Soziales

Kleiderkammer in Hadersleben: Eldorado für Schnäppchenjäger

Kleiderkammer in Hadersleben: Eldorado für Schnäppchenjäger

Kleiderkammer in Hadersleben: Eldorado für Schnäppchenjäger

Hadersleben/Haderslev
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Lars Pedersen (links) und sein neuer Mitstreiter Niels Sternberg gehören zu den über 200 Ehrenamtlichen, die für das Rote Kreuz in Hadersleben arbeiten. Foto: Ute Levisen

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Jung und Alt geben sich in der Kleiderkammer vom Roten Kreuz in Hadersleben die Türklinke in die Hand: Secondhand ist so „in“ wie selten zuvor. An drei Tagen vor Ostern machten die Ehrenamtlichen ordentlich Kasse, verrät Lars Pedersen – und auch, was bei der Kundschaft besonders gut ankommt.

Über 100 Ehrenamtliche engagieren sich allein im Geschäft des Roten Kreuzes am Haderslebener Niels Finsens Vej.

„Aber unser Rotes Kreuz ist weit mehr als nur der Laden“, betont Lars Pedersen. 
Er ist einer der vielen Ehrenamtlichen, die dafür sorgen, dass alles wie am Schnürchen läuft. 

Vor Ostern nahmen die Freiwilligen 68.000 Kronen ein. Foto: Ute Levisen

Früherer Medienchef als Ehrenamtlicher

Insgesamt arbeiten mehr als 200 Freiwillige für die Hilfsorganisation in der Domstadt. Seit einigen Monaten ist auch Niels Sternberg einer von ihnen. Der frühere Chef der örtlichen Wochenzeitung bleibt auch im Ruhestand seinem Metier treu: Er zeichnet für die Pressearbeit verantwortlich.

Ehrenamtliche sortieren die Kleiderspenden im riesigen Lager des Geschäfts. Foto: Ute Levisen

Die guten Geschichten

Und es gibt viele gute Geschichten, die Sternberg und Pedersen gern mit der Öffentlichkeit teilen. Wie etwa die Tatsache, dass die Haderslebener Hilfsorganisation im Vorjahr den dritthöchsten Umsatz unter den Niederlassungen des Roten Kreuzes im ganzen Land erzielte: 4,5 Millionen Kronen nahmen die Ehrenamtlichen ein. 

„In diesem Jahr werden wir wohl nur auf dem vierten Platz landen, da das Rote Kreuz in Gentofte einen neuen Laden eröffnet hat“, sagt Lars Pedersen. 
Gleichwohl boomt die Kleiderkammer in Hadersleben. Allein an den drei Tagen vor Ostern nahmen die Freiwilligen 68.000 Kronen ein. 

Das Haderslebener Geschäft ist mehr als eine Kleiderkammer: Dort kann man alles bekommen – vom Computer bis zum Bügeleisen. Foto: Ute Levisen

Die Jugend steht auf Secondhand

„Es sind vor allem junge Menschen, die zur Kernkundschaft gehören“, sagt Pedersen: „Wenn sie über die Feiertage ihre Eltern besuchen, schauen sie auch bei uns vorbei.“

Junge Leute von heute kaufen gern gebraucht, wenn sie flügge werden und das elterliche Nest verlassen. 

„Sie kaufen quer durch die Bank alles: Geschirr, Kleidung und Möbel – und dies nicht nur, um Geld zu sparen, sondern auch der Umwelt zuliebe“, ergänzt Niels Sternberg.

Bente (links) ist eine von etwa 100 Ehrenamtlichen, die im Geschäft der Hilfsorganisation arbeiten. Foto: Ute Levisen

Keine Regel ohne Ausnahme: Kündigt sich Nachwuchs an, dann setzen die werdenden Eltern – zumeist – auf neue Ausstattung. 

„In diesem Fall sind es eher die Großeltern, die einen gebrauchten Kinderwagen anschaffen, der dann bei ihnen steht“, erläutert Lars Pedersen, als ein Kollege einen Premium-Kinderwagen an ihm vorbeischiebt, der noch gut in Schuss ist. 

Deutsche entdecken Secondhandladen für sich

Auch Deutsche haben die Kleiderkammer an der Haderslebener Peripherie, die nicht nur Kleider zu bieten hat, längst für sich entdeckt: „Kundschaft aus Deutschland – Privatleute und professionelle Aufkäufer – bedienen wir hier täglich“, sagt Lars Pedersen. „Sie sind begeistert von unserem Angebot. Sie kaufen bei uns ein, und manche verkaufen es drüben weiter.“ 

Kreislaufwirtschaft im besten Sinne.
 

Zur Kundschaft gehören zunehmend junge Leute, bei denen die Ehrenamtlichen ein wachsendes Umweltbewusstsein beobachtet haben. Foto: Ute Levisen
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