Umwelt und Natur

Region setzt auf sparsameren Umgang mit Rohstoffen

Region setzt auf sparsameren Umgang mit Rohstoffen

Region setzt auf sparsameren Umgang mit Rohstoffen

Vejle
Zuletzt aktualisiert um:
Während der Bauarbeiten für die Autobahn Klipleff-Sonderburg konnte ein Blick in den Untergrund Nordschleswig geworfen werden, mit Sand-, Kies-, und Tonschichten, die meist während und nach der jüngsten Eiszeit vor mehreren Tausend Jahren abgelagert worden sind. Foto: Volker Heesch

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Das Regionsparlament schickt die aktualisierte Planung für Nutzung von Sand-, Kies-, Ton- und Kleivorkommen in die Anhörung. Der Ausschussvorsitzende Jørn Lehmann Petersen (Sozialdemokraten) plädiert für mehr Rücksicht auf die Natur.

Die Sanderlandschaften um Tingleff (Tinglev), Rothenkrug (Rødekro) und Woyens (Vojens) werden seit über 100 Jahren im großen Stil zur Gewinnung von Sand und Kies aufgegraben. Nördlich der Flensburger Förde zählt auch Ton zu den Bodenschätzen, die industriell genutzt werden. Die Region Süddänemark ist für die Planung zuständig, die in ihrem Zuständigkeitsbereich regelt, wo und wie viele Rohstoffe abgebaut werden. Dazu hat der Regionsrat, das Parlament der Region, einen Vorschlag für einen neuen Rohstoffplan verabschiedet, der dafür sorgen soll, dass sparsam mit den Bodenschätzen umgegangen wird.

Vorräte werden knapper

Es zeigt sich nämlich immer deutlicher, dass Sand und Kies in vielen Regionen knapp werden, weil beispielsweise die Bauindustrie immer mehr davon für die Errichtung von Häusern und Brücken verarbeitet. Die Region Süddänemark berichtet, dass auf ihrem Territorium jährlich zwischen fünf und sieben Millionen Kubikmeter Sand, Kies und Steine gefördert werden.

Dieser Kartenausschnitt aus der Planung der Region zeigt, wo Kies (rot markiert), Ton (braun umrandet) und Klei (grün umrandet) künftig gefördert werden könnten. Foto: Region Syddanmark

 

Es handelt sich hierzulande um Rohstoffe, die sich nach der jüngsten Eiszeit abgelagert haben, und wo sich kein Nachschub bildet. „In der Region Süddänemark wollen wir zur Umsetzung der UN-Ziele mit dem Schwerpunkt auf eine nachhaltige Verwaltung der Rohstoffe beitragen“, erklärt die Vorsitzende des Regionsrates, Stephanie Lose (Venstre). Deshalb bemühe man sich, zur Schonung der knapp werdenden Rohstoffe verstärkt Materialien aus der Baustoff-Wiederverwertung als Ersatz zu verwenden.

Alternativen nutzen

„Es ist wichtig, dass nur die Rohstoffe gefördert werden, die derzeit nicht durch andere Materialien ersetzt werden können“, so die Regionsratsvorsitzende und verweist auf einen weiteren wichtigen Aspekt der Planung: „Dort, wo gegraben werden muss, ist es erforderlich, so weit wie möglich Rücksicht auf Natur und Umwelt sowie auf die lokale Bevölkerung zu nehmen.“ Es sei nötig, die Vorräte so effektiv wie möglich zu nutzen, damit auch kommende Generationen in den Genuss der Rohstoffe kommen können. 

Im neuen Rohstoffplan werden die Gebiete abgesteckt, in denen in den kommenden Jahren neue Gruben angelegt werden können. Es sind meist Bereiche, in denen Sand, Kies, Ton, aber auch Kleiboden für den Küstenschutz gefördert werden. Insgesamt können, wenn der neue Plan in Kraft tritt, auf 828 Hektar Fläche Rohstoffe abgebaut werden. Gegenüber der bisherigen Planung werden die Fördergebiete verkleinert. Hintergrund ist dabei zum Teil, dass Vorräte erschöpft sind. Im Vorfeld der Neufassung des Planentwurfs sind 34 Eingaben bei der Region registriert worden, in denen Bürger, Unternehmen und Behörden zur Rohstoffgewinnung Position beziehen.

Rücksicht auf Anwohner nötig

„Bevor gegraben wird, muss Rücksicht auf die Anwohner und die lokale Gemeinschaft genommen werden, ebenso wie es nötig ist, die Versorgung zu sichern“, so Jørn Lehmann Petersen (Sozialdemokraten). Er ist Vorsitzender des Umweltausschusses des Regionsrates. Er betont die Zielsetzung, die Rohstoffnutzung nachhaltiger zu gestalten.

Um die Vorräte möglichst effektiv zu nutzen, wird Kies auch aus großer Tiefe per Nassbaggerung gewonnen. Foto: Region Syddanmark

 

Der Vorschlag für die neue Planung wird vom 1. Februar bis zum 29. März 2021 zur Anhörung ausgelegt. Direkte Anwohner der neuen Fördergebiete erhalten direkt von der Region Informationen per „e-boks“. Im Rahmen der Covid-19-Abwehrmaßnahmen werden nur virtuelle Bürgerversammlungen zum Thema durchgeführt. Beiträge im Rahmen der Anhörung können per Internet an die Region Süddänemark gerichtet werden. Im Raum Tingleff werden im Rahmen des dortigen Kiesabbaus seit Jahrzehnten die ausgebeuteten Gruben renaturiert, damit die Flächen wieder landwirtschaftlich oder auch für Freizeitaktivitäten genutzt werden können.    

 

Mehr lesen