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Leere Campingplätze: Kommune Apenrade übt sich in Geduld

Leere Campingplätze: Kommune Apenrade übt sich in Geduld

Leere Campingplätze: Kommune Apenrade übt sich in Geduld

Apenrade/Aabenraa
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Obwohl Hochsaison: Der Campingplatz von Scherriff stand leer (Archovfoto). Foto: Jan Peters

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Die beiden Campingplätze in Loddenhoi und Scherriff waren in diesem Sommer nur spärlich besucht, obwohl die neuen Pächter in ihrem Konzept versprachen, neue Touristinnen und Touristen nach Apenrade zu locken. Die Dauercampenden mussten deshalb ihre Zelte abbrechen. Die Kommune ist in regelmäßigen Kontakt mit den Pächtern und hat – bisher – Verständnis für die Situation, erwartet jedoch Besserung.

Die Sonne schien im September überdurchschnittlich oft und die Temperaturen ließen mehr an Sommer als an den Herbst denken. Für Camperinnen und Camper die perfekten Bedingungen und so meldeten viele Campingplätze auch außerhalb der Hochsaison im Juni und Juli noch gut bis sehr gut besuchte Parzellen.

Touristen mit Geld anziehen

Nicht so jedoch auf den beiden Plätzen in Loddenhoi (Loddenhøj) und Scherriff (Skarrev). Die sind seit Anfang 2023 von der Kommune Apenrade an das Tiny-House-Unternehmen „Tiny Seaside“ verpachtet. Die Firma aus Deutschland hatte sich mit einem Konzept beworben, das gut ankam: Man wollte zahlungskräftige Touristinnen und Touristen nach Apenrade holen, indem mehrere Tiny Houses auf den Plätzen gebaut und vermietet werden sollten. Die Dauercamperinnen und -camper mussten – nicht ohne Proteste – weichen, und die Enttäuschung über die Entscheidung war groß.

Nur ein kleiner Teil der üblichen Campenden sind gekommen

Das Konzept der neuen Pächter ging nicht auf. Drei der mehr Luxus versprechenden Camping-Häuschen stehen beispielsweise in Scherriff. Die anderen knapp 30 Plätze standen in der Saison 2023 meist leer. „Knapp 1.000 Übernachtungen gab es auf den beiden Plätzen zusammen“, berichtet Tom Wienke, Sekretariatsleiter für die Abteilung Planung, Technik und Umwelt (Plan, teknik og miljø) und verantwortlich für die kommunalen Campingplätze. Das sei nur ein kleiner Teil der Übernachtungen, die in den Jahren zuvor gebucht worden waren.

Verspätung durch fehlende Kanalisation

Die Kommune steht in Kontakt mit „Tiny Seaside“. Bei den Treffen wurde unter anderem der Grund für die wenigen aufgestellten Tiny Houses deutlich: „Es mussten Kanalisationen gelegt werden. Das konnte vor Saisonstart nicht geschafft werden“, erzählt Wienke. Jetzt sei diese Arbeit jedoch für die Winterperiode angedacht. „Die Pächter haben in der Zwischenzeit schon die beiden Kioske auf den Campingplätzen modernisiert“, so der Kommunalverantwortliche.

In Loddenhoi und Scherriff sollen bis zum Saisonbeginn 2024 jeweils acht bis zehn Tiny Houses entstehen. Danach soll ihre Zahl laufend ausgebaut werden, so Wienke. „Bis dahin üben wir uns in Geduld.“

Konzept ohne Dauercampende

Auf die Frage, ob Dauercampende nicht eine – zumindest mittelfristige – Lösung hätten sein können, antwortet der Sekretariatsleiter: „Das Konzept der Betreiber steht fest, aber wenn man dort anruft und nach längeren Nutzungsperioden fragt, dann kann man in der Vor- und Nachsaison dort auch bis zu vier Wochen stehen.“

Nicht das, was sich Dauercamperinnen und -camper wünschen. Die wollten lieber die ganze Saison über dort bleiben zu können. „Die Dauercampenden sind jedoch nicht die Touristinnen und Touristen, die in der Stadt ihr Geld lassen“, so Wienke. Deshalb – und damit verweist er wieder auf das Pächter-Konzept – seien die auch nicht mehr erwünscht.

„Ist dann jedoch alles fertig, dann werden wir sicher auch die Urlauberinnen und Urlauber dort haben, die die Stadt besuchen, dort einkaufen und essen gehen“, meint Tom Wienke mit Blick auf das kommende Jahr.

Wenn das nicht passieren sollte? „Wir stehen in regelmäßigem Kontakt mit ,Tiny Seaside‘.“

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