Als Peter Therkelsen vor 20 Jahren nach abgeschlossenem Managementstudium in das Transport- und Logistikunternehmen HPT A/S in Pattburg einstieg, wusste er ganz genau, auf was er sich einließ. Wahrscheinlich unternahm er auch deshalb kurz vorher noch eine halbe Weltreise, weil er wusste, dass dies künftig nicht mehr möglich sein würde. Sein Chef hieß damals Mogens und war sein eigener Vater.

Inzwischen ist der Generationswechsel vollzogen. Peter Therkelsen ist seit 2020 Konzerndirektor und feiert am Montag, 11. Juli, seinen 50. Geburtstag – firmen- und familienintern.

Letzteres ist bei den Therkelsens auch nicht so leicht zu unterscheiden; schließlich ist Peter die vierte Therkelsen-Generation, die das Familienunternehmen leitet.

Anfänge in Lügumkloster

Gegründet wurde das Unternehmen übrigens 1918 in Lügumkloster (Løgumkloster) von Niels Therkelsen. Als dessen Sohn Hans Peter Therkelsen 1933 einstieg, wurde der Name in Niels Therkelsen & Sohn geändert.

Jener H. P. Therkelsen verlegte den Firmensitz 1951 nach Krusau (Kruså); es ändert sich auch der Firmenname in H. P. Therkelsen (heute: HPT). 1971 stieg dessen Sohn Mogens in die Firma ein. Nach dem Tod des Vaters übernahm jener zunächst gemeinsam mit Bruder Niels Peter Therkelsen das Unternehmen. 2005 beschlossen die Brüder die Firma zu teilen; Mogens Therkelsen übernahm alle HPT-Aktien und Niels Peter die Aktien von Trans Mar A/S, der damaligen Seafood-Abteilung.

Von der Pike auf gelernt

Peter Therkelsen hat es sich nicht etwa von Anfang im Direktorensessel des Unternehmens bequem gemacht, sondern hat das Transport- und Logistikgewerbe von der Pike auf gelernt, indem er in allen Abteilungen gearbeitet hat.

Der 2009 eingeleitete Generationswechsel galt 2012 als abgeschlossen, als Peter Therkelsen vom Vizedirektor zum leitenden Direktor ernannt wurde. Als sein Vater 2020 dann in den Ruhestand übertritt, übernimmt Michael Riis das Tagesgeschäft. Peter Therkelsen wird Konzerndirektor und ist seitdem für die übergeordneten Geschäftslinien zuständig.

Vielfältig engagiert

Peter Therkelsen ist ein Mann, der über den eigenen Tellerrand hinausblickt, indem er sich in verschiedenen Gremien engagiert. So war er maßgeblich an der Gründung des Pattburger Transportcenters beteiligt und hat sich als Vorsitzender des Kollunder Bürgervereins für die Anliegen seiner Nachbarinnen und Nachbarn eingesetzt. Die Liste der weiteren Ehrenämter umfasst aber noch viel mehr – und riecht nicht nur nach Diesel.

Anklage löst Schockwelle aus

Peter Therkelsen gilt in der Transportbranche als integer, weshalb es fast eine Schockwelle im Gewerbe gab, als ein Mitarbeiter und zwei Fahrer des Unternehmens 2019 wegen Verstoßes gegen die Kabotagebestimmungen verurteilt wurden. Auch gegen das Unternehmen Therkelsen wurde in diesem Zusammenhang wegen systematischen Betrugs ermittelt. Gegen das Fuhrunternehmen liegt bei der Staatsanwaltschaft in Roskilde eine dicke Anklageschrift. In mehr als 1200 Fällen soll die Firma mit Tochtergesellschaften in Deutschland und Polen gegen die Kabotagevorschriften verstoßen haben. Ein Gerichtstermin wurde – soweit bekannt – bislang noch nicht anberaumt.

Peter Therkelsen selbst hatte im Januar angekündigt, den Fall vor die EU-Kommission vorzubringen. Dass die Kabotagerichtlinien wohl nicht ganz eindeutig waren und mehrere Deutungen zuließen, belegt die Tatsache, dass die EU ihre Vorschriften in diesem Frühjahr nachgebessert hat.