Kommunalpolitik

2. Haushaltslesung war nach 25 Minuten erledigt

2. Haushaltslesung war nach 25 Minuten erledigt

2. Haushaltslesung war nach 25 Minuten erledigt

Apenrade/Aabenraa
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Bürgermeister Jan Riber Jakobsen (Konservative) konnte seine Kolleginnen und Kollegen im Stadtrat schon nach gut 20 Minuten um ihr Votum zum Haushalt bitten. Fünf Minuten später ging er zum nächsten Tagesordnungspunkt über. (Archivfoto) Foto: Karin Riggelsen

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Als sich der Apenrader Stadtrat am 20. September zur 1. Haushaltslesung traf, schossen noch Giftpfeile durch den Ratssaal. Drei Wochen später herrschte nahezu Friede, Freude, Eierkuchen.

Wer zu Hause am Bildschirm oder auch live im Apenrader Ratsaal am Mittwochabend der 2. Haushaltslesung beiwohnte, wähnte sich womöglich im falschen Film. Nach nur 25 Minuten war der Tagesordnungspunkt durch.

Drei Wochen zuvor hatte es bei der 1. Lesung noch Beschimpfungen und Vorwürfe gehagelt. Nun aber herrschte eine nahezu befremdliche Harmonie.

Die Tatsache, dass nicht nur „Der Nordschleswiger“ sich nach der Sitzung am 20. September gezwungen sah, auf die toxische Stimmung hinzuweisen, hat offensichtlich alle Stadtratsabgeordneten dazu bewogen, in sich zu gehen und eine persönliche Entgiftungskur vorzunehmen.

Unser Haushalt fußt auf einer soliden Ökonomie, die in mehr als nur zwei Jahren geschaffen wurde.

Ex-Bürgermeister Thomas Andresen (Venstre)

Venstre signalisiert Unterstützung

Oppositionsführer Thomas Andresen (Venstre) sprach diesmal sogar von einem „Festtag“ für Apenrade. Schließlich seien sich die beiden Seiten im Ratssaal überwiegend darüber einig, wie die 4,6 Milliarden Kronen im kommenden Jahr verwaltet werden sollten. Eigentlich sei man nur bei der Verwendung von 30 Millionen Kronen anderer Meinung. „Unser Haushalt fußt auf einer soliden Ökonomie, die in mehr als nur zwei Jahren geschaffen wurde“, beanspruchte er ein Stück der Ehre für sich.

Thomas Andresen (Venstre) Foto: Pressefoto Venstre

„Uns ist es ein Anliegen, den Bürgerinnen und Bürgern zu signalisieren, dass wir gewillt sind, die Projekte nach Kräften zu unterstützen, von denen wir überzeugt sind. – Und das sind ja, Gott sei Dank, ganz viele“, klang es nahezu versöhnlich von Ex-Bürgermeister Andresen.

Ida Smed von der nationalkonservativen Dänischen Volkspartei (DF) schien nicht ganz so viel von dem Zaubertrank getrunken zu haben wie ihr Vorredner. Sie hielt an dem Vorwurf fest, dass Bürgermeister Jan Riber Jakobsen von den Konservativen nicht die ausgestreckte Hand der Opposition angenommen hätte.

Präsentierten Anfang September den Haushaltsentwurf für die Jahre 2024 bis 2026: (v. l.) Michael Christensen (SF), Erwin Andresen (SP), Erik Uldall Hansen (Sozialdemokratie), Bürgermeister Jan Riber Jakobsen (Konservative), Ramus Elkjær Larsen (Konservative) und Jan Køpke Christensen (Neue Bürgerliche). Foto: kjt

Hella hat ihrem Erwin verziehen

Erwin Andresen von der Schleswigschen Partei hatte krankheitsbedingt nicht an der 1. Haushaltslesung teilnehmen können und deshalb die Sitzung zu Hause am Bildschirm verfolgen müssen, ohne eingreifen zu können. Er gestand, dass er während der dreistündigen Debatte vor drei Wochen mehrfach gerne etwas kommentiert hätte. „Das musste sich Hella (seine Ehefrau, red. Anm.) dann anhören. – Sie hat mir inzwischen verziehen“, betonte er schmunzelnd. Er nutzte die ihm gewährte Redezeit bei der 2. Haushaltslesung für einige generelle Betrachtungen.

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