Umweltschutz

„Einige Raucher könnten noch etwas dazulernen“

„Einige Raucher könnten noch etwas dazulernen“

„Einige Raucher könnten noch etwas dazulernen“

Apenrade/Aabenraa
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Die Ausbeute 2021 brachte rund 19 Kilogramm auf die Waage. Die kurioseste Fundsache in dem Jahr war sicherlich die komplette Hutablage eines Pkws, die auf dem Parkplatz direkt hinter dem alten Rathaus gefunden wurde. Foto: Karin Riggelsen

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Eine wegen der Corona-Beschränkungen kleine Gruppe des „Nordschleswigers“ hat sich erneut an der „Ren-Dag“-Aktion des dänischen Naturschutzbundes beteiligt. Eine Fundsache gab Rätsel auf.

19 Kilogramm Müll sowie zwei Pfandflaschen und drei -dosen hat eine kleine Abordnung von Mitarbeitern und Freunden des „Nordschleswiger“ am Sonntagvormittag aus den Hecken und von den Bürgersteigen im Rahmen der diesjährigen „Ren-Dag“-Aktion des dänischen Naturschutzbundes (Danmarks Naturfredningsforening, kurz: DN) entfernt.

19 Kilogramm klingt nicht nach so viel. Allerdings konnten wegen des Versammlungsverbots auch nur 10 Erwachsene teilnehmen. Unterstützt wurden sie von den Geschwistern Ida und Linus. Die 19 Kilogramm sind aber mit ganz viel Bücken verbunden. In den Müllsäcken befanden sich primär Plastikschnipsel, zum Teil auch schon halb vermoderte, sowie Zigarettenkippen. Beides bringt nicht viel auf die Waage. Das in Betracht gezogen, sind 19 Kilogramm also eine ganze Menge.  

Gesammelt wurde in kleineren Gruppen. Alle trafen sich nach anderthalb Stunden auf dem kleinen Parkplatz hinter dem alten Rathaus. Dort hatte die Apenrader Versorgungsgesellschaft Arwos einen Sammelstelle eingerichtet. Gruppen, die sich an der DN-Aktion beteiligten, mussten nicht selbst auf den Containerplatz fahren, sondern konnten ihre Säcke dort abgeben. Foto: Karin Riggelsen

Deutlich weniger Müll

„Der Nordschleswiger“ beteiligt sich schon seit einigen Jahren an der Aktion und hat sich zuletzt auf den Innenstadtbereich um das Medienhaus herum konzentriert. „Es fliegt deutlich weniger Müll herum. Ob das an Corona liegt oder daran, dass die Apenrader umweltbewusster sind, ist natürlich nicht eindeutig auszumachen. Ich denke aber, dass es eine Mischung aus beidem ist“, sagt Karin Riggelsen.

Die Fotografin des „Nordschleswigers“ ist Mitglied des Naturschutzbundes und brachte vor Jahren die Idee zur Teilnahme in der Apenrader Lokalredaktion vor. Seitdem ist „Ren Dag“ ein fester Termin im Redaktionskalender.

2019 fiel die Aktion ganz dem Corona-Virus zum Opfer. In diesem Jahr durfte immerhin zu zehnt gesammelt werden.

Mit einem Frühstück unter freiem Himmel wurde die Aktion begonnen und mit einem erfrischenden Getränk und einem Stück selbst gebackenem Kuchen klang der sonnige Vormittag gemütlich und lecker aus. Foto: Karin Riggelsen

„Ren Dag“ zu Corona-Bedindungen

Nach einem gemeinsamen Frühstück zu Corona-Bedingungen, „bewaffneten“ mit Arbeitshandschuhen, Greifern und Plastiktüten. So ging es auf die Mülljagd.

DN wählt jedes Jahr eine neue Müllfraktion als Hauptthema. 2019 waren es Zigarettenkippen; in diesem Jahr sollte Take-Away-Müll gesondert registriert werden.

Wenig Take-Away-Müll – in der Innenstadt

Großes Lob zollt Karin Riggelsen für diesen Bereich den Apenradern. Gerade einmal ein halber Sack Einwegbehälter und Burgerpapier konnte das Müllteam des „Nordschleswigers“ nach anderthalb bis zwei Stunden zur Sammelstelle hinter dem alten Rathaus bringen.

„Wir hatten auch erwartet, dass wir viel mehr Mund-Nasen-Masken und anderes coronabedingte Schutzmaterial finden würden. Doch entweder hat das schon jemand vor uns eingesammelt oder die Apenrader haben dazugelernt. Vor wenigen Wochen noch lagen noch überall Schutzmasken herum“, stellt die Naturschützerin fest.

Auf den ersten Blick sieht die Apenrader Fußgängerzone (und Umgebung) sehr sauber aus. Das geschulte Auge entdeckt dann doch überall zwischen den Pflastersteinen Zigarettenstummel. Foto: Karin Riggelsen

Überall Zigarettenkippen

Generell aber scheinen die Apenrader weniger Müll achtlos auf die Straße zu werfen. Eine unrühmliche Ausnahme gibt es dennoch. „Einige Raucher könnten sicherlich noch etwas dazulernen“, findet Karin Riggelsen.

Auffällig viele Kippen wurden vor den Eingängen des Gesundheitshauses und unmittelbar vor der Fahrschule gefunden. Dabei steht vor dem Haupteingang des Gesundheitshauses sogar ein riesiger Betonring mit Sand eigens für Zigarettenstummel, doch der scheint trotz seines stattlichen Durchmessers schwierig zu treffen sein.

Ganz außerhalb pädagogischer Reichweite ist der Autofahrer, der offensichtlich ganz bewusst seinen Autoaschenbecher direkt in der grünen Hecke am Rådhusgangen geleert hat. Anders lässt sich kaum erklären, dass dort ein Haufen mit bestimmt 20 bis 30 Zigarettenstummel gefunden wurde.

Einige Rätsel gab folgende Fundsache auf (siehe Foto).

Das ist ein sogenannter Chewing Bag. Darin befidndet sich Kautabkak, den sich die coole Jugend entweder unter die Zunge oder unter die Oberlippe klemmt. Wenn der Geschmack nachlässt, spucken sie dieses kleine Päckchen aus – leider gerne auf die Straße. Foto: Karin Riggelsen

Mehr Realität in Barbies Traumwelt?

Was ist das? Von solchen „Dingern” landeten auch etliche in den Plastiksäcken – etwa zweieinhalb Zentimeter lang und einen halben breit. „Sind das womöglich Damenbinden für Barbiepuppen?“, lautete ein Vorschlag.

Es gibt schließlich inzwischen auch Barbies mit Beinprothesen, Glatze oder Rollstühlen. Vielleicht stellt Mattel neuerdings auch Hygieneprodukte für seine Puppen her, um mehr Realität in die Kinderzimmer zu bringen?  Zu wünschen wäre das ja fast.

Aber leider wussten die jüngeren Teilnehmer, dass es sich mitnichten so verhält. Es sind schlicht und ergreifend die ausgekauten „Chewing Bags“ von Kautabak.

Die kurioseste Fundsache in diesem Jahr war sicherlich eine Pkw-Hutablage.

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