Bildungspolitik

Politischer Streit um Geld für deutsche Schulen

Politischer Streit um Geld für deutsche Schulen

Politischer Streit um Geld für deutsche Schulen

Jon Thulstrup
Jon Thulstrup
Kopenhagen/Nordschleswig
Zuletzt aktualisiert um:
Die bildungspolitische Sprecherin der Partei Venstre, Ellen Trane Nørby. Foto: Philip Davali/Ritzau Scanpix

In einem Leserbrief lässt die Venstre-Politikerin Ellen Trane Nørby die Debatte bezüglich der Zuschüsse für Privat- und Freischulen, demnach auch die deutschen Schulen, abermals entfachen. Doch Minderheitenschulen sind nicht betroffen, unterstreicht die Regierung zum wiederholten Male.

„Die Sozialdemokraten kürzen die Zuschüsse bei 14 Freischulen in der Kommune Sonderburg.“ So lautet der Titel eines Leserbriefes der früheren dänischen Gesundheitsministerin und derzeitigen bildungspolitischen Sprecherin der Oppositionspartei Venstre.

Insgesamt sollen die Privat- und Freischulen in Sonderburg ab 2020 sechs Millionen Kronen weniger bekommen. „Das ist Geld, das derzeit einen guten Unterricht in den Schulen sicherstellt“, so Trane.

„Die Schulen und die Eltern werden diese Kürzungen zu spüren bekommen – auch wenn die Regierung 75 Millionen Kronen als Kompensation für eine ungenannte Zahl an Schulen bereitstellen will“, erklärt Trane in ihrem Leserbrief.

Im Haushaltsentwurf hat die Regierung eine Kürzung der Zuschüsse für Frei- und Privatschulen von 76 auf 71 Prozent geplant. Trane hat daraufhin die betroffenen 14 Schulen in der Kommune Sonderburg aufgelistet. Die Förde-Schule in Alnor würde 2020 laut Berechnungen des Finanzministeriums, damals noch unter Führung der früheren VLAK-Regierung, allein 550.896 Kronen weniger bekommen, die Deutsche Schule Sonderburg gar 619.758 Kronen und der Kindercampus Lunden 92.814 Kronen.

Weist Vorwurf zurück

Doch der aus Nordschleswig stammende Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten, Jesper Petersen, weist gegenüber dem „Nordschleswiger“ wie auch Anfang Oktober jegliche Einsparungs-Pläne bei den deutschen Schulen zurück.

„Ich werde abermals unterstreichen, dass in unserem Haushaltsentwurf keine Kürzungen bei den Minderheitenschulen vorgesehen sind. Ellen Trane sollte diesen Glauben nicht unter den Schulen der Minderheit sowie den Eltern und Schülern verbreiten“, erklärt Petersen in einem schriftlichen Kommentar.

Die Versprechen bezüglich der Finanzierung der Minderheitenschulen, die Mette Frederiksen während des Wahlkampfes im Mai Minderheitenvertretern gegeben hat, werden ihm zufolge eingehalten. 

Zweifel

Doch daran zweifelt Trane, wie sie gegenüber unserer Zeitung betont. Dann hätten die vorgesehenen Zuschüsse im Haushaltsentwurf für 2020 für die Minderheitenschulen um 3,8 Millionen Kronen erhöht werden müssen, meint sie. „Ich kann mich ja nur zu den Entwürfen der Regierung verhalten. Um die Einsparungen im Freischulbereich zu kompensieren, müsste den Minderheitenschulen mehr Geld zugewiesen werden – aber so ist es nicht“, so Trane.

Insgesamt bereiten ihr die geplanten Schulgeld-Einsparungen Sorgen. „Kürzungen im Raum Nordschleswig oder einfach generell in den ländlichen Gebieten haben eine große Bedeutung für die Bevölkerung. Die Schulen haben dort neben dem Unterricht auch eine soziale Funktion“, so Trane, weshalb ihre Partei gegen Kürzungen bei den Frei- und Privatschulen sei.

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