Thronwechsel

Der neue König und die deutsche Minderheit

Der neue König und die deutsche Minderheit

Der neue König und die deutsche Minderheit

Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Kronprinz Frederik und Kronprinzessin Mary während ihres Besuches bei der deutschen Minderheit im Jahr 2008 (gemeinsam mit dem BDN-Vorsitzenden Hinrich Jürgensen) Foto: Wenstrup Kaspar/Her Og Nu/Ritzau Scanpix

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Kronprinz Frederik bei der Volksgruppe: Hier fühlen wir uns auch zu Hause!

Am 24. Juli 1986 besuchte Königin Margrethe II. als erstes dänisches Staatsoberhaupt offiziell die deutsche Minderheit in Nordschleswig. Am 29. Mai 1997 folgte der Besuch von Prinz Joachim und seiner damaligen Prinzessin Alexandra bei der deutschen Volksgruppe, und am 31. Juli 2008 gab es einen weiteren Höhepunkt mit dem offiziellen Besuch von Kronprinz Frederik und Kronprinzessin Mary bei der Minderheit.

Hauptvorsitzender Hinrich Jürgensen bezeichnete in seiner Begrüßung in der Tingleffer Sporthalle den Besuch des Kronprinzenpaares „als Tag der Freude nicht nur für die deutsche Minderheit, sondern auch für das deutsch-dänische Grenzland“.

Am Sonntag wird Kronprinz Frederik vom berühmten Balkon auf Schloss Christiansborg zum neuen König ausgerufen – es lebe König Frederik X.

Vor diesem Hintergrund ist es gewiss von Interesse, noch einmal die Ansprache zu lesen, die der neue König 2008 in der Tingleffer Sporthalle an die Adresse der deutschen Minderheit gerichtet hat.

Der Wortlaut der Rede:

„Es ist ein Teil der demokratischen Spielregeln, dass eure Rechte keine anderen sind als die der Mehrheit, aber das ist nicht gleichbedeutend damit, dass die Mehrheit euch notwendigerweise mag oder umgekehrt. Im Gegenteil, es ist keineswegs etwas, was man als gegeben ansehen darf. Es gibt zahlreiche Beispiele mit Minderheiten, die schlecht behandelt werden. Gehen wir nur 50 Jahre zurück, dann war die Stimmung auch in dieser Gegend angespannt, wie ich mir habe berichten lassen.

Die Verhältnisse haben sich seitdem glücklicherweise positiv entwickelt. Galt die Minderheit damals als ein notwendiges Übel, mit dem man leben musste, so sieht man heute die deutsche Minderheit als ein bereicherndes Element in dem Besonderen, das immer die Stimmung in Sønderjylland gekennzeichnet hat.

Dass die Kronprinzessin und ich während unseres heutigen Besuchs die Freude und Zusammen­gehörigkeit mit dem Landesteil und dem Land erleben konnten, dem ihr als Teil angehört, dies wärmt unsere Herzen.

Es beweist, dass man als Minderheit ein harmonisches Leben in einer Grenzregion leben kann – trotz einer spannungs- und problem­be­ladenen Vergangenheit, weil man als Minderheit fähig gewesen ist, sich auf das zu konzentrieren, was uns zusammenhält, statt sich auf das zu konzentrieren, was uns trennt.

Minderheit hat ihre Identität bewahrt

Ihr habt als Minderheit eure eigene Identität bewahrt. Ihr haltet daran fest und pflegt sie. Und gleichzeitig habt ihr die Fähigkeit gehabt, in eine größere Gemeinschaft einzutreten – mit den Werten und Normen, die den Alltag in diesem Land bestimmen, in dem ihr lebt. Das ist keine leichte Aufgabe, und es dauert seine Zeit. Aber die Entwicklung in den Verhältnissen der Minderheiten im Grenzland zwischen Deutschland und Dänemark zeigt, dass es machbar gewesen ist. Das ist anzuerkennen, und das ist lehrreich.

Es ist meine Hoffnung, dass die deutsche Minderheit auch in Zukunft ihre Arbeit mit der Instandhaltung und dem Ausbau der feinen Brücke fortsetzen wird, die zwischen eurer Heimat und der dänischen Gesellschaft gebaut worden ist. Mit der ihr im Einvernehmen (im Pakt) lebt, der ihr aber auch euer Gepräge verleiht.

Ihr macht es auf eine Art und Weise, dass ich ruhig sagen kann: Bei euch fühlen wir uns auch zu Hause!“

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Leitartikel

Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
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