Umwelt & Verkehr

Viel Schelte für Haderslebener Verkehrsplan: „Visionslos!“

Viel Schelte für Haderslebener Verkehrsplan: „Visionslos!“

Viel Schelte für Haderslebener Verkehrsplan: „Visionslos!“

Hadersleben/Haderslev
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Jørgen Holstener Larsen (links) und Carsten Leth Schmidt diskutieren die Verkehrspolitik der Kommune. Foto: Ute Levisen

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Seit zwei Wochen ist der kommunale Verkehrsplan in der Anhörung. Seither hagelt es Kritik: Der Stadtplan sei ohne Visionen und nehme keinerlei Rücksicht auf die Altstadt, sagt der Vorsitzende des Eigentümervereins Højgade 5 bei einem Ortstermin mit dem Ausschussvorsitzenden für Technik und Klima. Und er ist nicht der Einzige, der sich von der Politik Weitblick für den Verkehr in Hadersleben wünscht.

Der Entwurf der Verkehrsstrategie für die Stadt Hadersleben ist seit dem 10. März in der Anhörung. Seither werden kritische Stimmen aus der Bevölkerung laut.
Am Donnerstag hatte der Vorsitzende des zuständigen Ausschusses für Technik und Klima, Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei (SP), gemeinsam mit zwei Mitarbeitern der Verwaltung am Haderslebener Hafen Stellung bezogen, um Interessierten Rede und Antwort zu stehen.

Anwohnervereine kritisieren Verkehrsplanung

Zuvor hatte der SP-Politiker mit den Anwohnervereinen der Haderslebener Altstadt, unter anderem für Klingbjerg, Katsund und Schlossstraße, getagt: Zentrales Thema war auch hier der Entwurf für die Verkehrsplanung in der Domstadt.

Der Verkehr an der viel befahrenen Ampelkreuzung am Hafen war ein Thema am Donnerstag beim Bürgergespräch im Dialogcontainer. Foto: Ute Levisen

Jørgen Holstener Larsen ist in zwei Anwohnervereinen aktiv. Zum einen hat er den Vorsitz für den Eigentümerverein Højgade 5, zum anderen ist er Mitglied im Anwohnerverein „Lille Klingbjerg“.

Er lässt kein gutes Haar an dem Plan: „Die Altstadt hat ein Riesenpotenzial mit Blick auf den Tourismus, aber darauf nimmt der Entwurf keinerlei Rücksichten – wohl aber auf den Autoverkehr.“

Der Verkehr in der Altstadt ist nach Ansicht der Anwohnervereine ein Problem. Foto: Ute Levisen

Risse durch Wendemanöver in engen Gassen

Die vielen Fahrzeuge, darunter Lkw, die täglich die schmalen Gassen der Haderslebener Altstadt aufgrund von Sondergenehmigungen passieren dürfen, sind für die Bewohnerschaft ein Ärgernis – nicht zuletzt aufgrund der Umweltbelastung durch Abgase.

Auch das wilde Parken ist den Betroffenen ein Dorn im Auge. Mülltonnen werden nicht entleert, weil Entsorgungsfahrzeuge wegen Falschparkerinnen und -parkern nicht passieren können. Schwerlaster beschädigen beim Wenden in den schmalen Gassen Häuserfassaden und Bürgersteige, wie Holstener Larsen zu berichten weiß. Er verweist diesbezüglich auf drei anhängige Versicherungsverfahren allein an seinem Haus an der Højgade.

 

Die „Problemzonen“ der Verkehrsabwicklung waren das zentrale Thema am Dialogcontainer vor dem Reithaus. Foto: Ute Levisen

Guter Rat: Planung für Altstadt ausgliedern

Dürfte er sich etwas wünschen, Jørgen Holstener Larsen würde jedweden nicht notwendigen Verkehr aus der Altstadt verbannen: „Man sollte die Planung für die Altstadt aus diesem Verkehrsplanentwurf ausgliedern und gesondert behandeln“, sagt er.

Darin ist er mit dem Ausschussvorsitzenden auf einer Linie: „Das ist auch mein Vorschlag“, sagt Leth Schmidt, der den Ärger der Anwohnervereine durchaus nachvollziehen kann.

Das Interesse am Dialog mit Politik und Verwaltung seitens der Bevölkerung war überschaubar. Einige Interessierte hatten am Donnerstag die Gunst der Stunde für einen Austausch genutzt. Foto: Ute Levisen

Anwohner: „Fehlerhafte Beschilderung"

Jørgen Holstener Larsen argumentiert, die Planung für die Altstadt sei im Entwurf nicht zu Ende gedacht: „Was ist aus den Visionen für die Mittelalterstadt geworden?“, fragt er: „Vielerorts gibt es keine Bürgersteige. Die wenigen, die es gibt, sind für Fußgänger nicht geeignet. Kopfsteinpflaster ist zwar gemütlich, aber alte Häuser schlagen aufgrund der harten Oberfläche Risse, wenn große Fahrzeuge die engen Gassen passieren. Auch die Verkehrsbeschilderung ist fehlerhaft.“

Der Verkehrsplan ist bis zum 10. April in der Anhörung. Am kommenden Donnerstag, 30. März, haben Interessierte von 15 bis 17 Uhr erneut Gelegenheit, diesmal im Dialogcontainer am Jungfernstieg, mit Politik und Verwaltung die Verkehrsstrategie zu diskutieren.

 

Das ist der Plan

Der Verkehrsplan für Hadersleben beschreibt, wo in Zukunft Staus auftreten könnten. Der Entwurf umreißt 12 Knotenpunkte in der Stadt, die zu Problemzonen werden könnten bzw. es bereits sind. Weiterhin enthalten sind fünf Schwerpunktbereiche: Allégade/Toldbodgade, die Altstadt einschließlich Norderstraße, Infrastrukturprojekte wie etwa die Projektentwicklung im Hinblick auf das frühere Krankenhaus und der Nordhavnsvej sowie zehn Kreuzungen, deren Belastbarkeit auf den Prüfstand kommt.

 

 

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