Gesundheitswesen

Forscher wollen Multi-Kranken bessere Hilfe bieten

Forscher wollen Multi-Kranken bessere Hilfe bieten

Forscher wollen Multi-Kranken bessere Hilfe bieten

Apenrade/Aabenraa
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Immer mehr Menschen haben komplexe Krankheitsverläufe. Das stellt das Gesundheitssystem vor Herausforderungen (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

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Ein Forschungszentrum im Apenrader Krankenhaus soll die Gesundheitsversorgung der Bürgerinnen und Bürger verbessern. Es ist das Erste seiner Art in Dänemark. Die Forschungsergebnisse sollen später landesweit umgesetzt werden. Wie das erreicht werden soll, erklärt der zuständige Professor.

Menschen erkranken. Manche von ihnen haben sogar mehrere Erkrankungen zur selben Zeit, und manche haben mehrere chronische Krankheiten. Das betrifft primär ältere Menschen.

Durch die immer besser werdende Gesundheitsversorgung werden die Menschen älter und älter. Hinzu kommt, dass es immer mehr ältere Menschen gibt. Das stellt das Gesundheitssystem jedoch vor Herausforderungen, denn durch die medizinische Hilfe leben mehr und mehr Bürgerinnen und Bürger mit Mehrfacherkrankungen. Sie haben etwa Demenz und Diabetes, verbunden mit Bluthochdruck, Herzerkrankungen oder Gicht, um nur einige Kombinationen zu nennen.

Schlechte Kombination: Mehrfach erkrankt und Personalmangel

Dieses Mehr an Multi-Erkrankten, verbunden mit einem Mangel an Personal, bedeutet jedoch auch, dass die Versorgung dieser Menschen mehr Herausforderungen mit sich bringt. „Wir erleben Patientinnen und Patienten, die einen besseren Behandlungsverlauf hätten, wenn sie nicht ins Krankenhaus müssten. Es handelt sich dabei meist um alte Menschen, die akut krank werden. Wenn sie zu uns kommen, sind sie verwirrt, weil es ihnen schlecht geht. Zudem kennen sie die Umgebung nicht und haben in der Klinik ein größeres Risiko, eine Infektion zu bekommen“, erläuterte Professor Christian Backer Mogensen, Forschungschef des neu eingerichteten Forschungszentrums am Apenrader Krankenhaus (Sygehus Sønderjylland).

Bisher versuchen Hausarzt, Kommune und Krankenhaus für sich, Lösungen zu finden. Das soll sich ändern.

Forschungszentrum für zusammenhängende Behandlungsverläufe

Die Forscher am neu eingerichteten Zentrum möchten herausfinden, wie sich solche Multi-Fälle in Zukunft besser versorgen lassen. Im Fokus steht dabei die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten, also Krankenhaus, Kommune und Hausarzt. „Wir schauen, wie die Patientinnen und Patienten bei bester Behandlung möglichst lange zu Hause bleiben können. Wir nennen diese Praxis ,Abwarten-und-schauen‘. Dazu gehört jedoch, dass alle Beteiligten gut zusammenarbeiten“, sagte Backer Mogensen.

Aufschlüsse finden

Forscher Christian Backer Mogensen erhofft sich aus dem zweijährigen Projekt, Aufschlüsse zu finden, wie sich eine gebietsübergreifende Arbeit zum Wohle der Patientinnen und Patienten umsetzen lässt.

„Es ist notwendig, dass wir die menschlichen und ökonomischen Ressourcen so sammeln, dass sie, unabhängig von den beteiligten Sektoren, bestmöglich eingesetzt werden. Deshalb haben wir dem Forschungszentrum zugestimmt, die einen zusammenhängenden Behandlungsverlauf sichern soll. Die Forschung dient den Patientinnen und Patienten sowie dem Personal. Wir können Barrieren durchbrechen“, sagte Mette With Hagensen (Soz.), Vorsitzende des regionalen Gesundheitsausschusses.

Das Apenrader Krankenhaus wurde dafür übrigens ausgewählt, weil die Beteiligten hier schon seit einiger Zeit enger zusammenarbeiten. Dieses soll als Basis für die weitere Forschung dienen – und ausgebaut werden.

Finanziert wird das Forschungszentrum durch Stiftungsgelder und regionale Mittel. Die Region Süddänemark (Region Syddanmark) hat 2,5 Millionen Kronen bewilligt.

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