Jollenhafen

„Der Strand ist zerstört worden“

„Der Strand ist zerstört worden“

„Der Strand ist zerstört worden“

Paul Sehstedt
Loddenhoi/Loddenhøj
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Eine mehrere Meter breite Tangschicht säumt neuerdings den Strand von Loddenhoi. Foto: Paul Sehstedt

Eine Sommerhausbesitzerin und Winterbaderin von Loddenhoi ärgert sich über die Veränderungen, die der Jollenhafenbau mit sich gezogen hat.

„Früher konnte ich direkt von unserem Sommerhaus aus über den Strand ins Wasser gehen, doch das ist jetzt nicht mehr möglich“, erzählt Anette Tylak. Die Sommerhausbesitzerin von Loddenhoi sieht sich seit dem Jollenhafenbau in ihrer Lebensqualität eingeschränkt.

„Ich habe keine Lust, durch diese dicke Lage aus Seetang zu waten, um ins Wasser zu kommen. Und außerdem rät die Kommune davon ab, dass zwischen dem Jollenhafen und dem Badesteg gebadet wird“, sagt Anette Tylak und deutet auf ein breites Band aus Tang, das vor über einer Woche vom Ostwind angeschwemmt wurde.

Anette Tylak ist passionierte Winterbaderin. Seit dem Bau des Jollenhafens kann sie nicht mehr an ihrer gewohnten Stelle ins Wasser. Foto: Paul Sehstedt

Geänderte Strömungsverhältnisse

„Durch den Bau des Jollenhafens haben sich die Strömungsverhältnisse radikal verändert. Niemals lag so viel Tang am Strand wie jetzt“, erinnert sich die selbstständige Friseurin aus Hadersleben (Haderslev), die am Montag mit ihrem Hund Tikka am Strand von Loddenhoi einen Spaziergang macht. Der Jollenhafen wurde am vergangenen Sonnabend offiziellen mit einer Flaggenhissung eingeweiht. Die ersten Motorboote sowie einige Jollen liegen bereits vertäut an den Stegen. Der Bau der Hafenanlage ist nach wie vor umstritten und stößt bei vielen Sommerhausbesitzern sowie Strandgästen auf Widerstand.

Hund Tikki liebt die ausgiebigen Spaziergänge mit seinem Frauchen am Strand von Loddenhoi. Foto: Paul Sehstedt

 

Bürgerinitiative konnte Bau nicht verhindern

 

Die Bürgerinitiative zum Erhalt des Naturstrandes, Loddenhøj Bevar NaturStranden, versuchte mit umfangreichem Beweismaterial den Bau zu verhindern, doch sowohl die Küstenverwaltung (Kystdirektoratet) als auch die Kommune Apenrade hielten daran fest, dass die Bootsanlage gebaut werden durfte.

Die Widerständler wiesen nachdrücklich darauf hin, dass die geänderten Strömungsverhältnisse sich negativ auf den Strand auswirken würden.

Seit Sonnabend weht offiziell eine Flagge über dem Loddenhoier Jollenhafen. Die ersten Boote liegen schon an ihrem Platz. Die Loddenhoier Jollengilde hat allerdings ein Warnschild aufgestellt. Das Betreten der Steinmole ist bis auf Weiteres verboten, weil die einzelnen Steine noch locker sind. Es besteht deshalb beim Betreten die Gefahr, dass sich Steine lösen, weshalb akute Sturzgefahr herrscht. Wenn sich die Steinmole allerdings erst gesetzt hat, kann die Steinmole gerne betreten werden. Foto: Paul Sehstedt

46 Jahre Loddenhoi

Ihre Schwiegereltern bauten das Sommerhaus 1974 am Lønholt. Dieser Ort wurde fortan besonders im Sommer ein Sammelpunkt für die ganze Familie.

„Unsere Kinder haben immer sicher am Strand spielen können, doch jetzt ist er weder kinderfreundlich noch sicher. Die Jollengilde hat viel Sand zum Aufbau des Strandes aufgeschüttet, jedoch nach jedem Sturm wird der Sand wieder fortgespült und Steine werden freigelegt. Der Strand ist ganz einfach zerstört worden“, stellt sie fest.

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