Dammpark

„Es ist keine außergewöhnlich hohe Anzahl an Gänsen“

„Es ist keine außergewöhnlich hohe Anzahl an Gänsen“

„Es ist keine außergewöhnlich hohe Anzahl an Gänse

Hadersleben/Haderslev
Zuletzt aktualisiert um:
Wer im Dammpark spazieren geht, begegnet rasch den vielen Graugänsen. Foto: Amanda Klara Stephany

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Gänse, wohin man sieht: Der Dammpark in Hadersleben ist ein beliebter Ausflugs- und Ruheort. Besonders die warmen Tage verleiten die Menschen, Zeit im Grün zu verbringen. Doch es gibt ein Problem: Gänse, oder eher: ihre Hinterlassenschaften. Bewohnerinnen und Bewohner beschweren sich, die Graugänse hätten überhandgenommen. Vorsitzender des Ausschusses für Klima und Technik Carsten Leth Schmidt hat mit dem „Nordschleswiger“ über das Problem – und mögliche Lösungen gesprochen.

Sie sind ganz süß, die Graugänse, wenn sie im Gänsemarsch hintereinander her watscheln. Noch süßer wird es, wenn es Nachwuchs gibt. Dann planschen die kleinen, doch etwas unkoordinierten Vögel gemeinsam mit ihrer Mutter im Wasser des Parks. Die Natur beobachten, das kann man hier im Dammpark gut. Ob Bienen, Möwen oder Wildblumen – die Besuchenden kommen ganz auf ihre Kosten. Und das soll eigentlich auch so bleiben, erklärt Carsten Leth Schmidt (Schleswigsche Partei, SP) im Gespräch. Doch die Ruhe wird gestört und die Unruhestifterin heißt Graugans. 

Durch ihre Hinterlassenschaften hat sich die Graugans unbeliebt bei Parkbesuchenden gemacht. Foto: Amanda Klara Stephany

Die Gans, die blieb 

„Wir können dieses Jahr, verglichen mit den Jahren zuvor, keine außergewöhnlich hohe Anzahl an Graugänsen beobachten“, erklärt Carsten Leth Schmidt. In den sozialen Medien ist der Anschein erweckt worden, es würde sich um eine regelrechte „Invasion“ der Gänse handeln, doch die hohe Anzahl wäre normal: „Sie kommen, wenn es Essen gibt und dies gibt es derzeit zur Genüge“, erklärt der Politiker. Zudem sind die derzeitigen Bedingungen, also gemähter Rasen, gut für Jungvögel: „Die Kleinen der Graugänse können sich besonders gut im gemähten Rasen fortbewegen und finden dort besser Futter“, erklärt er. Und das wäre auch ein kleiner Zwiespalt, den man hat: „Die Menschen wollen auf dem gemähten Rasen liegen und die Gänse freuen sich auch über ihn“, erzählt der SP-Politiker.

SP-Politiker Carsten Leth Schmidt erklärt, dass das Gänsethema im Dammpark ein Balanceakt zwischen Mensch und Natur ist (Archivbild). Foto: Ute Levisen

Hinterlassenschaften ein großes Problem 

Er versteht den Unmut über den Kot der Gänse, der als primäres Problem für einige Passantinnen und Passanten gilt. Denn: Die Gänse breiten sich im gesamten Park aus und hinterlassen ihren Kot auf allen Wiesen. Das würde nicht nur das Verweilen auf den Rasenflächen erschweren, sondern es stinkt auch fürchterlich, wie man einigen Kommentaren in der Facebookgruppe der Stadt entnehmen kann. 

Der Mensch und die Gans kollidieren auf engsten Raum miteinander. Ein Dilemma, doch die Stadt Hadersleben sucht bereits seit Langem nach einer Lösung: „Das Thema kommt immer wieder auf und ist zuvor öfter in unseren Sitzungen besprochen worden“, erklärt Leth Schmidt. Doch frühere Maßnahmen, etwa der Einsatz von Hunden oder gar das Erschießen der Gänse, misslangen: „Ehrlicherweise wollen wir auch keine Gänse am helllichten Tag in einem Stadtpark erschießen“, so der SP-Politiker. 

 

Die Graugans hat sich im gesamten Dammpark breit gemacht (Archivbild). Foto: Ute Levisen

Digitale Vogelscheuche soll Abhilfe schaffen 

Die Verwaltung der Stadt ist zu anderen Maßnahmen übergegangen: einen intelligenten „Vogelerschrecker“, also so etwas wie eine Vogelscheuche. Dabei handelt es sich um ein Gerät, platziert in einem Baum im Dammpark, das natürliche Feind-Geräusche wiedergeben kann, die die Gänse zur Flucht anregen sollen. Die ersten Versuche mit der Anlage sind vergangenes Jahr gemacht worden, seit Frühjahr 2023 ist sie nun voll im Einsatz. Doch es sei kein Allheilmittel, mahnt Leth Schmidt. Und die Vogelscheuche birgt auch ihre Tücken: „Wir mussten abwegen, wie viel Lärmbelästigung tragbar ist.“ So ist derzeit nur eine Anlage im Betrieb, strategisch so platziert, dass sie Gänse abhalten soll, sich überhaupt im Park niederzulassen.

Die Gänse-Problematik sei ein Balanceakt zwischen Natur und Mensch, erklärt Carsten Leth Schmidt. 

Mit einer digitalen Vogelscheuche möchte man das Problem beheben. Foto: Amanda Klara Stephany

Suche nach einer Lösung geht weiter 

Für dieses Jahr hat sich die Verwaltung der Stadt ein Untersuchungsprojekt überlegt, um die Lebensqualität im Park weiter zu steigern: „Wir werden schauen, ob wir mit Hilfe eines Rasenbelüfters den trockenen Rasen oberflächlich vom Kot befreien können“, erklärt der Politiker und fährt fort: „Wir müssen abwarten, bis der Rasen wieder trocken ist um das Aufsammelgerät auszuprobieren“ 

Das soll bereits Mittwoch, 28. Juni, der Fall sein. 

Über den Kanal gelangen die Gänse in den Dammpark. Foto: Amanda Klara Stephany
Mehr lesen