Kultur

Malheur mit der Telemauer: „Mir ist fast das Herz stehen geblieben“

Malheur mit der Telemauer: „Mir ist fast das Herz stehen geblieben“

Telemauer-Malheur: „Mir ist fast das Herz stehen geblieben“

Apenrade/Aabenraa
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Ein Teil der Mauerbrocken war auf der Straße gelandet. Foto: Jacob Schultz/jv.dk

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Das bekannte Kunstwerk wird derzeit an der Apenrader Sønderjyllandshalle aufgebaut. Einen Schreck gab es allerdings, als ein Teil des Werkes beim Transport zerbrach.

Es hat knapp 15 Jahre gedauert, bis ein neuer Platz für die sogenannte Telemauer gefunden wurde. Das Werk der schwedischen Künstlerin Ulla Viotti war bis vor ein paar Tagen auf einer Deponie bei Süderhostrup (Sønder Hostrup) gelagert.

Jetzt wird es am Gasværksvej aufgebaut. Das Fundament ist gegossen und wartete nur noch auf die 45 Meter lange Mauer, die in mehrere Einzelteile zerlegt wurde und stückweise angeliefert wird.

Doch dann, beim Transport des ersten Mauerteils, ein Schreck: Kurz vor dem Ziel zerbrach das Stück auf dem Anhänger des Lastwagens in mehrere Teile, von denen einige auf die Straße fielen.

Ein Mauerteil wird vorsichtig von einem Kran auf das Fundament gesetzt. Foto: Jan Peters
Der Lastwagen wurde durch die herabstürzenden Mauerteile beschädigt. Foto: Jacob Schultz/jv.dk

 „Als ich davon hörte, ist mir fast das Herz stehen geblieben“, sagte Signe Bekker Dhiman (Soz.), die Vorsitzende des Kulturausschusses, die wenig später am Ort des Geschehens eintraf, um sich ein Bild zu machen. „Wie es aussieht, kann das Mauerstück jedoch wieder zusammengesetzt werden, sodass wir später ein vollständiges Kunstwerk haben werden“, berichtet sie.

Die Teile der Telemauer werden Stück für Stück aufgebaut. Foto: Jan Peters

Derweilen geht der Aufbau der Mauer am Standort weiter voran. Die anderen Teile sind heil angekommen und werden von einem Kran Stück für Stück auf das vorbereitete Fundament gesetzt.

Das zerstörte Teil ist inzwischen geborgen und in Sicherheit gebracht worden, um wieder zusammengesetzt zu werden.

 

Die Telemauer

Die sogenannte Telemauer hat die schwedische Bildhauerin Ulla Viotti (Jahrgang 1933) eigens für den Sitz der damaligen Telegesellschaft „Tele Sønderjylland“ an der H. P. Hanssens Gade geschaffen.

1993 wurde die in Luftlinie 45 Meter (wegen ihrer vielen Verschnörkelungen aber reell eher 60 Meter) lange, 1,80 Meter hohe und teilweise 4,5 Meter tiefe rote Backsteinmauer mit blau lasierten Elementen eingeweiht. Sie sollte nicht nur den Mitarbeiterparkplatz von der H. P. Hanssens Gade abschirmen, sondern gleichzeitig eine Verbindung zum Schifffahrtsmuseum schaffen. Viotti hatte die blauen Elemente farbmäßig auf das Firmenlogo der Telegesellschaft abgestimmt. Die roten Ziegel hatte das Ziegeleiunternehmen Petersen Tegl A/S in Broacker (Broager) geliefert.

Um Platz für die Drive-in-Bäckerei von Steen Skallebæk (dem heutigen „Lagkagehuset“) zu schaffen, wurde die Mauer 2007 entfernt und in der Mülldeponie in Süderhostrup zwischengelagert, bis ein neuer Standort gefunden wurde.

Diese Zwischenlagerung währte nunmehr 15 Jahre (Stand: Mai 2023).

Im Laufe der Jahre sind verschiedene Platzierungsmöglichkeiten in die Diskussion geworfen worden, aber richtig konkret wurde es erst im Zuge der Gestaltung der gesamten Grünflächen um die Arena Apenrade und das Campusgelände.

Geeinigt hat man sich im Stadtrat schließlich auf den Gasværksvej, der in den kommenden Jahren zu einer viel befahrenen Durchfahrtsstraße werden soll.

2017 hatte die Kommune eine Sonderzulage vom Staat in Höhe von 6,3 Millionen Kronen erhalten. Aus diesem Topf hat der Ökonomieausschuss seinerzeit 350.000 Kronen für die Wiederaufstellung des Baukunstwerks von Ulla Viotti zur Seite gelegt. 2019 ist der „Wiederaufbau-Etat“ auf 900.000 Kronen erhöht worden. Aufgebaut wurde die Mauer trotzdem nicht.

2022 hat der Stadtrat das Budget nochmals erhöht: Es stehen 1,8 Millionen Kronen zur Verfügung.

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