Jon Thulstrup hat bei der Ausarbeitung seiner Doktorarbeit „Die Minderheit aus Sicht von drei Generationen“ unter anderem Menschen und Ereignisse seines Heimatortes Tingleff einfließen lassen. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht die Rolle der Volksgruppe während und vor allem nach der Nazizeit, 1933 bis 1945.

Wie er bei seiner Forschungsarbeit vorgegangen und worauf er gestoßen ist, konnten sich Interessierte am Dienstagabend bei einem Vortrag in der Deutschen Bücherei Tingleff anhören.

Die Bücherei hatte gemeinsam mit dem BDN-Ortsverein Tingleff (Bund Deutscher Nordschleswiger) und dem Verein Deutsches Haus Jündewatt (Jyndevad) eingeladen.

Volle Hütte

Das Interesse war groß. Rund 50 Zuhörende nahmen auf den Stühlen im freigeräumten Büchereisaal Platz. Mehr war nicht möglich. Es gab sogar einen Anmeldestopp.

Man habe Jon Thulstrup für einen weiteren Termin gewinnen können. Aus zeitlichen Gründen werde ein weiterer Vortrag allerdings erst Anfang kommenden Jahres stattfinden können, so BDN-Ortsvereinsvorsitzende Betty Weinschenck kurz vor Beginn des Vortragsabends.

An dem lauschten die Zuhörende aufmerksam, denn viele von ihnen gehören selbst Volksgruppenfamilien an und sind gewissermaßen Bestandteil der Thulstrup-Forschung.

Wie verhielten sich Minderheitenangehörige gegenüber dem Hitler-Regime vor und während der Besatzungszeit, wie ausgeprägt war der Zuspruch und vor allem: wie verhielten sie und die nachfolgenden Generationen sich die Jahre und Jahrzehnte danach?

Auf diese Fragen und auf die erforschten Erkenntnisse ging Jon Thulstrup ein, dessen Schwerpunkte von der Faarhuszeit über die Neugründung des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) bis hin zur jüngsten Aufarbeitung der eigenen Geschichte reichen.

Wer gern tiefere Einblicke in die Dissertation des Tingleffers hätte, kann die Arbeit über den Herausgeber „Syddansk Universitet“ (SDU) downloaden.