Deutsche Minderheit

Thomas Bucka: Nachhaltige Landwirtschaft und die 60 vor Augen

Thomas Bucka: Nachhaltigkeit und die 60 vor Augen

Thomas Bucka: Nachhaltigkeit und die 60 vor Augen

Haistrup/Hajstrup
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Thomas Bucka ist überzeugter Landwirt mit klaren Klimazielen (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

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Er verfolgt als Landwirt hartnäckig eine umweltschonende Philosophie und feiert demnächst runden Geburtstag. Thomas Bucka vollendet das 60. Lebensjahr. Der Jubilar möchte mit dem Vorurteil aufräumen, dass sich Landwirte nicht um Natur und Umwelt scheren.

„Hör bloß auf“, kommt es trocken von Thomas Bucka.

Der Gedanke, dass er am 16. Februar „schon“ 60 Jahre alt wird, scheint ihm (noch) nicht ganz geheuer zu sein. Der in Hostrup aufgewachsene Volksgruppenangehörige nimmt es letztlich mit Fassung. Und mit einem Lächeln. Wir werden ja alle älter …

Nach dem Besuch der Ludwig-Andresen-Schule in Tondern (Tønder) ließ sich Thomas Bucka in Gravenstein (Gråsten) zum Landwirt ausbilden. Ein Beruf, den er seit über 35 Jahren nicht nur mit viel Elan, sondern auch mit viel Überzeugung ausübt.

Das Schlüsselwort lautet „nachhaltige Landwirtschaft“ (bæredygtigt landbrug) zum Wohle der Natur und des Klimas. Diese Philosophie hat sich der bald 60-Jährige auf die Fahne geschrieben.

Thomas Bucka: Unternehmer und Landwirt Foto: Thomas Bucka/Homepage

Sein landwirtschaftlicher Betrieb in Haistrup, den er 1986 von den Großeltern übernahm, ist peu à peu auf Nachhaltigkeit und regenerative Energiegewinnung ausgerichtet worden.

Viele Ansätze für den Klimaschutz

Bucka hat vor Jahren eine Biogasanlage südlich der Grenze errichtet, die er mit Pflanzen aus eigenem Anbau speist, hat sich bei einem Fotovoltaikprojekt eingeklinkt, wie er ergänzt, und hat bei sich zu Hause zwei kleinere Windkraftanlagen (hustandsvindmøller) errichtet. Zwei weitere sollen folgen.

Seit vielen Jahren betreibt Thomas Bucka eine Biogasanlage südlich der Grenze. Foto: Thomas Bucka/Homepage

Der Jubilar hat zudem rund 5 Hektar neuen Wald gepflanzt, und er ist darauf bedacht, den Anbau und die gesamten Betriebsabläufe umweltschonender zu gestalten unter der Prämisse, den CO₂-Ausstoß zu minimieren.

Mit diesen Maßnahmen und mit regenerativer Energiegewinnung soll der Hof auf Sicht ein CO₂-neutraler Betrieb werden.

„Wir pflügen nicht mehr, um den Boden zu schonen und Biodiversität zu schaffen“, nennt Thomas Bucka nur ein Exempel für nachhaltige Maßnahmen, von denen fortwährend weitere hinzukommen sollen.

Der anvisierte Kreislauf des Bucka-Betriebes zum Umwelt- und Klimaschutz Foto: Thomas Bucka/Homepage

„Es ist noch ein langer Weg bis zu den gesteckten Zielen. Der Prozess ist aber gut angelaufen, wie ich finde“, sagt der Jubilar.

In der Minderheit verankert

Zeit für Ehrenämter wie in früheren Jahren bleibt dem Vollblutlandwirt kaum noch. Als die Kinder kleiner waren, war er im Vorstand der Deutschen Schule Buhrkall (Burkal), war langjähriger Vorsitzender des BDN-Saxburg/Bülderup (Saksborg/Bylderup) und stellte sich auch als Kandidat für die Schleswigsche Partei zur Verfügung – die Partei der deutschen Minderheit.

Das Augenmerk gilt seit geraumer Zeit aber noch mehr dem Betrieb und dem ehrgeizigen Ziel der CO₂-Neutralität.

Dieses Ziel ist Bucka wichtig und er kommuniziert es auch gern. Er hat eigens eine  Internetseite über sich, den Betrieb und die Zielsetzung erstellen lassen. Alles, was mit dem Hof in Haistrup und der Biogasanlage südlich der Grenze zusammenhängt, wird auf der Seite beschrieben.

Die Homepage trägt seinen Namen. Thomas Bucka ist seine eigene Domäne!

Thomas Bucka gibt ganz bewusst und gezielt Einblicke in seinen Landwirtschaftsbetrieb mit regenerativer Energiegewinnung. Foto: Thomas Bucka/Homepage

Transparenz sei ihm wichtig. „Es wird immer sehr auf die Landwirtschaft als Klimazerstörer gezeigt. Ich möchte dem gern entgegenwirken und zeigen, dass wir auch in der Landwirtschaft bemüht sind, für Nachhaltigkeit zu sorgen“, so Bucka, der in der knapp bemessenen Freizeit gern auf die Jagd geht.

Generationswechsel in Sichtweite

Er hat große Hoffnung, dass es seinem Sohn Rune gelingen wird, den Betrieb nach dieser Philosophie weiterzuführen. Im Hause Bucka mit drei volljährigen Kindern bahnt sich ein Generationswechsel an.

„Vorgesehen ist, dass Rune in zwei, drei Jahren hier einsteigt“, erzählt Thomas Bucka. Rune studiert an der Landwirtschaftsschule Agrarökonom und wohnt noch zu Hause.

Auch Thore drückt die Schulbank, um den Beruf des Landwirts zu erlernen.

Thore (l.) und Rune (r.) sind auf dem Weg, in die Fußstapfen von Thomas Bucka zu treten. Die beiden Söhne wollen ebenfalls Landwirte werden. Foto: Thomas Bucka/Homepage

 

Tochter Amy arbeitet aushilfsweise im Bülderuper Kindergarten (Bylderup) und möchte laut Papa Thomas in absehbarer Zeit Psychologie studieren.

 

Gutes Verhältnis

Die beiden jüngsten Kinder leben meist bei Mama Ingrid, die aus den Niederlanden stammt und sich vor Jahren in der Gegend von Haistrup als Landwirtin niederließ. „Obwohl wir getrennt leben, haben wir ein gutes Verhältnis, und wir sehen es nicht so eng, wenn die Kinder mal hier oder bei Ingrid sind“, sagt Bucka, der seine Frau vor über 20 Jahren als Landwirtskollegin kennenlernte.  

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Kommentar

Hannah Dobiaschowski
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