Das dänische Gesundheitswesen steht unter Druck. Lange Wartelisten, Personalflucht sowie abgesagte und verschobene Operationen belasten sowohl Patienten als auch Gesundheitspersonal.

Der Vorsitzende des Interessenverbandes der Regionen (Danske Regioner), Anders Kühnau (Soz.), hält es deshalb für denkbar, die Behandlungsgarantie auszusetzen. Die Regionen sind für die Gesundheitsversorgung in Dänemark zuständig. Patienten haben das Recht, innerhalb von 30 Tagen behandelt zu werden, ungeachtet dessen, was ihnen fehlt.

Thema für zukünftige Regierung

Ob es der richtige Zeitpunkt dafür sei und ein Aussetzen der Garantie die Probleme löse, wisse er nicht. Er hoffe aber, dass er ein zeitlich begrenztes Aussetzen der Regel mit einem nach den Wahlen neu gebildeten Folketing und einer ebensolchen Regierung diskutieren könne, so Kühnau. Er weist darauf hin, dass im Zuge der Corona-Pandemie die Behandlungsgarantie schon einmal ausgesetzt wurde. Dies war während eines Streiks 2008 ebenfalls der Fall.

Die schwierige Situation hat die Chirurgen des Landes veranlasst, einen Brief an die gesundheitspolitischen Sprecherinnen und Sprecher im Parlament sowie an den Gesundheitsminister zu schreiben. Sie wollen die Behandlungsgarantie aufteilen. Nicht akute Krankheiten sollen dann anstatt innerhalb von 30 Tagen in 60 oder 90 Tagen behandelt werden. Damit soll es möglich sein, Prioritäten zu setzen. Auch der dänische Ärzteverein unterstützt eine differenzierte Behandlungsgarantie.