Politische Begegnung

Claus Ruhe Madsen sprach in drei Sprachen mit Mette Frederiksen

Claus Ruhe Madsen sprach in drei Sprachen mit Mette Frederiksen

Ruhe Madsen sprach in drei Sprachen mit Mette Frederiksen

Kopenhagen
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Claus Ruhe Madsen bei der Ankunft vor dem Staatsministerium Foto: Walter Turnowsky

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Der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister musste beim Treffen mit der Staatsministerin für Ministerpräsident Daniel Günther einspringen. Innerhalb von 20 Minuten konnten sie eine Reihe von Themen anreißen.

Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hatte sich auf eine erneute Begegnung mit Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) gefreut, wie er über eine Pressemitteilung verlauten ließ. Es ging ihm jedoch nicht nur um einen freundschaftlichen Besuch; es ging ihm vor allem darum, die Zusammenarbeit mit Dänemark auszubauen.

„Gemeinsame Verkehrsprojekte wie die Fehmarnbeltquerung, der wechselseitige Grenzverkehr auf der Straße und der Schiene, enge wirtschaftliche Beziehungen in der Grenzregion Süddänemark, der kulturelle und soziale Austausch zwischen den Minderheiten in der Grenzregion – die Liste der gemeinsamen Interessen und Projekte ist lang“, so der Ministerpräsident im Vorfeld des Besuches.

Günther erkrankt

Doch aus der Begegnung mit der Staatsministerin wurde nichts. Eine Magenverstimmung hatte ihm nach der Anreise einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zum Glück ist Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) ebenfalls Teil der Delegation und konnte einspringen.

Mette Frederiksen hatte am Mittwoch einen vollen Terminkalender. Unmittelbar nach dem Treffen mit der Delegation aus Schleswig-Holstein ging es nach Brüssel. Foto: Walter Turnowsky

Kurz vor Ankunft der Gruppe aus Schleswig-Holstein kam Frederiksen noch zielstrebig über den Hof vor dem Staatsministerium geschritten. Dann rollten die Dienstwagen mit Kieler Kennzeichen auf den Hof. Aus stiegen Ruhe Madsen, Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU), Energiewendeminister Tobias Goldschmidt (Grüne), Digitalisierungsminister Dirk Schrödter (CDU) und Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU).

Innenministerin Sabine Sütterlin-Waackmit Claus Ruhe Madsen (2. v. r.), dem deutschen Botschafter Pascal Hector (2. v. l.) und einem Mitarbeiter des Staatsministeriums Foto: Walter Turnowsky

Kurz, aber würzig

Nach 20 Minuten war das Gespräch vorbei, Speeddating, wie eine deutsche Journalistin es nannte. Das Pressegespräch fand auf dem zugigen Schlossplatz statt, wo vor gut zwei Wochen eine Menschenmenge König Frederik X. zugejubelt hatte.

„Wir haben eine Staatsministerin erlebt, die ein sehr starkes Interesse an Schleswig-Holstein zeigte, auch wenn es ein Speeddating war. Manchmal liegt die Würze in der Kürze, und hier war jede Menge Würze“, so Ruhe Madsen.

Pressegespräch auf dem Schlossplatz Foto: Walter Turnowsky

Und diese Würze bestand aus Themen wie grüne Umstellung, Schutz der Ostsee, grenzübergreifender Katastrophenschutz, öffentlicher Verkehr und  Grenzkontrollen.

Sprachenvielfalt

Eigentlich hätten Ruhe Madsen und Frederiksen Dänisch miteinander sprechen können, denn er ist bekanntlich gebürtiger Däne. Doch das Protokoll hat Englisch vorgesehen, und die übrige Delegation hätte wohl auch nicht allzu viel mitbekommen.

„Da ich aber ein wenig aufgeregt war und alles so schnell wie möglich gehen sollte, habe ich stellenweise ein bis zwei deutsche Wörter gesagt. Und immer wieder auch ein bisschen Dänisch gesprochen“, sagte der Wirtschaftsminister.

Weder dem Verständnis noch der Verständigung hat es geschadet. Im Gegenteil: Es hat teils das Eis gebrochen, teils bedeutet, dass englische Begriffe schneller erklärt waren.

„Die Staatsministerin sagte, sie liebe diese Mischung der Sprachen Dänisch, Deutsch und Englisch. Es war jedenfalls kein Nachteil, weil ich glaube, dass man jemanden emotional ein bisschen abholen kann, wenn man in der Muttersprache spricht.“

Noch schnell ein Foto vor dem königlichen Balkon Foto: Walter Turnowsky

„Ein großer Freund von Dänemark“

So habe es eine Verständigung gegeben, die in der Fremdsprache Englisch nicht auf diese Weise möglich gewesen wäre. Und auf diese Art ergaben sich Vorteile daraus, dass Ruhe Madsen einspringen musste. Dennoch hätte eine Begegnung zwischen dem Ministerpräsidenten und der Staatsministerin einen anderen Stellenwert.  

„Es wäre optimal gewesen, wenn wir Daniel Günther dabeigehabt hätten. Er ist ein großer Freund von Dänemark, ein großer Dänemark-Versteher“, so die Einschätzung des schleswig-holsteinischen Wirtschaftsministers aus Dänemark.

Begegnung mit Justizminister

Der nächste Termin folgte auf dem Fuße. Bei Justizminister Peter Hummelgaard (Soz.) ging es erneut ebenfalls um die Grenzkontrollen. Das geplante Flaggengesetz und die polizeiliche Zusammenarbeit über die Grenze hinweg waren jedoch auch Themen des Gesprächs.

Claus Ruhe Madsen im Gespräch mit Peter Hummelgaard Foto: Walter Turnowsky

„Wenn man sich die Entwicklung der internationalen Kriminalität ansieht, ist es besser, miteinander zu arbeiten als jeder für sich“, sagte Ruhe Madsen dem „Nordschleswiger“. Auch der kommende Fehmarnbelttunnel mache eine polizeiliche Zusammenarbeit notwendig. 

Er hat sowohl Staatsministerin Mette Frederiksen als auch Justizminister Peter Hummelgaard zu einem Besuch nach Schleswig-Holstein eingeladen.

Sabine Sütterlin-Waack und Claus Ruhe Madsen haben Peter Hummelgaard nach Schleswig-Holstein eingeladen. Foto: Walter Turnowsky
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