Grenzland

Landtagsvizepräsidentin: Ukraine-Krieg gibt Minderheitenmodell besonderes Gewicht

Landtagsvize sieht aktuell besondere Bedeutung des Minderheitenmodells

Landtagsvize: Minderheitenmodell derzeit besonders aktuell

Kopenhagen/Kiel
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Landtagsvizepräsidentin Annabell Krämer mit BDN-Chef Hinrich Jürgensen Foto: Walter Turnowsky

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Am Mittwoch hat das Nordschleswig-Gremium des Schleswig-Holsteinischen Landtags das Folketing besucht. Sowohl Landtagsvizepräsidentin Annabell Krämer als auch ihr Folketingskollege Henrik Dam Kristensen sprachen von der gewachsenen Bedeutung des Miteinanders im Grenzland.

Es führte kein Weg daran vorbei: Auch bei den Festreden anlässlich des Treffens des Nordschleswig-Gremiums des Schleswig-Holsteinischen Landtags war der Krieg in der Ukraine Thema.

Landtagsvizepräsidentin Annabell Krämer (FDP) betonte, dass sie bei weitem nicht die erste sei, die die Einzigartigkeit des Minderheitenmodells im Grenzland hervorhob.

„Aber ich bin der Auffassung – und ich denke, Sie alle stimmen mir da zu –, dass dieses fast schon selbstverständliche Mit- und Füreinander von Nachbarländern miteinander und mit den jeweiligen nationalen Minderheiten angesichts der jüngsten, schrecklichen Ereignisse in der Ukraine noch einmal ein besonderes Gewicht bekommen haben“, so Krämer in ihrer Rede anlässlich des gemeinsamen Essens mit den Kollegen aus dem Folketing.

„Starke historische Wurzeln“

Auch der Vorsitzende des Folketings, Henrik Dam Kristensen (Soz.), schlug einen ähnlichen Ton an.

„Nicht zuletzt ist es in diesen sehr ernsten, schweren Tagen in Europa, in denen wir wieder einen schrecklichen Krieg in Europa erleben, gut zu wissen, dass unsere Zusammenarbeit im Grenzland auf starken historischen Wurzeln aufbaut, und dass es sich um eine zwischenmenschliche und kulturelle Zusammenarbeit handelt, die sich immer positiver weiterentwickelt“, sagte er.

„Durchlässige Grenzen“

Krämer sagte, man habe sich den Überfall eines europäischen Staates auf einen Nachbarstaat nicht vorstellen können.

„Das Nordschleswig-Gremium ist gewiss nicht der Ort, an dem eine Lösung für diesen bis vor kurzem unvorstellbaren Krieg gefunden wird. Aber stellen wir unser Licht nicht unter den Scheffel“, betonte Krämer.

 

„Das, was in Nord- und auch in Südschleswig seit mittlerweile vielen Jahrzehnten gelebt wird, nämlich ein selbstverständliches, offenes und einander befruchtendes Miteinander der Nationalitäten und Kulturen, das zeigt doch, wie Gräben überwunden werden können und wie friedlich und vor allem auch wie gewinnbringend füreinander das Leben der Menschen in einer Grenzregion sein kann, in der sich keine Nationalität oder Kultur über die andere stellt – und in der Grenzen nicht mehr verschoben, sondern durchlässig gemacht werden.“

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