmorgen versuchen alle ihr Glück bei der Job- und Karrieremesse in Hadersleben. Die Devise: So viele Menschen überzeugen, wie möglich. Und da haben sich einige sogar ein paar Tricks überlegt.

Es blinkte, es vibrierte, es schmeckte –  am Dienstagmorgen konnten Besucherinnen und Besucher der Jobmesse in den „Haderslev Hallen“ ihren Sinnen freien Lauf lassen. Die unzähligen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die mit ansprechenden Ständen nach Hadersleben gekommen waren, hatten sich viel Mühe gegeben und appellierten dabei an die Sinne – ganz nach dem Motto: auffallen um jeden Preis. 

Heiß begehrt: Junge Arbeitskräfte 

Die Schülerinnen und Schüler, die an diesem Dienstag vor Ort waren, galt es zu überzeugen. Denn sie sind die begehrten Arbeitskräfte von übermorgen, und man möchte sie im südlichen Landesteil behalten, am liebsten direkt in der Kommune. 

„Wir wollen den Jugendlichen einen alternativen Weg aufzuzeigen, falls sie noch nicht sicher sind, was sie nach der Schule machen wollen. Nicht alle wollen zur Universität“, weiß Stephanie von den Dänischen Luftstreitkräften (Flyvevåbnet). Sie war gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen des Schleswigschen Infanterieregiments (SLFR) in die „Haderslev Hallen“ gekommen, um junge Menschen für die Verteidigung zu begeistern.

Sie selbst schwärmt an diesem Morgen für ihren Job in Tarnfarbe und möchte auch andere dafür begeistern: „Viele wissen gar nicht so genau, was wir eigentlich machen, und wie unsere Ausbildung aussieht. Das erklären wir hier“, sagt die junge Frau aus Vejen. „In den nächsten Jahren werden wir mehr Rekrutinnen und Rekruten brauchen. Deswegen sind wir hier.“

Der Stand des Schleswigschen Infanterieregiments (SLFR) Foto: Amanda Klara Stephany

Der Stand der ist gut besucht, viele Schülerinnen und Schüler stellen Fragen – zur Ausbildung, dem Job und auch zu den Gefahren. Visuell macht der Stand nämlich auch was her: Ein riesiges Poster von einem Kampfflugzeug mit der Aufschrift „Fighter Wing Skrydstrup“ lässt das Auge länger verweilen und Mutige dürfen sich auch einmal eine Sicherheitsweste umwerfen – ‚Ganz schön schwer das Teil‘, da sind sich die meisten einig. 

Es gab reges Interesse seitens der Jugendlichen an der Fighter Wing Skrydstrup. Foto: Amanda Klara Stephany

Ein ganz besonderes Handwerk 

Aber nicht nur das Militär sucht neue Gesichter. Die „Haderslev Hallen“ waren gut gefüllt, viele Branchen vertreten. Und auch welche, die man vielleicht gar nicht auf dem Schirm hätte: Schornsteinfeger. Für viele bedeuten sie Glück, doch ihr Handwerk ist anspruchsvoll. Und auch bei der Messe gefragt, wenn man sich die Masse an jungen Menschen ausschaut, die interessiert vorbeischauen. 

Schornsteinfegerin- oder -feger werden? Für einige der Schülerinnen und Schüler eine der vielen Möglichkeiten in Nordschleswig zu bleiben. Foto: Amanda Klara Stephany

In die richtige Karrierelaufbahn renken 

Auch die Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten freuten sich über regen Besuch. Grund dafür war sicherlich auch das mitgebrachte „Muskeltensing“, weiß Studentin Mathilde Juhl. Die junge Frau ist im ersten Jahr ihrer Physiotherapieausbildung an der UCSYD und sichtlich begeistert: „Es macht mir sehr viel Spaß und das gebe ich gerne an potenzielle Bewerberinnen und Bewerber weiter“, erklärt sie. Das „Muskeltensing“ diene als praktischer Anreiz. Und es funktioniert, wenn man sich die begeisterten Besucherinnen und Besucher des Standes ansieht. 

Mathilde Jul studiert an der UCSYD und wird Physiotherapeutin. Für sie ist es ein Traumjob. Foto: Amanda Klara Stephany
Mit „Muskeltensing“ konnten die Schülerinnen und Schüler ein kleinen Einblick in die Arbeit der Physiotherapie gewinnen. Foto: Amanda Klara Stephany

Die Hoffnung auf Nachwuchs 

Die Karriere- und Jobmesse soll Anreize schaffen, die Augen für Bildungs- und Berufschancen in der Kommune zu öffnen. Dabei diene die Messe nicht nur den Schülerinnen und Schülern der Klassen 7 bis 10 in der Kommune, sondern auch Studierenden und Arbeitslosen, erklärt Line Lind von der Kommune Hadersleben. 

Zudem hat die Kommune Hadersleben zusätzlich eine neue Bildungsberaterin, Irene Aggedam, eingestellt und versucht somit die Zusammenarbeit mit örtlichen Bildungseinrichtungen zu stärken. 

 

 

 

 

Viele Besucherinnen und Besucher sind zur Karrieremesse gekommen. Foto: Amanda Klara Stephany
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