Energiepreise

Verkehrte Welt am Sonntag: In Nordschleswig mit Stromverbrauch Geld verdienen

Verkehrte Welt am Sonntag: In Nordschleswig mit Stromverbrauch Geld verdienen

Verkehrte Welt: Sonntag mit Stromverbrauch Geld verdienen

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Geld aus der Steckdose: Wer am Sonntag in Nordschleswig viel Strom verbraucht, kann seine Stromrechnung damit aufbessern. Foto: Ida Marie Odgaard/Ritzau Scanpix

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Die Energiepreise sind im Keller. Momentaufnahme oder Trend? Das kommt ganz aufs Wetter an, sagt ein Experte. Er erklärt auch, weshalb es nur in Ausnahmefällen an der Steckdose Geld zu verdienen geben wird.

Zwischen 13 und 15 Uhr am Sonntag liegen die Strompreise in der westlichen Hälfte Dänemarks, zu der Nordschleswig zählt, bei minus 97 Öre pro Kilowattstunde. Somit wird der Stromverbrauch in diesem Zeitraum nicht nur für viele kostenlos – er kann sogar Geld einbringen. Das geht aus den Übersichten der Strombörse Nord Pool hervor.

Hintergrund: Sonnen- und Windenergieproduzierende ringen bei den günstigen Wetterbedingungen darum, ihr Produkt ins Netz bringen zu können. „Das können wir Verbraucherinnen und Verbraucher ausnutzen“, sagt der Energieanalytiker Kristian Rune Poulsen vom Branchenverband der Energiewirtschaft, Green Power Denmark.

Wetter gut – Preise gut

Bleibt das Wetter günstig, kann Dänemark inklusive Nordschleswig auch den Sommer über mit niedrigen Strompreisen rechnen.

Dänemark ist in zwei Preisbereiche aufgeteilt. Nordschleswig gehört zum Bereich Westdänemark, der enger an das deutsche Netz gekoppelt ist, während der östliche Landesteil sich stärker nach Skandinavien orientiert.

Abhängig davon, ob importiert werden muss oder exportiert werden kann, können sich die Preise deutlich unterscheiden. Bei einer Überproduktion kommt es primär im westlichen Dänemark mit großen Solar- und Windkraftanlagen zu Preisstürzen.

„Der Strommarkt reguliert sich laufend, es ist also nicht gesagt, dass wir über längere Zeiträume negative Preise sehen werden“, sagt Poulsen. „Doch dass es häufiger Preise um die Null geben wird, das kann ich versprechen.“

Zuletzt 2012 niedrigere Preise

Der Preis wird auf einer täglichen Auktion festgelegt, wo die erwartete Produktion und der erwartete Verbrauch gemeldet werden. Wenn die Produktion den Verbrauch deutlich übersteigt, unterbieten sich die Produzenten – manchmal so weit, dass sie dafür bezahlen, ihren Strom loszuwerden.

Laut Green Power Denmark gab es vor mehr als zehn Jahren, 2012, zuletzt einen niedrigeren Strompreis als am Sonntag.

Erst im vergangenen Jahr waren die Strompreise im Zuge der Energiekrise auf historische Höchstwerte geklettert. Ein Gegenmittel laut der dänischen Energiebranche: nachhaltige Energieproduktion. „Das kann dazu beitragen, die extrem hohen Preise zu verhindern“, sagt Poulsen.

Profitiere ich? Das hängt vom Vertrag ab

Auch im östlichen Dänemark, zum Beispiel in Kopenhagen, liegen die Preise am Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr im negativen Bereich, allerdings zur Spitzenzeit zwischen 11 und 15 Uhr nur bei minus 7 Kronen im Vergleich zu den minus 97 Kronen zwischen 13 und 15 Uhr in Westdänemark.

Voraussetzung, um von den vorübergehend negativen Preisen zu profitieren, ist, dass zwischen Verbraucherin oder Verbraucher und dem Energieunternehmen ein Vertrag mit Stundentaktung abgeschlossen wurde. Wer einen Pauschalvertrag hat, profitiert nicht unmittelbar von den Preisschwankungen.

 

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