Einsatz für Höhlenbrüter

Umweltbehörde: Bäume mit Spechthöhlen nicht absägen

Umweltbehörde: Bäume mit Spechthöhlen nicht absägen

Umweltbehörde: Bäume mit Spechthöhlen nicht absägen

Apenrade/Aabenraa
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Der Buntspecht ist der häufigste einheimische Specht. Er hämmert an Bäumen auch in Gärten und Parks. Bäume mit Spechthöhlen dürfen zwischen 1. November und 31. August nicht gefällt werden. Auf dem Foto arbeitet der Buntspecht an einer Esche in Nachbarschaft zur Kirche in Hoyer. Foto: Volker Heesch

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Die staatliche „Miljøstyrelse“ weist auf das Verbot hin, vom 1. November bis zum 31. August entsprechende Bäume zu fällen. Die Vorschrift gilt auch in Privatgärten. Auch Fledermäuse leben in den Hohlräumen.

In Dänemark herrscht derzeit Hochsaison beim Fällen von Bäumen. Auch nach den jüngsten Stürmen wird in Nordschleswig fleißig die Motorsäge angeworfen, um möglicherweise nicht mehr standfeste Bäume umzulegen. Doch dabei sind Vorschriften zu beachten.

Höhlen Grund für Bestandsschutz

Die staatliche Umweltbehörde „Miljøstyrelsen“ weist darauf hin, dass es landesweit verboten ist, zwischen dem 1. November und dem 31. August hohle Bäume und Bäume mit Spechthöhlen zu fällen. In den Höhlen leben nicht nur Spechte, sondern sie werden nach Auszug der „Zimmerleute“ in der Vogelwelt auch von vielen anderen Vogelarten zum Nisten genutzt. Die ausgehöhlten Bäume haben auch aus einem weiteren Grund im Winter bis in den nächsten Sommer Bestandsschutz.

Fledermäuse überwintern in Bäumen

Sie dienen nämlich den unter Naturschutz stehenden Fledermäusen als Unterschlupf. Werden deren Winterquartiere in der kalten Jahreszeit zerstört, macht man sich strafbar. Der zuständige Fachmann der Umweltbehörde, Lasse Jensen, weist darauf hin, dass hohle Bäume und Bäume mit Höhlen auch in privaten Gärten zwischen dem 1. November und 31. August nicht abgesägt werden dürfen.

Morsche Bäume stehen lassen

„Wenn man einen alten Baum im Garten hat, dann sollte man sich über diesen freuen und ihn so lange wie möglich stehen lassen, sogar wenn er abgestorben ist“, so Jensen. Der Grund: „Ein alter Baum kann auch Insekten und anderen Vögeln außer den Spechten Lebensraum bieten.“ Lasse Jensen berichtet auch, dass Eulen in Baumhöhlen brüten. Deren Brutsaison beginnt schon in wenigen Wochen. Der Naturschutzfachmann bittet alle Baumfäller, sorgfältig nachzusehen, ob Bäume Höhlen aufweisen oder als Fledermausbäume dienen. Bei Zuwiderhandlungen sieht das Naturschutzgesetz Bußgelder vor.

Zu den seltenen Spechten zählt in Dänemark der Grünspecht. Dessen Anwesenheit verrät der besondere Ruf des Vogels, ein lautes „Lachen". Foto: Volker Heesch

 

In Nordschleswig registrieren Vogelschützer schon seit Jahren Bäume, in denen der seltene Schwarzspecht nistet. In vielen Fällen konnten sie die Forstwirtschaft vom Fällen solcher Specht-Bäume abhalten. Meist handelt es sich um sehr alte Bäume. Die Vogelkundler sind im Spätwinter und im zeitigen Frühjahr unterwegs, um Spechte zu registrieren, die in dieser Zeit durch lautes Hämmern ihre Brutreviere markieren.

 

Der Schwarzspecht, der größte einheimische Specht, ist in Nordschleswig selten. Er brütet seine Jungen in selbst gezimmerten Höhlen aus und füttert sie dort auch. Foto: DOF

 

In Nordschleswig hat der Naturkundler Hans Christensen über viele Jahre den Schwarzspechtbestand registriert. Der größte heimische Specht mit schwarzem Gefieder und roter Kappe am Kopf war erst seit 1985 in Nordschleswig heimisch geworden.

Vorteile von Urwaldprogramm

Wie andere Spechtarten profitieren die Schwarzspechte von der neuen Ausrichtung der dänischen Naturbehörde, ihre Waldbestände in immer größerem Umfang in Urwälder zu verwandeln, in denen alte Bäume Bestandsschutz haben. In Nordschleswig leben nur etwas mehr als 20 Schwarzspechte. 

 

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