Bund Deutscher Nordschleswiger

Die Minderheit will die finanzielle Gleichstellung des DGN erreichen

Die Minderheit will die finanzielle Gleichstellung des DGN erreichen

Die Minderheit will die finanzielle Gleichstellung des DGN

Apenrade/Kopenhagen
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Das Deutsche Gymnasium für Nordschleswig in Apenrade Foto: Karin Riggelsen

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Die Schulen der deutschen Minderheit sind finanziell mit dänischen gleichgestellt. Das heißt, dass sie – obwohl sie Privatschulen sind – vom dänischen Staat finanziert werden. Jedoch gilt das nicht für das Deutsche Gymnasium für Nordschleswig. Das möchte der Verband der deutschen Minderheit in diesem Jahr ändern.

Es ist das wohl größte Projekt, das der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) auf der Agenda hat: die finanzielle Gleichstellung des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig (DGN).

Die 13 Schulen des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig (DSSV) sind nach dem Freischulgesetz mit den dänischen Schulen gleichgestellt. Sprich, sie sind zu 100 Prozent staatlich finanziert, obwohl es sich um private Schulen handelt. Bislang ist das DGN davon ausgenommen. Aktuell wird es, wie andere private Gymnasien auch, zu etwa 70 Prozent vom Staat mitfinanziert. In anderen privaten Gymnasien werden die restlichen Kosten durch Schulgebühren getragen. 

Ich bin optimistisch, dass wir die Gleichstellung des DGN erreichen.

Hinrich Jürgensen, BDN-Hauptvorsitzender

Keine Schulgebühren an den Schulen der Minderheit

Beim DGN ist das anders. Schülerinnen und Schüler müssen keine Schulgebühren zahlen. Diese werden aus dem Haushalt des BDN übernommen. Der Grund: Die Wahl, das deutsche Gymnasium zu besuchen, soll keine Frage des Geldes sein. 

Das ist auch das Argument hinter der 100-prozentigen staatlichen Finanzierung der 13 anderen deutschen Schulen. Es gebe keinen Grund, warum dieses Argument nicht auch für das Gymnasium gelten solle, erklärt der BDN-Hauptvorsitzende Hinrich Jürgensen. „Ich bin optimistisch, dass wir die Gleichstellung des DGN erreichen“, schlussfolgert er daher. 

Warum erst jetzt?

„Als die Vereinbarung für die Gleichstellung unserer Schulen getroffen wurde, war unser Gymnasium nicht mit aufgeführt. Uns ist das erst zu spät aufgefallen“, räumt Jürgensen ein. Das soll jetzt nachgeholt werden.

Gleichzeitig gehe mit diesem Projekt eine weitere Forderung einher: eine Aufstockung der finanziellen Mittel auch für die anderen Schulen der Minderheit. „Der Festbetrag reicht nicht mehr aus.“ Das liege nicht nur an gestiegenen Kosten aufgrund der Energiekrise, auch die Schülerzahlen an den deutschen Einrichtungen sind stark angestiegen. 

Hinrich Jürgensen ist der Hauptvorsitzende des BDN. Foto: Karin Riggelsen

Eine konkrete Summe, die die Aufstockung betrifft, gibt es noch nicht. Wohl aber, was die Gleichstellung des DGN angeht: Es geht um rund 3,7 Millionen zusätzliche Kronen pro Jahr, bestätigt Jens Mittag, Schulleiter des DGN, gegenüber dem „Nordschleswiger“. Diese Summe sei von den Behörden so angegeben worden.  

Mehr als 12 Millionen Kronen für das DGN

Tatsächlich entspräche die Summe der aktuellen staatlichen Förderung laut Mittag etwas mehr als 70 Prozent. „Es sind ungefähr 74 Prozent der Kosten.“

Auf Basis dieser Zahlen bedeutet das, dass der dänische Staat das DGN aktuell mit jährlich rund 9,1 Millionen Kronen unterstützt. Durch die finanzielle Gleichstellung würde dieser Betrag auf rund 12,3 Millionen Kronen erhöht. 

Jens Mittag ist der Direktor des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig (DGN) in Apenrade. Foto: Karin Riggelsen

Reicht das? Laut Jens Mittag tut es das vorn und hinten nicht. „Wir fangen das auf, indem wir an anderer Stelle sparen.“

Bauliche Maßnahmen mussten warten

Das habe zur Folge, dass es am DGN einige Baustellen gibt, die dringend angegangen werden müssten. Besonders das Internat gehöre dazu. Ob eine mögliche Instandsetzung oder gar ein Neubau bereits besprochen werde, wollte Jens Mittag nicht bestätigen. „Es gibt noch keine spruchreifen Absprachen.“

Dazu könnte bald Gelegenheit sein. Wie Hinrich Jürgensen verrät, beabsichtige der BDN, die Gelder, die durch eine finanzielle Gleichstellung frei würden, weiterhin am Gymnasium zu belassen. „Es gibt bauliche Maßnahmen, die dann angegangen werden könnten.“ 

Zwar bestätigt Jürgensen, dass es schon konkrete Gespräche dazu gebe, welche Maßnahmen das sein könnten. „Diese sind aber noch nicht konkret genug, um sie öffentlich zu machen.“ Zumal diese Gespräche stark davon abhängig seien, ob und wann die finanzielle Gleichstellung erreicht werden könne. Zwar rechnet Jürgensen mit einem positiven Ausgang, aber bis dahin kann es noch etwas dauern. 

Wann könnte mehr Geld fließen?

Bevor das Vorhaben durch das Folketing geht, müsse es erst einmal im Kopenhagener Kontaktausschuss Konsens finden. „Nach dem Regierungswechsel wurde der Kontaktausschuss neu zusammengesetzt, jetzt müssen die Mitglieder sich erst einmal einarbeiten. Und wir müssen uns kennenlernen“, sagt Hinrich Jürgensen. Der Sekretär der deutschen Minderheit in Kopenhagen, Harro Hallmann, führe bereits intensive Gespräche. Aber zum jetzigen Zeitpunkt stehe nicht einmal ein Termin für das erste Treffen der Minderheit mit dem Kontaktausschuss fest. 

Aber Jürgensen verspricht: Sobald sich alles gefunden hat, stehe die finanzielle Gleichstellung des DGN ganz oben auf der Tagesordnung.

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