Gerichtsprozess

Anklageschrift: Damgade-Mord war genauestens geplant

Anklageschrift: Damgade-Mord war genauestens geplant

Anklageschrift: Damgade-Mord war genauestens geplant

Hadersleben/Haderslev
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Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen drei Männer erhoben, denen vorgeworfen wird, den Mord in der Haderslebener Damgade geplant zu haben (Symbolfoto). Foto: Ute Levisen

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Im Juli vergangenen Jahres sorgte ein Mord in der Haderslebener Damgade für mediales Aufsehen in der nordschleswigschen Domstadt. Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben und einige Details zum Fall preisgegeben.

Mit einem Schuss in den Kopf wurde der 35-jährige Jesper Ehlers Andersen am 2. Juli 2021 in einer Wohnung in der Damgade getötet. Noch am selben Tag nahm die Polizei drei Verdächtige fest.

Gut ein Jahr später hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen die drei Tatverdächtigen im Alter von 34, 35 und 56 Jahren erhoben und im Zuge dessen erstmals auch Details zum Fall bekannt gegeben. Zuvor war der Fall aus Rücksicht auf die polizeilichen Ermittlungen ausschließlich hinter verschlossenen Gerichtstüren behandelt worden.

Tat von langer Hand geplant

Wie jedoch aus einer Mitteilung der Nachrichtenagentur „Ritzau“ hervorgeht, die am Mittwochmittag veröffentlicht wurde, werde zwei der drei Tatverdächtigen vorgeworfen, den Mord an Jesper Ehlers Andersen genauestens geplant zu haben.

Laut Anklageschrift sollen die Männer in den Tagen vor der Tat versucht haben, sich eine Pistole zu beschaffen. Als dies nicht gelang, sollen sie auf eine abgesägte Schrotflinte, im deutschen Sprachgebrauch auch als Wolfstöter bekannt, als Tatwaffe ausgewichen sein.

Am 2. Juli 2021 ist in einer Wohnung an der Damgade ein 35-jähriger Mann getötet worden. Die Polizei sperrte das Gebiet damals weiträumig ab (Archivfoto). Foto: Annika Zepke

Nachdem die Männer die Waffe besorgt hatten, sollen die Angeklagten Jesper Ehlers Andersen in die Wohnung in der Damgade zitiert haben, in der einer der Angeklagten wohnte. Als Andersen dort eintraf, habe der dort ansässige Angeklagte seinen Komplizen angerufen und über Andersens Eintreffen informiert, heißt es in der Anklageschrift.

Laut Anklage soll der besagte Komplize daraufhin in die Damgade gekommen sein, wo er Jesper Ehlers Andersen getötet habe.

Brutale Tat

Auch auf die genaue Todesursache wird in der Anklageschrift eingegangen. Demnach soll Jesper Ehlers Andersen durch einen einzigen Kopfschuss aus einer abgesägten, doppelläufigen Schrotflinte, mehrere Schläge auf den Kopf mit ebenjenem Gewehr sowie mehrere Stichwunden in den Hals getötet worden sein.

Die drei inhaftierten Männer sind bereits kurz nach der Tat festgenommen worden. Einem der dreien wird jedoch nicht vorgeworfen, aktiv an dem Mord beteiligt zu sein. Stattdessen wird er bezichtigt, zusammen mit einem der anderen Tatverdächtigen im Frühjahr 2021 eine Zeit lang eine Schrotflinte mit neun dazugehörigen Patronen sowie 76 Patronen für ein kleinkalibriges Gewehr auf dem Dachboden seines Wohnsitzes in Hadersleben aufbewahrt zu haben.

Bezug zur Drogenszene

Die Angeklagten bestreiten die Tat. Sie werden zudem beschuldigt, knapp ein Kilo Amphetamin zu Verkaufszwecken besessen zu haben. Bereits kurz nach der Tat war der Verdacht laut geworden, dass die Tat in Bezug zur örtlichen Drogenszene stehe.

Der Prozess gegen die drei Männer beginnt am 9. September vor dem Gericht in Sonderburg (Sønderborg).

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