Wirtschaft und Berufswelt

17 Prozent aller Beschäftigten bei Kommunen tätig

17 Prozent aller Beschäftigten bei Kommunen tätig

17 Prozent aller Beschäftigten bei Kommunen tätig

Apenrade/Aabenraa
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In der Kommune Tondern ist gegen den landesweiten Trend die Zahl der Beschäftigten verringert worden. Beispielsweise wurde die Pflege von Straßen, Gehsteigen und Grünanlagen im Rahmen von Ausschreibungen an ein Privatunternehmen übergeben. Die kommunale Kasse wird dadurch entlastet, heißt es aus dem Rathaus der Wiedaustadt. Foto: Volker Heesch

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Trotz des Trends zur Privatisierung von öffentlichen Aufgaben sind die Kommunen größter Arbeitgeber im öffentlichen Dienst Dänemarks. Seit 2012 hat sich die Zahl der kommunalen Mitarbeitenden um 13.400 auf 515.000 erhöht. Zuwachs bei weiblichen Führungskräften.

Die Kommunen in Dänemark sind mit 515.000 Beschäftigten innerhalb des traditionell in Dänemark starken öffentlichen Dienstes der größte Arbeitgeber.

Bericht gibt Einblick in kommunale Arbeitswelt

Ein neuer Bericht des Verbandes der Kommunen weist darauf hin, dass trotz jahrzehntelanger Bemühungen, Aufgabenbereiche der Kommunen zu privatisieren, die Zahl der Beschäftigten in den Kommunen sich landesweit um 13.400 seit 2012 erhöht hat.

In Kommune Tondern weniger Personal

Allerdings hat die Kommune Tondern die Zahl der eigenen Mitarbeitenden in den vergangenen zehn Jahren von zirka 4.000 auf inzwischen nur noch 3.000 verringert. Dabei spielte neben der sinkenden Einwohnerzahl mit Schließung von Schulen und Verwaltungsstandorten auch eine Rolle, dass beispielsweise das Personal des eigenen Straßenservice im Rahmen der Ausschreibung der Aufgaben in den Stab des Unternehmens Arkil übergegangen ist.

Öffentlicher Sektor stellt 31 Prozent der Jobs in Dänemark

In Dänemark entfielen 2021 auf den öffentlichen Sektor 31 Prozent aller Beschäftigten in Dänemark, 69 Prozent arbeiten in Privatunternehmen. 17 Prozent aller Beschäftigten in Dänemark, also rund jede sechte Arbeitnehmerin oder jeder sechste Arbeitnehmer haben einen kommunalen Arbeitsplatz.

Der Bereich Verwaltung hat einen Anteil von 82.000 an den 515.000 kommunalen Jobs in Dänemark. Auf dem Foto das Rathaus der Kommune Tondern, dessen Erweiterung den Betrieb rationalisieren sollte. Foto: Monika Thomsen

 

Landesweit sind von den 515.000 Menschen mit Job bei einer Kommune mit jeweils gut 155.000 Mitarbeitenden der Bereiche Seniorenbetreuung, Gesundheitsdienste und Behindertenbetreuung sowie die Fachrichtung pädagogische Betreuung die größten Einzelsparten.

Schulbereich mit 75.500 Stellen vertreten

Im Unterricht der öffentlichen Volksschulen sind 75.500 private Lehrkräfte tätig. Auf die kommunale Verwaltung entfallen 82.400 Jobs, auf die Sparte Technik und Service 44.100. Im Vergleich zu früheren Jahren hat sich laut Landesverband der Kommune die Zahl der weiblichen Führungskräfte in den kommunalen Institutionen weiter erhöht.

Landesweit nur 21 Prozent Kommunaldirektorinnen

Der Anteil der Frauen an den kommunalen Verwaltungsspitzen hat sich seit 2012 von 10 auf 21 Prozent im Jahre 2021 erhöht. Nur gut jede fünfte der 98 dänischen Kommunen wird von einer Kommunaldirektorin geleitet. Bei den Chefposten in den Fachverwaltungen sind die Frauen 2021 mit 40 Prozent vertreten, zehn Jahre zuvor waren es 29 Prozent. 

Verjüngung im Personal

In den vergangenen Jahren war oft über eine Überalterung der kommunalen Mitarbeiterschaft berichtet worden. Dieser Trend ist nicht mehr sichtbar. Der  Landesverband der Kommunen (KL) weist darauf hin, dass seit 2017 wieder deutlich mehr Auszubildende bei den Kommunen beschäftigt sind. Das Durchschnittsalter der Beschäftigten ist seit 2019, als es mit 45,1 einen Höchststand erreicht hatte, auf 44,6 Jahre gesunken.

Beim Durchschnittsalter des Übergangs in den Ruhestand, das bei den Kommunen seit Jahrzehnten besonders niedrig lag, gab es seit 2013 einen Trendwechsel. Hörte man dort im kommunalen Dienst vor acht Jahren im Schnitt mit 62,5 Jahren auf, verabschiedeten sich die kommunalen Beschäftigten 2021 erst im Durchschnitt mit 64,5 Jahren.

Viele ohne Vollzeitjob

Auffällig ist, dass nur 47 Prozent der kommunal Beschäftigten einen Vollzeitjob ausüben. So liegt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit auch nur bei gut 30 Stunden. Besonders im Bereich Senioren und Gesundheit wird mit verminderter Wochenarbeitszeit die berufliche Tätigkeit ausgeübt.  

 

Aus den Personalstäben der Kommunen sind traditionell viele relativ früh in den Ruhestand gegangen. Das gilt für Bereiche mit harten physischen Belastungen ebenso wie für Einrichtungen mit wechselnden Arbeitszeiten und psychischen Belastungen. Foto: Volker Heesch

 

 Eine Übersicht zeigt, dass in den nordschleswigschen Kommunen Hadersleben (Haderslev), Apenrade und Tondern (Tønder) die Wochenarbeitszeit bei unter 29,5 Stunden liegt, in Sonderburg zwischen 29,5 und 30 Stunden.  

 

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