Kommunalpolitik

Aufatmen auf dem Lande: Das Chaos zieht weiter

Aufatmen auf dem Lande: Das Chaos zieht weiter

Aufatmen auf dem Lande: Das Chaos zieht weiter

Djernis/Süderballig
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Die frühere Meierei in Djernis soll bis spätestens 1. Juni geräumt sein. Foto: Ute Levisen

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Seit fast 22 Jahren kämpfen die Einwohner von Süderballig und Djernis mit dem Chaos. Inmitten dieses Chaos regiert Ebbe Storm. Der Inhaber der Firma E.S. Holding sammelt seit Jahrzehnten alles Mögliche und Unmögliche und stapelt es auf seinen beiden Grundstücken in einer der schönsten Tourismusregionen. Damit ist bald Schluss.

Die Dorfbewohner von Djernis (Diernæs) und Süderballig (Sønderballe) können aufatmen. Das Chaos, das seit mehr als zwei Dekaden in ihren Dörfern regiert, zieht weiter.

Im geschlossenen Teil der Sitzung des Kommunalparlaments am Dienstagabend gab eine Mehrheit grünes Licht für den Erwerb beider Grundstücke.

Mehrheit für Grundstückskauf

Dabei handelt es sich um die ehemalige Meierei in Djernis und den früheren Kaufmannsladen in Süderballig. Die Kommune Hadersleben kauft die Häuser und lässt sich dies insgesamt 750.000 Kronen kosten.

Der einstige Kaufmannsladen in Süderballig ist einsturzgefährdet und muss gestützt werden. Die Frage ist, ob es mit einem Balken getan ist. Foto: Privatfoto

Investition mit Perspektive

Fragt man die Bewohner in einer der schönsten Tourismusregionen der Domstadtkommune Hadersleben, ist es gut ausgegebenes Geld.
Seit fast 22 Jahren sind ihnen die Schrottberge, die Ebbe Storm in beiden Dörfern in den Himmel wachsen lässt, ein Dorn im Auge und eine Hürde für ein ansonsten prosperierendes Tourismusgewerbe. Ihren Mitbewohner bezeichnen sie als hoffnungslosen Fall.

An der Margeritenroute bekommt man einiges zu sehen. Foto: Ute Levisen

Müllhalde an der Margeritenroute

Hinzu kommt, dass die Häuser an der sogenannten Margeritenroute liegen, die landschaftlich besonders schöne Ferienstraße, die sich durch ganz Dänemark zieht. Im nächsten Jahr soll dort die Tour de France vorbeiführen.

Die Einwohner von Süderballig können aufatmen. Foto: Ute Levisen

Bis dahin hat die Kommune als neue Besitzerin beider Anwesen genug Zeit zum Aufräumen. Zwar übernimmt sie die Gebäude zum 1. April – nein, dies ist kein verfrühter Aprilscherz – doch bleibt dem früheren Besitzer Zeit, seine Sammlungen zu „verlagern“.

 

Die Süderballiger können sich darauf freuen, dass sie ihre Bushaltestelle und den dazugehörigen Fahrradständer ohne die Aussicht auf altes Eisen genießen können. Foto: Ute Levisen

Aufräumen mit Deadline

Da es sich um äußerst umfangreiche und sperrige Berge von Baumaterial, altem Eisen und Schrott handelt, dürfte dies ein wenig dauern. Daher haben sich beide Vertragspartner darauf verständigt, dass die einstige Meierei in Djernis zum 1. Juni geräumt wird. Für das Messie-Anwesen in Süderballig hat der frühere Besitzer eine Frist bis zum 1. September, um reinen Tisch zu machen.

Anschließend wird dort die Abrissbirne in Stellung gefahren.

 

Da liegen noch einige Stunden Arbeit vor dem einstigen Besitzer. Foto: Ute Levisen

Ein gutes Abrissangebot

„Wir haben ein Angebot bekommen, das unter dem veranschlagten Preis liegt. Darum lässt sich das Ganze machen“, sagt Bürgermeister H. P. Geil (Venstre).
Bodenproben sollen darüber hinaus Klarheit bringen, in welchem Grad das Erdreich vor allem der alten Meierei kontaminiert ist. Diese ist in der Vergangenheit nicht nur als Müllhalde, sondern auch als Lackier- und Imprägnier-Werkstatt genutzt worden.

Das rote Haus zwischen den beiden Rathäusern am Hafen wird abgerissen. Foto: Ute Levisen

Erleichterung bei der SP

Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei (SP) ist erleichtert und erfreut, dass nun endlich ein Punkt hinter eine lange Leidensgeschichte gesetzt werden kann. Zugleich ärgert er sich, dass so viel Zeit verstreichen musste: „Dabei hat Erhvervsstyrelsen alle relevanten Gesetze auf diesem Gebiet gesammelt. Es gibt durchaus Interventionsmöglichkeiten für die Kommunalverwaltung, wenn es zu bunt wird und die Leute die Landschaft zumüllen.“

Der SP-Politiker schlägt vor, eine Liste mit konkreten Kriterien zu erarbeiten. Sind diese erfüllt, solle die Verwaltung verhaltensregulierend eingreifen: „Damit können wir unendliche Geschichten wie diese in Zukunft vermeiden.“

Abriss des roten Hauses

Auf der Ratssitzung wurde auch das Schicksal des kleinen roten Hauses zwischen den beiden Rathäusern besiegelt: Es wird ebenfalls abgerissen.

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Kommentar

Jan Peters
Jan Peters Lokalredaktion Apenrade
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