Gesundheit

Wie krank ist mein Kind? Kurzvideos sollen Eltern helfen

Wie krank ist mein Kind? Kurzvideos sollen Eltern helfen

Wie krank ist mein Kind? Kurzvideos sollen Eltern helfen

ghe/Ritzau
Kopenhagen
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Kind mit Fieber liegt im Bett
„Hat dein Kind Fieber, dann sorg dafür, dass es genügend trinkt und behalte es im Auge“, lautet ein Ratschlag für Eltern mit einem fiebernden Kind (Archivbild). Foto: Linda Kastrup/Ritzau Scanpix

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Ist mein Kind so krank, dass ich zum Notdienst muss? Oder doch lieber gleich in die Notaufnahme? Vielleicht reicht es, wenn ich es mit Schmerzmitteln ins warme Bett stecke? Diese Fragen haben sich Eltern kleiner Kinder wohl schon häufiger gestellt. Kurze Videos, erstellt von Kinderärztinnen und Kinderärzten in Dänemark, sollen bei der Entscheidung helfen – auch, um das Akuttelefon zu entlasten.

Husten, Schnupfen, Ohrenschmerzen, Fieber, Durchfall: Wer mit kleinen Kindern unter einem Dach lebt, der weiß, dass in den dunklen und kalten Monaten des Jahres regelmäßig Infekte aus Schule oder Kindergarten nach Hause geschleppt werden.

Weil irgendwer es so will, treten die Symptome vorwiegend ab dem späten Freitagnachmittag oder in der Nacht auf, wenn Haus- und Kinderärzte keine Sprechstunde haben. Das löst bei den besorgten Eltern häufig Unsicherheit aus.

Ist das Kind so krank, dass man den ärztlichen Notdienst (Vagtlægen) rufen oder direkt in die nächste Notaufnahme (akutmodtagelse) fahren muss? Oder reicht es, den Nachwuchs besser mit Schmerzmitteln zu Hause im warmen Bett zu lassen?

Acht Kurzvideos sollen Eltern helfen

Um diese schwierige Entscheidung nicht allein fällen zu müssen, haben sich die Kinderärztinnen und Kinderärzte des Landes zusammengetan und acht dreiminütige Informationsvideos erstellt. Die sogenannten „Børnelægens Børnetips“ sind online verfügbar und richten sich an Eltern von Kindern im Alter von 6 Monaten bis zu 12 Jahren.

Neben dem Video gibt es auch ein Informationsblatt zum Herunterladen. Bisher gibt es Videos zu folgenden Symptomen:

  • Ohrenschmerzen
  • Erbrechen und Durchfall
  • Gerötete Augen
  • Ausschlag
  • Atembeschwerden
  • Fieber
  • Halsschmerzen
  • Bauchschmerzen
Kinderfilme
Die verschiedenen Kurzvideos geben Eltern eine Hilfestellung, wenn ihr Kind erkrankt ist. Foto: Screenshot/regionh.dk

Sie geben Informationen zu den bekanntesten Symptomen und eine Hilfestellung, wie Mama oder Papa handeln müssen. Dort heißt es etwa zum Thema Ohrenschmerzen: „Lass dein Kind mit dem Kopf nach oben liegen oder aufrecht sitzen“ und „Sorg dafür, dass dein Kind viel trinkt“. Und auch Hinweise, wie weiter verfahren werden soll, finden sich in den Videos: „Wenn das Kind länger als 24 Stunden starke Ohrenschmerzen hat, auch wenn du ihm Paracetamol gegeben hast, rufe tagsüber deinen eigenen Arzt an. Danach den Notdienst oder das Akuttelefon.“

Einer der acht Filme:

Erste positive Erfahrungen

Die Videos werden nicht nur von Kinderärztinnen und -ärzten produziert, sondern auch von der Akutbereitschaft der Hauptstadtregion (Region Hovedstadens Akutberedskab), wo eine Forschungsgruppe die Wirkung der Videos auf 5.000 Eltern untersucht hat, die das Akuttelefon 1813 angerufen haben.

Der Studie zufolge fühlten sich Eltern, denen angeboten wurde, sich die Filme anzusehen, anstatt mit einer medizinischen Fachkraft zu sprechen, besser in der Lage, mit den Symptomen ihres Kindes umzugehen. Sie zeigt auch, dass weniger Eltern, die sich mindestens einen der acht Filme angesehen haben, anschließend die 1813 anriefen.

„Unsere Studie zeigt einige klare Ergebnisse. Und wir haben jetzt den Ehrgeiz, die Tipps der Kinderärzte im ganzen Land bekannt zu machen“, sagt Professorin und Kinderärztin Dina Cortes in einer Pressemitteilung.

Entlastung für das Akuttelefon

Genauer gesagt zeigen die Ergebnisse, dass die Eltern in der Gruppe, die sich die Videos angesehen hat, innerhalb von 72 Stunden 887 Gespräche mit einem Arzt oder einer Krankenschwester geführt haben, während die Eltern in der Kontrollgruppe 2.374 Gespräche führten.

Mit anderen Worten: In der Gruppe, die sich die Kurzfilme ansah, gab es 1.487 Gespräche weniger. Ärztin Liv Borch-Johnsen, Erstautorin der Studie, betont, dass es nicht darum geht, besorgte Eltern vom Akuttelefon fernzuhalten.

„Aber wenn wir einige ihrer Fragen mit den Tipps beantworten können – und unsere Studie deutet darauf hin, dass wir das können – dann könnte das für viele Eltern ein Vorteil sein“, sagt sie. Darüber hinaus zeigen die Forschungsergebnisse, dass weniger Kinder in einem Krankenhaus untersucht wurden, wenn die Eltern die Videos gesehen hatten.

Allerdings wurden die Kinder, die es brauchten, genauso schnell ins Krankenhaus eingeliefert. „Unsere Studie zeigt, dass es sicher war, den Eltern die Filme anzubieten, denn die Kinder wurden genauso schnell ins Krankenhaus eingeliefert, wenn die Eltern die Filme gesehen haben, wie wenn sie sie nicht gesehen haben“, sagt Cortes in der Meldung.

Filme öffentlich zugänglich

Die Filme unter BoernelaegernesBoernetips.dk angesehen werden. Die Filme sind auch ins Englische und Arabische übersetzt worden.

Unterstützt wird das Projekt von der Hauptstadtregion und „TrygFonden“ unterstützt.

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