Auswandern

Hier spielt die Musik: Klavierbauer zieht über die Grenze

Hier spielt die Musik: Klavierbauer zieht über die Grenze

Hier spielt die Musik: Klavierbauer zieht über die Grenze

Pattburg/Padborg
Zuletzt aktualisiert um:
Daniel Kraus in seinem Klaviergeschäft mit Werkstatt in der Pattburger Nørregade. Foto: Karin Riggelsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Daniel Kraus hat immer noch einen großen Kundenstamm im Hamburger Raum. Der Klavierbauer ist mit seinem Reparatur- und Stimmservice aber nach Nordschleswig gezogen. Neue Basis ist in der Nørregade in Pattburg. Nach Dänemark zu ziehen war schon immer sein Traum. Hinzu kommt, dass die Mama beruflich in Nordschleswig zu tun hatte.

Filigran geht es zu, wenn sich Daniel Kraus seinem Beruf widmet und man ihm über die Schulter schaut.

Der 37-Jährige ist gelernter Klavierbauer und Fachmann fürs Stimmen von Flügeln und Klavieren. Er hat sich vor Jahren in Deutschland mit einem Stimm- und Reparaturservice selbstständig gemacht und ist mit seinem Betrieb nun in Nordschleswig gelandet.

Geschäftsadresse ist in der Nørregade 36 in Pattburg. Wohnadresse ist Kollund, wo Daniel Kraus sich etwas gemietet hat.

„Ich kenne Dänemark von Urlauben, und meine Mutter hat hier ja als Schulleiterin gearbeitet. Es war immer ein Traum von mir, hierherzuziehen“, sagt der gebürtige Hannoveraner im Laden in der Nørregade in Pattburg.

Hofft, mit seinem Service auch in Dänemark Fuß zu fassen: Daniel Kraus. Foto: Karin Riggelsen

Die Geschäftsräume werden für den Eröffnungsempfang am kommenden Sonnabend, von 11 bis 19 Uhr, und für die Zeit danach gerade hergerichtet. 

„Tastevaerk“ hat er sein Geschäft auf dänischer Seite getauft. Neben dem Stimm- und Reparaturservice bietet der Fachmann auch eine Auswahl instandgesetzter Klaviere und Flügel zum Verkauf an. Ihm zur Seite steht Mitarbeiter Hans-Ulrich Tetsch, der ebenfalls ein Experte im Stimmen von Klavieren und im Bereich Klavierbau ist. 

Näher an die Eltern

Seine Mama Susanne war mehrere Jahre Leiterin der Deutschen Schule Sonderburg. Daniels Eltern leben mittlerweile in Flensburg (Flensborg). „Das war mit ein Grund, dass ich hergezogen bin“, sagt der Klavierbauer, der sich vor 15 Jahren selbstständig gemacht und im Hamburger Raum einen Kundenkreis aufgebaut hat.

Auch das Einstellen hochwertiger Flügel gehört zum Tätigkeitsfeld von Daniel Kraus. Foto: Karin Riggelsen
Beim Einstellen des Klangs kommen spezielle Werkzeuge zum Einsatz. Foto: Karin Riggelsen
Das Stimmen von Tasteninstrumenten ist eine Wissenschaft für sich. Foto: Karin Riggelsen

 

Vor rund anderthalb Jahren kam Daniel Kraus ebenfalls nach Flensburg und ist nun ein paar Kilometer weiter Richtung Norden gezogen. Als seine Mutter 2008 in Nordschleswig Schulleiterin wurde, war Daniel Kraus schon erwachsen und ging in Deutschland seine eigenen Wege. Dänisch spricht er im Gegensatz zu der Mama noch nicht. „Das will ich aber schnell lernen“, sagt der Klavierexperte.

Fuß fassen

Er möchte mit seinem Service auch in Dänemark Fuß fassen. Da Klavierstimmer und Klavierbauer eher eine seltene Berufsgattung sind, auch nördlich der Grenze, sei er da ganz zuversichtlich, wie er sagt.

„Ich habe im Hamburger Raum immer noch sehr viele Kunden, um die ich mich weiterhin kümmern werde. Ich hoffe aber, dass ich auch hier Interessenten finden werde. Ich habe schon Konzerthäuser, Musikschulen und Orchester angeschrieben“, erwähnt der 37-jährige Stimmexperte.

Die Fühler hat er zudem auf den Raum südlich der Grenze ausgestreckt. Zum Kundenstamm gehört mittlerweile das Schleswig-Holsteinische Sinfonieorchester.

Auf Achse zu sein, ist Daniel Kraus schon von Flensburger Zeiten gewohnt. „Mir schwebt vor, mich dreimal in der Woche um die Kunden im Raum Hamburg zu kümmen und zwei Tage die Woche in der Werkstatt in Pattburg zu sein. Das wird vermutlich montags und dienstags sein. Die meisten Anfragen und Aufträge kommen ohnehin telefonisch oder per E-Mail herein. Erreichbar bin ich auch, wenn ich in Hamburg bin“, so der Klavierbauer, der inzwischen auch in Dänemark eine Homepage („Tastevaerk-pianos“) eingerichtet hat, von der Kontaktdaten und Infos zu entnehmen sind.

Der Servicebetrieb „Tastevaerk" in der Pattburger Nørregade Foto: Karin Riggelsen

Jeden Tag nach Hamburg pendeln und zurück muss Daniel Kraus zum Glück nicht. „Das wäre dann doch des Guten zu viel. Ich bleibe dann bei meiner Lebensgefährtin, die in Hamburg wohnt“, erwähnt der Klavierbauer mit einem Lachen. 

Wie kam er zu seinem Beruf?

„Ich fing mit sieben Jahren an, Gitarre zu spielen, und ich war schon immer fasziniert von Musikinstrumenten“, sagt Daniel Kraus, der später auch das Klavierspielen erlernte.

„Ich begann zunächst eine Schreinerlehre, hatte aber immer das Instrumente-Bauen im Hinterkopf.  Es tat sich dann die Chance auf, bei einem namhaften Klavierhersteller in Braunschweig eine Ausbildung zum Klavierbauer zu machen. Diese Chance ergriff ich. Es war ein Glücksfall“, schwärmt der Neu-Nordschleswiger von seinem Beruf, den er nun auch in Dänemark ausüben möchte.

 

 

Daniel Kraus bei der Arbeit Foto: Karin Riggelsen
Mehr lesen

Leitartikel

Anna-Lena Holm
Anna-Lena Holm Hauptredaktion
„Vertrauenskrise in den Medien“