Mensch und Umwelt

Bürgermeister wehren sich gegen Grundschleppnetze vor ihren Küstenabschnitten

Bürgermeister wehren sich gegen Grundschleppnetze vor der Haustür

Bürgermeister wehren sich gegen Grundschleppnetze

Ritzau/hm
Kopenhagen
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Ein grüner Algenteppich im Limfjord bei Skive deutet auf Sauerstoffarmut hin. Foto: Henning Bagger/Ritzau Scanpix

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Dänische Kommunen wehren sich gegen die Grundnetzfischerei. Sie machen sie für den Sauerstoffschwund in den dänischen Ostsee-Gewässern verantwortlich. Aber die Verantwortung könnte auch woanders liegen.

Es gibt wieder eine Diskussion über den Gebrauch von Grundschleppnetzen in dänischen Gewässern. Grund ist der Sauerstoffschwund in der Ostsee. Fünf Bürgermeister setzen sich dafür ein, dass im Kattegat vor Ostjütland zukünftig keine Grundnetzfischerei betrieben werden darf. Die Bürgermeister führen an, dass das Leben auf dem Meeresboden zerstört wird.

Auch 13 Bürgermeister aus Kommunen am Kleinen Belt setzen sich für einen Stopp ein. Sie befürchten einen totalen Kollaps des Gewässers. Mads Skau (V) aus Hadersleben, Jan Riber Jakobsen (Kons.) und Erik Lauritzen (Soz.) haben das Schreiben an Umweltminister Magnus Heunicke (Soz.) mitunterzeichnet. 

Svend-Erik Andersen, Vorsitzender des dänischen Fischereivereins, hält nicht von der Initiative und weist darauf hin, dass in den Gebieten, die stark unter Sauerstoffschwund leiden würden, keine Grundnetzfischerei betrieben werde und vor allem nicht im Sommer.

Der Meeresexperte Jørgen L. S. Hansen von der Universität Aarhus kann die Gründe, die für ein Verbot sprechen, nachvollziehen. Die Netze wirbeln seinen Worten nach Sediment auf und das entziehe dann dem Wasser Sauerstoff. Er schlägt vor, eine Pause einzulegen, was die Grundnetzfischerei anbelangt.

Auch Landwirtschaft könnte Verursacher sein

Jens Kjerulf von DTU-Aqua ist hingegen überzeugt, dass die Landwirtschaft der Umweltsünder ist, indem sie zu viele Nährstoffe ins Wasser leitet. Der Vorsitzende des Fischereivereins sieht seine Branche zu Unrecht an den Pranger gestellt, sie erziele nicht die Umsätze wie die Landwirtschaft und ist seiner Auffassung nach deshalb das einfachere Opfer.

Die jetzige SVM-Regierung hatte einen Gesetzesvorschlag der Vorgänger-Regierung abgelehnt, der ein größeres Verbot der Grundnetzfischerei vorsah. Nun gilt ein Verbot der Grundnetzfischerei ab 2030 in den 10 Prozent streng geschützter Meeresgebiete, die im Meeresplan der Regierung ausgewiesen sind. Hinzu kommen Verbotszonen im Vejle und in der Flensburger Förde.

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