Royal Run

„Wir haben zum ersten und letzten Mal in Apenrade teilgenommen“

„Wir haben zum ersten und letzten Mal in Apenrade teilgenommen“

„Haben zum ersten und letzten Mal in Apenrade teilgenommen“

Apenrade/Aabenraa
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Nach etwas mehr als einer Stunde gingen Frank und Vivi-Ann Clausen Hand in Hand jubelnd über die Ziellinie (Bildmitte). Zu dem Zeitpunkt ahnten sie nicht, dass es lange dauern würde, bis sie dann auch den Heimweg antreten konnten. Foto: Royal Run/Sportstiming

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Vivi-Ann und Frank Clausen aus Tondern (Tønder) fühlten sich von den Veranstaltern im Stich gelassen. Anderthalb Stunden standen sie im Stau, um vom Tierschauplatz wegzukommen.

„Der letzte Eindruck ist leider der, der in Erinnerung bleibt. Und so ist der Royal Run in Apenrade für uns mit ganz viel Frustration verbunden“, sagt Vivi-Ann Clausen. Die Tonderanerin nahm am Pfingstmontag gemeinsam mit ihrem Mann Frank an dem Volkslauf teil.

„Die 5-Kilometer-Strecke war schön und abwechslungsreich; die Veranstaltung an sich war super – wenn man davon absieht, dass im Startbereich keine Getränke zur Verfügung standen und auch die Anzahl der Toiletten nicht wirklich für die Menschenmassen ausgerichtet war“, sagt die 61-Jährige. Ihre Einschätzung deckt sich mit Rückmeldungen anderer Teilnehmender.

Dem „Nordschleswiger“ wurde von Wartezeiten von rund einer halben Stunde vor den Toilettenhäuschen im Startbereich berichtet. Auch kalte Getränke suchten die Teilnehmenden im Startbereich vergeblich. Entsprechend lange Schlangen bildeten sich vor dem Grillimbiss „Beach Pit“. Es herrschte zudem ein reger Pendelverkehr zwischen dem Coop365-Markt am Tøndervej zum Start.

Später verteilten die freiwilligen Helferinnen und Helfer mit den orangefarbenen Trikots Wasser an die Teilnehmenden. Foto: Karin Riggelsen

Trinken ist wichtig

„Erfahrene Läuferinnen und Läufer haben natürlich immer etwas dabei. Aber wer nicht gewohnt ist, an solchen Veranstaltungen teilzunehmen, ist sicherlich nicht darauf vorbereitet. Darüber hinaus war das Wetter ja auch sehr schön. In der prallen Sonne ist es ja besonders wichtig, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen“, betont Vivi-Ann Clausen und weist auf einen wichtigen Aspekt hin. Ziel und Zweck des Royal Run ist es ja auch, Menschen anzusprechen, die sonst nicht aktiv an Sportveranstaltungen teilnehmen. Sie sind deshalb auch nicht mit den Gepflogenheiten und Verhaltensregeln bei Volksläufen vertraut.

Vivi-Ann Clausen und ihr Mann haben schon an etlichen Sportgroßveranstaltungen teilgenommen – sowohl als Aktive als auch als Zuschauende. Doch noch nie haben sie anderthalb Stunden im Stau stehen müssen, um mit ihrem Auto von einem als offiziellen Parkplatz ausgewiesenen Gelände zu kommen.

„Im Nachhinein ärgern wir uns, dass wir nicht an der Kongehøjschule am Dr. Margrethes Vej geparkt haben, sondern unser Auto doch auf dem Tierschauplatz abgestellt haben“, sagt sie.

Mehr Zeit als auf der Laufstrecke verbrachten die Teilnehmenden anschließend im Verkehrschaos. Foto: Karin Riggelsen

Kernproblem: Nur eine Ausfahrt

Es ist ihr klarer Eindruck, dass die eingesetzten Verkehrsregler überfordert waren.

„Kernproblem war wohl aber, dass es nur eine einzige Ausfahrt gab. Die Veranstalter hätten im Vorfeld eine Strategie entwickeln sollen, wie ein Parkplatz mit 5.000 Fahrzeugen geleert werden kann. So war es das reine Chaos“, erzählt die Tonderanerin.

Sie versuchte deshalb, selbst aktiv zu werden, rief bei der Polizei an, um dort Hilfe anzufordern, doch dort verwies man an den Veranstalter, und das war in diesem Fall die Kommune Apenrade. „Und im Rathaus trifft man am Pfingstmontag ja niemanden an“, sagt Vivi-Ann Clausen.

Das Drohnenfoto veranschaulicht das Problem: Es gab nur eine Ausfahrt. Foto: JydskeVestkysten

Dank ihrer Eigeninitiative ging es voran

Sie wandte sich deshalb an einen der freiwilligen Helfer vor Ort, der dann dafür sorgte, dass ein paar Kolleginnen, die eigentlich schon ihren Dienst getan hatten, wieder ihre orangefarbenen Helfer-T-Shirts überstreiften, um nun den Verkehrsreglern zu helfen. „Danach ging es zumindest etwas voran, wenn auch nur langsam“, erzählt die 61-Jährige.

Sie und ihr Mann waren zwar frustriert, weil sich ihre Pläne für einen gemütlichen Ausklang des Pfingstwochenendes im Zeichen des Sports verzögerten; für ihre „Staunachbarn“, einer Familie aus Billund, war die Wartezeit jedoch viel nervenzehrender. Die beiden Kleinkinder auf dem Rücksitz waren übermüdet und weinten jämmerlich. „Die Familie tat mir echt leid“, sagt Vivi-Ann Clausen, die als fünffache Großmutter durchaus die Irritation der jungen Eltern nachvollziehen kann.

„Als wir nach anderthalb Stunden vom Tierschauplatz wegkamen, waren wir 40 Minuten später zu Hause. Die Familie aus Billund hatte es fast doppelt so weit. Auch wenn uns der Royal Run an sich gefallen hat, so haben wir wohl zum ersten und zum letzten Mal in Apenrade teilgenommen“, sagt Vivi-Ann Clausen, die sich aber ein Hintertürchen offen lässt: „Es sei denn, wir packen unsere Fahrräder aufs Auto, parken irgendwo vor der Stadt und radeln dann die letzten Kilometer.“

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