EU-weiter Umweltschutz

Natura 2000: Neue Pläne für die Pflege wertvoller Natur

Natura 2000: Neue Pläne für die Pflege wertvoller Natur

Natura 2000: Neue Pläne für die Pflege wertvoller Natur

Hoyer/Højer/Kopenhagen
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Das Wattenmeer ist mit fast 150.000 Hektar das größte Natura-2000-Gebiet in Dänemark. Foto: Volker Heesch

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Umweltministerin Lea Wermelin verweist auf zusätzlich erforderlichen Einsatz beim Kampf gegen das Artensterben hin. Interessierte können sich bei Anhörungen für Naturschutzeinsatz engagieren. Viele Schutzgebiete liegen in Nordschleswig.

Umweltministerin Lea Wermelin (Sozialdemokraten) hat eine neue Runde bei den Maßnahmen zugunsten der als Natura-2000-Gebiete in Dänemark als Teil eines EU-weiten Netzes von Gebieten eingeläutet. In ihnen sollen seltene Tier- und Pflanzenarten nach möglichst einheitlichen Kriterien geschützt oder wieder heimisch gemacht.

Viele wertvolle Gebiete in Nordschleswig

In Nordschleswig ist der Bereich des Wattenmeers, der auch Flächen auf der Insel Röm (Rømø), den Marschen und Flussniederungen umfasst, mit fast 150.000 Hektar Fläche das größte Natura-2000-Gebiet.

Es gibt aber weitere wertvolle Natura-2000-Gebiete im Landesteil, zum Beispiel die Wälder und Moore bei Hönning (Hønning) und Linnet (Lindet), den Bollerslebener Wald (Bolderslev Skov), das Kongsmoor (Kongens Mose) und den Drawitter Wald (Draved Skov) und Wälder bei Augustenburg (Augustenborg) und Gravenstein (Gråsten).

Der Drawitter Wald zählt zu den wertvollsten Natura-2000-Gebieten in Nordschleswig. Der „Urwald" birgt viele seltene Pflanzen und Tiere. Foto: Volker Heesch

 

Die Umweltministerin räumt ein, dass es trotz leichter Fortschritte insgesamt bei den dänischen Natura-2000-Gebieten erforderlich ist, wirksamere Maßnahmen als bisher zu ergreifen.

Dänemark hat geringen Anteil als Natura 2000 gemeldet

Dänemark hat EU-weit den geringsten Anteil an der Gesamt-Landesfläche als Natura-2000-Flächen gemeldet, was mit dem hohen Anteil der agrarisch genutzten Gebiete an der Landesfläche begründet wurde. Allerdings hat die Regierung unter Leitung Lars Løkke Rasmussens (Venstre) dennoch erst 2017 noch Natura-2000-Schutz unter anderem am Rande der Tonderner Marsch aufgehoben, wogegen bis heute Klagen laufen.

Mehr Einsatz versprochen

Lea Wermelin verspricht jetzt, den Einsatz zu verbessern und verweist auf die andauernde Diversitätskrise, womit das anhaltende Aussterben von Pflanzen- und Tierarten bezeichnet wird. Nicht erwähnt werden Faktoren wie Klimawandel und Meeresspiegelanstieg oder damit verknüpfte Dinge wie häufigere Trockenperioden, Starkregen oder Überflutung von Naturschutzflächen an den Küsten.   

Die staatliche Naturbehörde startet die neue Runde des Naturschutzes der in Dänemark als Teile des EU-weiten Netzwerkes zugunsten seltener Tier- und Pflanzenarten gemeldeten Flächen.

In Nordschleswig sind neben dem Wattenmeer und Marschen Heiden und Moore sowie wertvolle Wälder bei Gravenstein, Augustenburg und Bollersleben betroffen. Oft werden Schutzziele nicht erreicht, was ein Blick in das umfangreiche Material verrät, das über die Homepage der Naturbehörde zu den einzelnen Natura-2000-Gebieten eingesehen werden kann.

Das räumt die Ministerin in einer Pressemitteilung selbst ein. Als Beispiel nennt sie viele Strandwiesen in Dänemark und Hochmoore, von denen, soweit sie überhaupt erhalten sind, sich 80 Prozent in einem schlechten Zustand befinden. 

Ruttebüller See wächst zu

Im Zusammenhang mit dem Natura-2000-Gebiet Wattenmeer erwähnt die Naturbehörde unter anderem auch Gewässer wie den Ruttebüller See. Es heißt, dieser befinde sich in einem guten ökologischen Zustand.

Nicht aufgefallen scheint den Gutachterinnen und Gutachtern, dass der von der Wiedau durchströmte See seit einigen Jahren immer mehr zuwächst und die offene Wasserfläche rasch schrumpft. Beim Wattenmeerbereich bei Fanø wird angemerkt, dass dort die Meeresböden intensiv durch Grundnetze gestört werden.

Tourismus nicht als Belastung erwähnt

Auf der Insel Röm wird unter anderem das Vorkommen der Großen Rohrdommel erwähnt. Es heißt, dort könne die seltene Art überleben.

Störungen durch den starken Tourismus und Begleiterscheinungen wie frei laufende Hunde finden keine Erwähnung.

Zum Natura-2000-Gebiet Drawitter Wald/Kongsmose wird auf laufende Maßnahmen zur Schaffung eines Urwaldes und die Wiederherstellung des Hochmoores verweisen. Bei den Natura-2000-Gebieten Kuxbüller Moor (Kogsbøl Mose) und Tingleffer See (Tinglev Sø) sind die Angaben zum künftigen Naturschutzeinsatz eher spärlich.    

Wertvolle Binnendünenlandschaft

In Bezug auf das Natura-2000-Gebiet Hönning/Linneter Wald wird in der Basisanalyse und Beschreibung des Gebietes im nördlichen Bereich der Kommune Tondern das Vorkommen der seltenen Vogelarten Heidelerche und Ziegenmelker erwähnt. Auch wird auf erforderliche Maßnahmen zum Schutz der Binnendünen in dem von Heiden, Mooren und Laubwald geprägten Gebiet hingewiesen.

Im nördlichen Bereich der Kommune Tondern gibt es wertvolle Heide und Moore im Bereich der Binnendünen von Hönning. Ohne Pflegemaßnahmen würde der Bereich zuwachsen. Foto: Naturstyrelsen

 

Im Hönninger Moor wird ein Hochmoorbereich im Rahmen eines EU-Förderprojektes wiederhergestellt. Besonderes Augenmerk hält die Naturbehörde auf die vegetationsarmen Binnendünenbereiche bei Hönning.

Auffallend an den Texten zu den einzelnen Schutzgebieten sind oft schematische Angaben, die sich vielfach wiederholen. Was in den einzelnen Bereich in den kommenden Jahren passieren soll, kann von Interessierten in den bevorstehenden Anhörungen kommentiert werden. 

 

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Kommentar

Jan Peters
Jan Peters Lokalredaktion Apenrade
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