Thronjubiläum

Eine Königin mit vielen deutschen Ahnen

Eine Königin mit vielen deutschen Ahnen

Eine Königin mit vielen deutschen Ahnen

Apenrade/Aabenraa
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Das Haus Glücksburg stellt seit Christian IX. den dänischen König oder die Königin. Foto: Karin Riggelsen

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Blauer Himmel, gelber Sandstrand, grüne Wiesen und eine Königin als Staatsoberhaupt – das ist Dänemark. Aber wie dänisch oder wie deutsch ist das Königshaus, und was sagt das aus? Ein geraffter Überblick mithilfe von Stammbaumkenner Hans Christian Bock.

Hans Christian Bock, ein aktives „Urgestein“ der deutschen Minderheit in Nordschleswig, beschäftigt sich „seit Kindertagen“ mit Stammbäumen – auch mit dem des dänischen Königshauses. Und der ist, das macht eine Suche im Netz deutlich, ziemlich deutsch geprägt. Das heißt aber nicht, dass dänische Regenten deutsche Interessen verfolgen. Hans Christian Bock kennt da ein Beispiel, doch dazu später mehr.

Die Ahnenreihe der dänischen Königinnen und Könige ist lang, und sie lässt sich bis zu Gorm den Alten verfolgen, der um 958 starb. Das ist nun gute 1.000 Jahre her.

Ab dem späten Mittelalter stellte das Oldenburger Adelsgeschlecht mit Ursprüngen im heutigen Niedersachsen die dänischen Könige.

Das Haus Glücksburg übernimmt

Nachdem der letzte König der älteren Linie des Hauses Oldenburg, Frederik VII. auch nach drei Ehen kinderlos im Jahr 1863 verstarb, wurde Christian IX. König – aus dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, einer Nebenlinie des Hauses Oldenburg. Mit der jetzigen Monarchin Margrethe II. stellt das Haus Glücksburg weiterhin das Königshaus Dänemarks.

Kurz nachdem König Christian IX. den Thron bestiegen hatte, gab es Krieg. Die Niederlage Dänemarks gegen preußisch-österreichische Truppen brachte es mit sich, dass Nordschleswig deutsch wurde – und die Menschen anfingen, sich in der Region als dänisch oder deutsch gesinnt zu betrachten.

Mit dem nächsten Krieg, dem Ersten Weltkrieg, ging das deutsche Kaiserreich unter, Nordschleswig wurde dänisch. Bis dann 1940 die deutsche Wehrmacht Dänemark besetzte.

Denkwürdiger Zwischenfall

Das, so erklärt Hans Christian Bock, habe für einen denkwürdigen Zwischenfall gesorgt. Alexandrine zu Mecklenburg, Königin von Dänemark und Gemahlin von König Christian X., zeigte sich, als die Wehrmacht kam, loyal zu Dänemark und wies, so Bock, den Rat von Prinzessin Helene ab, sich den Deutschen anzunähern.

Diese Haltung hat der Königin die Sympathien der Dänen eingebracht. Prinzessin Helene mit Wohnsitz im Königreich bekam ihre offene Sympathie für die Besatzungsmacht  indes nicht. Die Ehefrau von Prinz Harald, einem Bruder von König Christian X. und aus dem Hause Glücksburg stammend, wurde des Landes verwiesen, erhielt Hausarrest auf Schloss Glücksburg in Deutschland. Es sei eine für beide Seiten peinliche Situation entstanden, so Hans Christian Bock. Die Prinzessin durfte später wieder nach Dänemark kommen, als es ihrem Mann gesundheitlich sehr schlecht ging.

Das deutsch-dänische Verhältnis blieb nach dem Zweiten Weltkrieg angespannt. Hans Christian Bock kann sich selbst noch gut an den ersten Besuch der Königin erinnern, als diese zusammen mit dem Prinzgemahl Henrik die deutsche Minderheit am 24. Juli 1986 besuchte. Er habe sie zunächst im Gottesdienst als ernst empfunden, später dann sei die Atmosphäre lockerer gewesen, so Bock.

Nach dem verschobenen Grenzjubiläum, das 2021 statt 2020 gefeiert wurde, hat die Königin, die auch Deutsch spricht, in ihrer Neujahrsansprache nicht nur die dänische Minderheit in Südschleswig erwähnt, sondern auch die deutsche Minderheit in Dänemark.

Ergänzt am 13. Januar, Abschnitt Prinzessin Helene

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Leitartikel

Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
„Roulette Royal“